Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
Vom Netzwerk:
hundert Leute, und über tausend oben im
Orbit. Alle schweben sie in höchster Gefahr, wenn der FEIND
wirklich hier ist – und sich verbirgt, wie Ihr Erlebnis in der
Sinkkapsel vermuten läßt. Also müssen wir ihn
schnellstens finden, oder klären, was mit ihm geschehen ist.
Heute sind wir keinen Schritt weitergekommen. Folgerichtig
müssen wir es nochmals versuchen, sobald wir etwas geschlafen
haben. Wenn wir dann wieder nichts finden, muß ich leider davon
ausgehen, daß wir am falschen Ort suchen und nur unsere Zeit
verschwenden. Also – schlafen wir etwas und versuchen es dann
nochmals. Einverstanden?«
    Dorthy erhob sich. »Das hat man mir nicht gesagt…«,
begann sie. Vor Erschöpfung stiegen ihr die Tränen in die
Augen. »Ich werde es noch einmal versuchen – wenn ich
geschlafen habe.« Ihr saß ein Kloß im Hals, und sie
schluckte und schluckte. Rasch ging sie auf die Schleuse zu. Sie
wollte nicht, daß Kilczer oder die Zwillinge ihre Tränen
sahen. Während sie die Plane der Innenschleuse löste,
hörte sie Chavez sagen: »Wir sind alle müde. Hundert
Leute hier unten – es sollten mindestens zehntausend sein. Gehen
Sie, Dr. Yoshida, ruhen Sie sich aus, schlafen Sie. Arcady wird heute
hier schlafen.«
    Er meinte es wirklich gut mit ihr. Dorthy nickte, wagte aber nicht
zu antworten. Sie duckte sich, ehe jemand noch etwas sagen konnte, in
die Schleuse und verschloß die Plane hinter sich.
    Sie floh regelrecht vor der Anwesenheit der anderen.
     
    Marta Ade weckte sie. »Kommen Sie, meine Liebe.«
    Dorthy gähnte und reckte sich. »Beeilen Sie sich. Wir
müssen weg. Die Herde ist weitergezogen.« Ohne eine Antwort
abzuwarten eilte sie aus der Raupe. Knirschend fiel die Einstiegsluke
ins Schloß.
    Als Dorthy angezogen ins Freie stolperte, war das Kuppelzelt schon
abgebaut – ein orangefarbener Pfannkuchen, den Kilczer und
Chavez auf dem unebenen Boden zusammenrollten. Dorthy half Ade beim
Verstauen der ordentlich gepackten Transportkisten für die
Ausrüstung, trug mit ihr den Spenderautomaten in die Kabine der
Raupe und schloß ihn an. Kaum eine Viertelstunde später
holperte die Raupe die kahlgeweidete Schneise entlang, die die
gefräßigen Critter als deutliche Spur hinterlassen hatten.
Nach einer halben Stunde sahen ihre Insassen die Staubwolken der
Herde, und zehn Minuten später fuhren sie neben der weit
auseinandergerissenen Vorhut her.
    Dreißig Stunden lang zog die Herde ohne Unterbrechung
weiter.
    Alle vier wechselten sich beim Fahren der Raupe ab. Dorthy
genoß ihre Schichten an der Steuerung. Während sie das
unförmige, machtvolle Fahrzeug durch ausgetrocknete
Wasserläufe und über bröcklige Hügelkämme
lenkte, fühlte sie sich eins mit ihm, nahm jede Ecke seines
trapezförmigen Aufbaus in Besitz, empfand die mahlenden Ketten
und die schwer arbeitenden Maschinen fast als Teil ihrer selbst. Das
nagende Gefühl der Enge und die Anwesenheit der anderen in der
Kabine wich. Ansonsten klammerte sie sich an den Haltegriffen der
einen oder anderen Koje fest oder hockte im Drehstuhl neben dem
Fahrer und sah die einförmige Landschaft draußen
vorbeikriechen. Sie konnte nicht lesen, mochte auch nicht mit jemand
reden. Der unverändert rote Schein der riesigen Sonne hatte
längst seinen anfänglichen Reiz verloren und war schlicht
langweilig. Einmal hielten sie an, um ein paar Stunden zu schlafen:
Ade und Chavez draußen unter der Raupe, Dorthy und Kilczer auf
den Kojen im Innern. Dorthy war zu erschöpft, um gegen dieses
Arrangement erneut aufzubegehren, war zu müde, um überhaupt
darüber nachzudenken.
    Und dann waren sie wieder unterwegs. Auf einer Seite stieg der
Hang der Kaldera bis in die rosa getönten Wolken, auf der
anderen Seite dehnte sich die dunkle Ebene bis zum waagerechten
Horizont. Einmal passierten sie eine Herde rundschultriger Antilopen,
die, wie Chavez sagte, von Ruby stammten. Ein anderes Mal schoß
ein Wesen mit gewölbtem Rückenpanzer und einem breiten,
schweren Schwanz, das aussah wie ein kleiner Geländewagen, vor
der Raupe quer über den Pfad und zwang Kilczer zum Ausweichen.
Die Raupe pflügte durch dichtes Buschwerk, harte Zweige
schrammten über ihre Außenwandung. Kilczer steuerte sie
wieder auf den Pfad zurück. »Ein Glyptodon«,
erklärte er Dorthy, die neben ihm im Drehsitz hockte. »Ein
ausgestorbenes Erdentier.«
    Chavez, der sich hinter ihm an die Haltestange der Koje klammerte,
rief laut: »Der FEIND scheint Pflanzen aus dem Gebiet der Arktis
und Tiere aus

Weitere Kostenlose Bücher