Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
Vom Netzwerk:
ganz Südamerika eingesammelt zu haben. Der Himmel
weiß, warum.«
    »Ich weiß zumindest, wieso dieses Tier ausgestorben
ist«, brummte Kilczer. »Wegen seines zu schlecht
entwickelten Instinkts, Fahrzeugen aus dem Weg zu gehen.
Riesenfaultiere haben wir auch schon gesehen. Alle Tiere hier sind
Pflanzenfresser?«
    »Sicher. Im Bereich unseres Außenpostens gibt es
schätzungsweise zwanzigtausend Hüter«, erklärte
Chavez, »jeder ungefähr so groß wie ein kleiner
Löwe. Sind ’ne Menge Fleischfresser, die gefüttert
sein wollen. Nur mit den Crittern können sie an
Gefräßigkeit nicht konkurrieren.«
    »Warum die Hüter nun andere Tiere jagen, wo sie doch die
Critter haben – oder warum sie sich die Critter halten, wenn sie
andere Tiere jagen«, ergänzte Ade, »dafür haben
wir keine Erklärung. Wir haben die Oberfläche dieses
merkwürdigen Planeten gerade mal ein bißchen
angekratzt.«
    Wenn Ade nicht fuhr, hockte sie vor ihrem Monitor. Ihre Sonden
überwachten einen weiten Bereich rings um die Herde, die langsam
über die staubige Ebene zog. Wenige Stunden, nachdem sich das
Glyptodon vor die Raupe geworfen hatte, machten sie eine Jagdgruppe
der Hüter aus. Der Fahrer stoppte die Raupe, und alle vier
Insassen drängten sich, froh über die Unterbrechung der
eintönigen Fahrt, um den Monitor.
    Drei Hüter hatten eine Antilope gefangen. Jetzt schlachteten
sie sie mit langen, an den Schneiden gekerbten Steinäxten. Die
unglückselige Kreatur lebte noch, schlug mit den Beinen aus und
zuckte heftig, als die Hüter über sie herfielen und
Streifen von Muskelfleisch aus den Hinterläufen schnitten, wobei
die Hautkapuzen über den schmalen Schädeln flatterten.
Schließlich zogen sie die blutigen Äxte aus dem Kadaver
und bewegten sich in großen Sätzen auf die Flanken der
weiterziehenden Herde zu. Kaum waren sie weg, wurde die Erde um die
tote Antilope herum lebendig. Der Boden hob sich, und Wesen,
wolfsgroßen Maulwürfen mit schuppigen Häuten und
buckligen Vorderkörpern ähnlich, drängten an die
Oberfläche.
    »Beim Barte des Propheten«, keuchte Kilczer und
verfolgte angewidert das blutige Schauspiel, »wie kann ich mich
bei meinen zukünftigen Ausflügen nach draußen jetzt
noch sicher fühlen?«
    »Diese Kreaturen kommen nur nach einer Tötung an die
Oberfläche«, beruhigte ihn Ade.
    »Das vermuten wir jedenfalls«, ergänzte Chavez und
setzte sich wieder an die Steuerung. Als die Motoren der Raupe
ansprangen, wandte Dorthy ihren Blick vom Monitor der trostlosen
Landschaft draußen vor der Windschutzscheibe zu. Die Herde war
als ferne, im staubigen Dunst verschwimmende dünne Linie zu
erkennen. Tiere…, dachte sie, und hatte dabei wieder die
grausame Tötung der Antilope durch die Hüter vor
Augen…, das reinste Schlachtfest. Tiere!
     
    Die Spur der Herde führte in leichtem Bogen auf den Saum der
bewaldeten Hänge zu. Die Vegetation wurde dichter, wenn auch
nicht üppiger, so doch zumindest weniger fadenscheinig. Immer
wieder rumpelte die Raupe durch ausgetrocknete Bachläufe. Die
Herde verschwamm jetzt nicht mehr im Staub, der Boden wurde zunehmend
sumpfig. Ein breiter Schilfgürtel folgte, die langen Stengel
bogen sich im Wind. Die Critter hatten sie nicht gefressen, sondern
lediglich einen Pfad hindurchgetrampelt, dem die Raupe folgte. Und
dann stoppte Ade plötzlich die Motoren.
    Vor ihnen dehnte sich ein ausgetrockneter See, Hektar um Hektar
ockerfarbenen Schlammes, zu riesigen Platten zerbrochen, aus. Hier
und dort erhoben sich Hügel, verstreute Buckel, die im Wasser
wohl Inseln gebildet hätten, wie bei Ebbe gestrandete Boote aus
dem Schlamm. In nördlicher Richtung, nicht weit entfernt,
begrenzten niedrige Klippen das Seebett, durchschnitten von einem
breiten Canyon, aus dessen Mündung wie ein Fächer ein
weiter Kieshang quoll. In entgegengesetzter Richtung war kaum einen
Kilometer entfernt die Herde zu erkennen. Sie hatte sich um eine
dieser Inseln gesammelt.
    Eine Zeitlang beobachtete Ade sie durch einen Feldstecher. Dann
fragte sie: »Sie haben angehalten. Was schlagt ihr
vor?«
    Chavez zog sich an der Rückenlehne nach vorn und schaute
über die Schulter seiner Freundin nach draußen. »Ich
denke, wir sollten uns eine Ruhepause gönnen. Ich würde
gern ein paar Fallen aufstellen. Zudem sollten wir allmählich
daran denken umzukehren, um unser Rendezvous mit Andrews nicht zu
verpassen.«
    »Einverstanden«, meinte Kilczer hinter Dorthys
Rücken. »Ich würde nur nochmals gern einen Versuch

Weitere Kostenlose Bücher