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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Barrikade waren nirgends zu sehen. De Ramaira setzte
die Kiste ab, schloß und verriegelte die hohen Portale der
Börse. An der Ecke hockte ein weißer Streifenwagen auf
seinem zusammengesunkenen schwarzen Plastikkissen.
    Als sie losfuhren, erklärte Rydell grinsend: »Verdammt,
jetzt habe ich doch glatt vergessen, das Licht
auszuschalten.«
    »Nun, es wird nicht mehr lange brennen.«
    De Ramaira war noch damit beschäftigt, seine langen Beine in
der beengten Fahrerkabine einigermaßen bequem unterzubringen,
hörte das sanfte Brummen des Motors nur mit halbem Ohr und
achtete kaum auf die dunklen Fassaden der vorbeihuschenden
Lagerhäuser. Seine Hand lag auf dem Kolben der Waffe in seiner
Overalltasche. Der Gedanke daran, was er später würde tun
müssen, und die gelbe Sprengstoffkiste machten ihn nervös.
Er schaltete das Funkgerät ein, um seine Unruhe zu
überspielen. Sofort erfüllten krächzende, sich zum
Teil überschlagende Stimmen die Kabine.
    »Das meiste davon ist nur Unsinn, um die Scheißefresser
zu täuschen«, bemerkte Rydell und bog auf die Fifth ein. Er
stoppte kurz, um eine Kolonne vorwärtsstolpernder
Zwangsrekrutierter vorbeizulassen (die Männer und Frauen hatten
keine Waffen, und nur ein paar trugen FVS-Overalls), und
beschleunigte dann wieder.
    Wenig später fuhren sie durch die Vorstädte.
Überall lagen Steintrümmer und halbverschmorte
Plastikabdeckungen herum. Nur wenige Kuppeln waren heil geblieben.
Dann glitten sie an den hohen Steinmauern entlang, die die
Grundstücke der Reichen umgaben. Dahinter reckten hohe
Bäume ihre kahlen Äste in den milchigen Himmel. Etwas
höher am Hang jenseits der Bäume erkannte de Ramaira das
weiße Hospital, das wie ein polierter Knochen am
graugrünen Hügelkamm klebte.
    Mit den Fingern umfaßte er den Kolben seiner Pistole, schob
den Sicherungshebel zurück und drückte den Zeigefinger
gegen den Abzug. Vor ihnen lagen die Hügel am Rande des Campus.
Auf einer Kuppe bewegten sich vier Gestalten vorwärts und
schauten dabei auf die Straße herunter. Zwei schleppten in
einer Art Tragegurt einen schweren Gegenstand.
    De Ramaira erkannte Rick Florey und Jonah Rivington. Der
Schoßweltler verbarg seine Überraschung und zog die
Pistole aus der Tasche. Rydell sah die Bewegung aus den Augenwinkeln.
»Du mußt nicht auf sie schießen. Ich werde mit
Vollgas an ihnen vorbeirauschen.« Und dann: »Verdammt, was
soll das?«
    »Das bedeutet, du sollst anhalten.«
    »Bist du verrückt geworden?«
    Als Antwort drückte de Ramaira den Lauf seiner Waffe
stärker gegen Rydells Ohr.
    Der Ingenieur zuckte zurück. »Wie du willst.«
    Er schaltete den Motor ab. Das Luftkissen sank mit einem
explosionsartigen Knall zusammen, der Wagen rutschte von der
Straße und prallte gegen die Böschung. De Ramaira wurde
nach vorn geschleudert. Im nächsten Moment war Rydell aus dem
Wagen und rannte die Straße entlang. De Ramaira folgte ihm,
aber der Ingenieur hatte sich schon an einer hohen Mauer hochgezogen
und sprang auf der anderen Seite hinunter, war verschwunden.
    Die Frau, die offensichtlich die kleine Gruppe anführte, lief
den Hang herunter auf den Schoßweltler zu. Die anderen waren
stehengeblieben, und de Ramaira glaubte zu hören, wie Rick etwas
rief. Er riß die Pistole hoch, und die Frau blieb abrupt
stehen. Sie trug einen Schaffell-Mantel und Jeanshosen. Die
Mündung des Gewehrs in ihrer Hand zeigte auf den
Schoßweltler. Irgend etwas stimmte nicht mit ihrem Gesicht. Es
war starr und leblos wie eine Maske. Eine Pistole baumelte an einer
Kordel lose an ihrem Gürtel. Der Gewehrlauf zuckte wie ein
suchendes Auge von Seite zu Seite.
    De Ramaira ließ seine Waffe fallen und hob die Hände
hoch. »Entschuldigen Sie…«, rief er wie ein dummer
Junge, den man bei einem Streich ertappt hatte.
    Die Gewehrmündung verhielt. Mit ausdruckslosem Gesicht jagte
die Frau dem Schoßweltler eine Kugel durch den
Oberschenkel.

 
26    Rendezvous
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    Rick und Jonah verließen de Ramairas Haus vor Tagesanbruch.
Beide hatten in dieser Nacht kaum Schlaf gefunden. Rick war in dem
ungewohnt weichen Bett bei jedem entfernten Schuß
hochgeschreckt. Schließlich stand er auf, obwohl es vor dem
unpolarisierten Fenster des staubigen Zimmers noch dunkel war, und
ging in die Küche hinunter. Dort saß schon Jonah Rivington
und trank Kaffee. Während Rick am Spender eine Tasse Milchtee
bestellte, meinte Rivington: »Ich habe das Trivia-Gerät
eingeschaltet. David hat das Ding so umgemodelt,

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