Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
Vom Netzwerk:
dem
Ellbogen messerspitze Glasscherben aus dem Rahmen der Sichtscheibe.
Dichter Rauch wallte in der Kabine auf und hüllte die beiden
Insassen ein. Draußen bewegten sich fortwährend Gestalten
vorbei, buckelten in langsamem Trott über Steine und Sand.
Kilczer stieg auf die Konsole mit den Kontrollanzeigen, langte nach
hinten und zog Dorthy hinter sich her. Sie zwängten sich beide
durch die zerborstene Windschutzscheibe. Dorthy stolperte über
Kilczers Bein. Keinen halben Meter von ihrem Gesicht entfernt huschte
etwas Großes vorbei und besprühte sie mit Sand.
    Kilczer stand auf und drückte sich gegen die stumpfe Nase der
Raupe. Aus dem leeren Rahmen der Sichtscheibe quoll dichter Rauch,
der in der leichten Brise zu dünnen Fahnen zerfaserte. Dorthy
duckte sich vor Kilczer hin und beobachtete fassungslos die Critter,
die sich in dichtem Pulk an ihnen vorüberdrängten und dabei
mit ihren platten Schnauzen wedelten. Einige versuchten sogar, ihren
Artgenossen nachzusteigen, rutschten aber wieder zurück und
wurden von den anderen niedergewalzt.
    »Das Zelt! Wo ist das Zelt? Ich kann es nicht mehr
sehen!« Kilczer hämmerte die Faust gegen die
Außenhülle der Raupe. »Beim Barte des…«
    Wieder erbebte die Raupe und glitt ein Stück
hangabwärts, als drei Critter gleichzeitig gegen sie prallten
und mit idiotischer Beharrlichkeit versuchten, über sie
hinwegzukriechen. Im Drehen streifte eines der Tiere Dorthy mit
seinem Endsegment. Sie wurde weggeschleudert…
    Im letzten Moment bekam Kilczer den Kragen ihres Overalls zu
fassen. Dankbar klammerte sie sich an seinen Arm. In ihrem
Rücken fühlte sie, wie sich die Hülle der Raupe immer
stärker erhitzte. Die Critter machten nun einen
größeren Bogen um das Gefährt, schlitterten und
stolperten den Hang herunter, um sich auf den getrockneten
Schlammpfannen des Seegrundes mit der Masse ihrer Artgenossen zu
vereinen. Ein Rauchschleier legte sich über die weite
Sonnenscheibe.
    »Wir müssen hier weg«, raunte Kilczer Dorthy ins
Ohr. »Wenn die Flammen die noch intakten Antriebszellen
erreichen, fliegt uns das ganze Ding hier um die Ohren. Halten Sie
sich an mir fest!«
    Er umklammerte mit der Hand ihren Arm, und sie stolperten
vorwärts, konnten gerade noch einem Critter ausweichen und
warteten, bis ein weiterer vorbeigehüpft war. Kilczer deutete
auf eine Lücke in der Flut der Tierleiber. Dorthy holte tief
Luft, und gemeinsam rannten sie los. Die kalte Luft und der Gestank
der Critter reizten die Kehle. Hustend erreichten sie den Schutz
eines größeren Felsbuckels und verschnauften schweratmend.
Dann stieg Kilczer hinauf, griff nach unten und zog Dorthy mehr oder
weniger an seine Seite. Dabei krachte das Oberteil ihres Overalls in
allen Nähten und löste sich schließlich. Dorthy
stemmte sich mit Händen und Füßen gegen den Fels,
rutschte mit dem Po über die rauhe Felsoberfläche –
und war schließlich oben.
    Unter ihnen schaukelten die Rücken der Critter vorbei.
Kilczer begann zu husten, seine Brust hob und senkte sich heftig.
»Ich denke immer noch, ich träume«, brachte er
schließlich keuchend heraus. »Irgendwo ein Lebenszeichen
von den Zwillingen?«
    Gehorsam reckte Dorthy den Kopf. Ihr wurde schwarz vor Augen, und
sie wäre beinahe gestürzt. Sie fühlte, wie Kilczer
wieder reaktionsschnell ihren Arm packte. »Ich bin schon
okay«, murmelte sie. Aber alles erschien ihr plötzlich
irgendwie zusammenhanglos.
    »Sie haben einen ziemlichen Schlag abbekommen. Gibt
vielleicht ’ne schöne Gehirnerschütterung. Verhalten
Sie sich ruhig. Im Moment können wir nichts tun.«
    »Ich hatte geträumt«, sagte Dorthy, als sei dies
eine Erklärung für das Chaos um sie herum.
    »Sie und Ihr verdammtes TALENT«, knurrte Kilczer.
»Können Sie es wenigstens einsetzen, um die Zwillinge zu
finden?«
    Aber Dorthy erfaßte lediglich seine hilflose Furcht. Er
hockte sich auf den rauhen Felsboden. »Sehen Sie sich das
an«, rief er wütend. »Wie viele Critter sind
das?« Dann, etwas ruhiger: »Das Zelt ist verschwunden. Ich
sehe nur Critter.«
    Zehn Minuten später war der Strom der Tiere immer noch nicht
abgerissen, fluteten die Kreaturen immer noch an ihrem rettenden
Felsen vorbei…
    Und im nächsten Moment gingen die restlichen Antriebszellen
der Raupe in einer Reihe heftiger Explosionen hoch, schleuderten
rotierende Flammengarben auf die wogenden Tierleiber. Die Critter im
Seebett um die Insel wälzten sich unbeeindruckt weiter, als sei
nichts geschehen. Am Hang

Weitere Kostenlose Bücher