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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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hat sie reagiert, als Sie es ihr
schilderten?«
    Dorthy sagte es ihm.
    »Aha, das war ja zu erwarten. Im Osten also.« Andrews
leerte sein Glas. »Sie wissen, daß der Krater, den wir zur
Zeit untersuchen, östlich von Camp Zero liegt?«
    »Colonel Chung erwähnte es.«
    »Wie redselig von ihr. Aber machen Sie sich darüber
keine Gedanken, Dr. Yoshida. Das wird zwischen dem Colonel und mir
geklärt werden. Ich möchte, daß Sie etwas weit
weniger Gefährliches untersuchen – die Hüter in den
Ebenen.«
    »Die Hüter…?«
    »Ich dachte mir, daß Sie nichts darüber wissen.
Dieses übertriebene Sicherheitsdenken ist schon in ruhigen
Zeiten eine idiotische Angelegenheit. Dieses Camp ist davon
regelrecht verseucht – wie vom Gestank des Meeres. Obwohl der
zur Zeit vom Sturm davongeweht worden sein dürfte.« Er
stand auf. »Kommen Sie, ich will Ihnen etwas zeigen. Können
Sie sich gegen den Sand schützen?«
    Dorthy nickte. »Mit dem Schal. Was…?«
    »Sie werden schon sehen. Ich zeige Ihnen mal eben, was ich
mitgebracht habe.«
    Dorthy folgte ihm durch die Tischreihen, wickelte sich dabei den
Schal über Mund und Nase und verknotete ihn im Nacken. Andrews
stülpte eine Gesichtsmaske über, öffnete die Tür
und trat hinaus in den brausenden Wind, den wirbelnden Sand.
    Dorthy klammerte sich mit beiden Händen an das straff
gespannte Haltetau. Die Enden des Schals flatterten um ihr Gesicht.
Sie blinzelte aus zusammengekniffenen Augen nach unten, wagte nicht,
den Blick vom Boden zu heben, wo sich sofort kleine Sandhügel um
ihre Stiefelsohlen bildeten. Sie ahnte Andrews vor sich mehr, als sie
ihn sah. Dicht hinter ihm bückte sie sich unter einem Seil
durch, das ein rechteckiges Areal begrenzte. Vor ihnen erhob sich
eine gewölbte Metallwand, vor der sich Wehen gebildet hatten,
von deren Kuppen der Wind immer wieder den Sand aufpeitschte. Andrews
stemmte die Schulter gegen eine Einbuchtung in der Wand. Sie glitt
nach innen. Dorthy stolperte hinter ihm durch die Tür.
    »Jesus Christus, macht die verdammte…«
    »He, Duncan, schauen Sie sich mal das Rasterbild hier
an…«
    »Gefüllt bis oben hin – ausschließlich mit
Schwermetallen. Die Proteine chelatieren sie nicht – sehen Sie,
Chrom im Rückgrat dieses Wesens. Trotzdem gewebebildend,
oder?«
    »Also ist er oder es mit reproduktionsfähigem Gewebe
ausgestattet, mein Freund. Für den Anfang scheint es mal haploid
zu sein, wenn sich die Zellen wirklich teilen. Aber woher soll ich
das wissen? Bei Occams Skalpell, haben Sie was Besseres?«
    »Sagen Sie mir doch mal, wie Sie es gefangen haben, Andrews.
Hoffentlich nicht mit Hilfe eines Stoffes, der seine
Blutzusammensetzung zerstört hat. Es ist schon so seltsam
genug.«
    Ein Dutzend Wissenschaftler in grauen Uniform-Overalls oder
weißen Kitteln drängten sich um Arbeitstische mit
Instrumenten und Glasbehältern. Dorthy kannte die meisten schon.
Sie gehörten alle zum Biologen-Team. Die Frau, die sie auf dem
Müllplatz getroffen hatte, pipettierte gerade eine strohgelbe
Flüssigkeit, füllte sie tropfenweise in ein Gestell mit
Reagenzgläsern. Arcady Kilczer war dabei, eine Display-Einheit
zu verkabeln. Die Worte der Leute hallten in dem kahlen Arbeitsraum
mit der gewölbten Decke wider. Trotzdem wurden sie vom Heulen
und Winseln des Sturmes fast verschluckt. Die Biologen umstanden
einen Maschenkäfig, in dem sich etwas bewegte. Die Haut zeigte
das schmutzige Weiß eines Leichnams und glitzerte in dem harten
Licht. Es hatte keinen deutlich ausgeprägten Kopf oder Schwanz.
Dicke Borsten wuchsen aus den Rillen der Ringsegmente, die in einem
Paar Stummelflossen endeten. Im zentralen Segment pulsierte ein
kammartiger Lappen in unregelmäßigen Abständen
über einem feuchten Loch, das ungefähr die Größe
von Dorthys Kopf hatte. Diese sonderbare Kreuzung zwischen
Gürteltier und Schnecke war vielleicht zwei Meter lang.
    »Wir haben Lachgas genommen – ganz einfach«,
klärte Andrews Jose McCarthy, den Abteilungsleiter mit dem
dunklen Teint, auf. »Himmel, es hat einen
Sauerstoff-Metabolismus. Möglich, daß es jetzt etwas
Kopfschmerzen hat, aber eure Blut-Titer dürften davon
unbeeinflußt geblieben sein.«
    »Kopfschmerzen, wie?« Arcady Kilczer hob den Blick von
seinen Instrumenten. »Dieses Wesen hat keinen Kopf, sieht man
mal von dem dritten Segment ab, wo sein Mund sitzt. Seht ihr das
Rasterbild hier? Sehr wahrscheinlich ist jedes Segment völlig
autonom, unabhängig von den anderen. Jedes hat einen
Nervenkranz,

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