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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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daß Chung das auch richtig verstanden hat. In zwei
Tagen!«
    Er schaltete das Funkgerät ab.
    Neben ihm hieb Sutter mit der Faust auf die Armlehne. »Was,
zum Teufel, soll dieser Mist?« rief sie mit ungläubiger
Stimme.
    »Ich werde jetzt etwas essen«, verkündete Andrews
knapp und öffnete den Ausstieg. Ein kalter Wind fegte in die
Kabine. Sutter fuhr herum und musterte Dorthy mit durchdringendem
Blick. »Sie wissen, was er jetzt wieder vorhat,
stimmt’s?«
    »Sie könnten ihn doch nicht davon abbringen.«
    »Himmel, als ob ich das nicht wüßte. Vielleicht
sollte ich jetzt einfach wieder starten. Was meinen Sie?«
    Trotzdem folgte sie ihrem Geliebten nach draußen.
     
    Dorthy drehte die Heizung in ihrem Overall voll auf. Frierend
schlug sie mehrmals die Arme um den Oberkörper. Der Wind war
eisig. Das getrocknete Blut auf ihrer Hand war weitgehend
abgeblättert, saß aber noch als schwarzer Rand unter jedem
Fingernagel. Andrews schien die Kälte nicht zu stören. Er
war ja auch an einer kalten Küste geboren. Der Wind zerrte an
seinen sandfarbenen Haaren, während er aus einer
Selbstwärm-Dose eine Notration verzehrte. Sutter lief auf dem
nackten Felshang oberhalb des Chopper-Landeplatzes herum. Ihre
Gestalt verschwamm halb im Nebel. Dorthy beobachtete sie und
versuchte dabei, ihre Nägel und die Fingerglieder vom
getrockneten Blut zu säubern. Nach einer Weile sagte Andrews:
»Kommen Sie, nehmen Sie einen Schluck davon.«
    Dorthy saugte an dem Metallmundstück. Der kleine Flakon
enthielt öligen Schwarzbrand-Rum, der ihr im Hals kratzte. Sie
verschluckte sich und hustete, schaffte es mit Mühe, sich zu
bedanken.
    »Wie geht es Ihnen?«
    Sie hielt die blutverkrustete Hand hoch. »Etwas Wasser
wäre jetzt schön, um mich von diesen Überbleibseln
meiner Heldentat zu befreien.«
    »Sie können immer noch aus der Sache aussteigen.
Wirklich.«
    »Warum sind Sie dabei?«
    »Sie müssen wissen, daß die Föderation
für das Vorwärtskommen aller und zum Wohle aller
gegründet wurde.« Sein Gesicht bekam einen nachdenklichen,
leicht schwermütigen Zug. »Vermutlich sind Sie zu jung, um
sich noch daran erinnern zu können. Zu dieser Zeit hatten die
Leute noch hochfliegende Gefühle und Ziele. Erde hatte Elysium
aus der Barbarei, in die wir zurückgefallen waren,
herausgeholfen – zumindest in Namerika. Ich bin alt genug, um
mich noch an die letzten Zuckungen des Interregnums zu erinnern,
nachdem wir für über vierhundert Jahre jeden Kontakt zur
Erde verloren hatten. Die meisten anderen Kolonialwelten waren in der
gleichen Situation. Und dann kamen die Schiffe von Erde, und mit dem
Phasenantrieb stand uns plötzlich das Universum offen.
Natürlich waren wir dankbar. Es war plötzlich nicht mehr
notwendig, zwölf Jahre oder mehr bei einem Einfach-Flug
verschlafen zu müssen. Hier öffnete sich ein Weg für
weitverzweigte Geschäfte, für die Erforschung neuer Welten.
Gefühlsüberschwang, Idealismus, die Geburt der
Föderation für die gemeinsame Erschließung dieser
neuen Welten – es waren phantastische Zeiten, Dorthy,
große Tage. Doch schon bald begann der Zusammenhalt zu
bröckeln, als deutlich wurde, daß Erde den
größten Nutzen aus der Föderation zog – und ganz
besonders Groß-Brasilien. Wir hatten die Rohstoffe, und Erde
nahm sie sich einfach für lächerlich geringe
Gegenleistungen. Und was das Universum betrifft – nun, wir sind
jetzt am äußersten Punkt unserer Erkundungen angelangt.
Und trotzdem sind wir hier nicht weiter von Erde entfernt als
Elysium. Zwei neue Welten haben wir innerhalb von fünfzig Jahren
kolonisiert, das ist alles. Die Amerikaner und Russen haben damals
mit ihren Spielzeug-Raumfahrzeugen und Kolonie-Schiffen, die nicht
mal Lichtgeschwindigkeit flogen, mehr erreicht. Ich höre immer
so viel von Mäßigung, von Vorsicht. Gewöhnlich wird
dann das Zeitalter der Verschwendung und des Überflusses als
abschreckendes Beispiel angeführt. Der wahre Grund für
diese langsame Fortentwicklung – um nicht von Stillstand zu
sprechen – ist die Befürchtung von Erde, die Kontrolle
über alles zu verlieren, wenn die Leute sich aus dem bekannten
Raum in alle Himmelssphären verstreuen und sich ansiedeln, wo
immer sie einen Lebensraum und genügend Grund und Boden
finden.« Er lächelte. »Aber bestimmt sind Sie momentan
kaum in der Stimmung, sich eine Vorlesung über universelle
Politik anzuhören. Ich muß mich bei Ihnen
entschuldigen.«
    »Ich wußte nicht, daß Sie auch in der

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