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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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die
Augen sehen können, wohl wissend, was er getan oder nicht
verhindert hatte? Dabei war es so einfach. Was konnten sie ihm schon
antun? Sie konnten ihn ins Gefängnis stecken. Na schön.
Dann verlor er eben sein bißchen Freiheit. Ohnehin würde
er erst wieder richtig frei sein können, wenn die Insurgenten
den Krieg gewonnen hatten.
    De Ramaira hatte es einmal in Worte gefaßt: Die Zeit war
reif, hierarchische Ordnungen und Loyalitäten in Frage zu
stellen und zu lösen.
    »Macht euch bereit«, murmelte Yep. »Aber denkt dran
– erst den Schießbefehl abwarten. Wir wollen sie
schließlich alle!«
    Bergen schob den Gewehrlauf auf einen der Sandsäcke am
Grabenrand. »Ein sauberer Blattschuß wäre jetzt das
einzige, das mich glücklich machen könnte. Sieh dir nur
diese idiotischen Scheißefresser an.«
    Rick hob sein Gewehr und zielte in die Baumkronen. Er hatte seine
Entscheidung getroffen – und doch zögerte er. In diesem
Moment schaute Bergen zu ihm herüber. »Florey, was zum
Teufel…?«
    Rick riß den Abzug durch. Der Gewehrkolben schlug hart gegen
seine Schulter. Sofort repetierte er. Die ausgeworfene
Patronenhülse schrammte heiß über seine Wange. Erneut
feuerte Rick in die Luft. Die Insurgenten machten hastig kehrt und
verschwanden im Schatten des Waldes. Zu spät flackerte
vereinzeltes Gewehrfeuer in den Gräben auf…
    Bergen rammte Rick die Faust hinters Ohr und hämmerte ihn in
den Schlamm des Grabens.

 
19    Gefangene
----
     
     
    Der Schlag raubte Rick nicht das Bewußtsein, sondern
lähmte ihn nur für ein paar Momente, so daß Bergen
noch zwei oder drei Tritte nachfolgen ließ. Ana Yep stoppte ihn
schließlich und half Rick beim Aufstehen.
    »Für das, was Sie angerichtet haben, werden wir Sie
einlochen, kapiert?«
    Rick nickte. Seine Rippen schmerzten höllisch bei jedem
Atemzug. Als Bergen murmelte, eine exemplarische Strafe sei nicht
ausreichend für ihn, antwortete Yep ruhig: »Wir
wußten doch, daß so etwas geschehen konnte. Jetzt geht
die Sache eben ihren Gang durch alle Instanzen.«
    Als die Cops in den Overlandern zurückkamen, ließ Yep
sich nicht das Heft aus der Hand nehmen und vertrat mit ruhiger
Autorität ihren Standpunkt auch gegenüber dem
Polizei-Captain: Der Gefangene befände sich in ihrem Gewahrsam,
und sie sei ausschließlich Colonel Savory verantwortlich. Rick
saß, von Bergen bewacht, auf dem feuchten Boden und verfolgte
teilnahmslos die Diskussion. Man hatte ihm den Paß und den
Compsim abgenommen. Vermutlich würde man ihn zum
Polizeipräsidium bringen, vernehmen und einsperren, um ihn dann
später in das Internierungslager zu den Wanderarbeitern aus den
Siedlungen zu stecken, die man bei Kriegsanbruch in der Stadt
zusammengetrieben hatte. Lena – er würde von der
Bildfläche verschwinden, und sie würde nicht mal wissen,
was mit ihm geschehen war. Er mußte einen Weg finden, wie er
ihr eine Nachricht zukommen lassen konnte.
    Es dauerte lange, bis Entwarnung kam. Das Informationssystem war
noch nicht wieder intakt. Yep ließ sich ein Funkgerät
geben und führte ein längeres Gespräch mit jemand in
der Stadt. Gemeinsam mit Bergen und Rick bestieg sie dann einen
Truck. Rick saß in der Mitte, Bergen preßte den Lauf
seiner Pistole gegen seine schmerzenden Rippen. Yep lenkte den
Wagen.
    Sie fuhren nicht stadteinwärts. Yep steuerte den Truck nicht
sonderlich geschickt zum Perimeter-Hauptcamp und brachte ihn vor dem
Hospital zu einem schlitternden Halt.
    In dumpfer Vorahnung murmelte Rick: »Ich habe doch nur ein
paar Prellungen!«
    Yep befahl ihm knapp, auszusteigen und keine ruckartigen
Bewegungen zu machen, um Schmerzen zu vermeiden. Vor der
Hospital-Baracke stand ein Polizei-Sergeant. Yep sprach kurz ein paar
Worte mit ihm und bedeutete Rick durch ein Zeichen hineinzugehen. Der
Sergeant folgte ihm wortlos und stieß ihn den Gang zwischen den
Betten entlang. Nur ein Bett war belegt. Ein Mann in einem Overall
lag auf den säuberlich gefalteten Decken und hatte den Arm
über das Gesicht gelegt. Im Vorbeigehen sah Rick, daß die
Gelenke des Mannes an das Fußende des Bettes gekettet waren.
Rick erschrak. Er kannte den Gefangenen. Es war der Mann, mit dem
zusammen er die Bauaufsicht im Perimeter-Camp gehabt hatte. David
Janesson.
    Der Sergeant stieß Rick durch den Trennvorhang in die hell
erleuchtete Untersuchungskabine.
    »Hallo, Dr. Florey«, begrüßte Savory ihn. Wie
immer war er makellos gekleidet, die Bügelfalten seines
silbergrauen Overalls waren

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