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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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daß er die
Polizeikanäle empfangen kann. Scheint so, als liefe alles
bestens für uns.« Er skizzierte den Vormarsch der
Insurgenten auf der staubigen Tischplatte: im Süden von Jones
Beach entlang der Küste, eine Zangenbewegung von Osten aus den
bewaldeten Hügeln. »Ich denke, daß unsere Leute noch
vor Mittag bei der Universität sind. Mit großem Widerstand
ist dort wohl nicht zu rechnen. Die Bombardierung der Vorstädte
scheint ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben.« Jonah gähnte
kurz und herzhaft. »Soll ich dir Frühstück machen? Der
Spender hat nicht mehr viel zu bieten. Aber unser Freund hat richtige
Lebensmittel im Haus.«
    »Ich weiß nicht, ob ich jetzt etwas essen kann«,
meinte Rick. Sein Magen flatterte vor Nervosität, die auch der
gewohnte Tee nicht verdrängen konnte.
    »Mir geht es ähnlich«, brummte Rivington.
»Aber wir sollten es versuchen. Es dürfte ein langer Tag
werden.«
    Er briet ein paar Scheiben Speck und röstete einige Scheiben
Brot. Dann schlug er ein paar echte Eier, die er in de Ramairas
Kühlfach gefunden hatte, in die Pfanne. Sie aßen, so viel
sie hinunterbrachten, und räumten aus Höflichkeit ihrem
Gastgeber gegenüber auf, ehe sie das Haus verließen.
    »Ich bin immer noch der Meinung, wir sollten ihn
kidnappen«, brummte Jonah, während sie durch die schmalen
Gassen gingen. »Dieser Bursche ist so viel wert wie die
nationale Goldreserve. Er sollte machen, daß er aus der Stadt
verschwindet.«
    »Ich habe ihm eine Nachricht hinterlassen. Vielleicht trifft
er sich mit uns bei der Universität. Mach dir keine Sorgen, ihm
wird schon nichts geschehen.« Rick ging einen Schritt hinter
Rivington. Er fror etwas in der eisigen Kälte. Er hatte seine
Überjacke zurückgelassen und trug für den Fall einer
Kontrolle durch die Cops den FVS-Overall. Rivington spielte seinen
Gefangenen. Ihre Schlauheit, eine Pistole und ein
Sprechfunkgerät waren ihre einzigen Hilfsmittel, ihr einziger
Schutz hinter den feindlichen Linien.
    Die Stadt rang noch mit der Dunkelheit, knurrte im Schlaf wie ein
Riese, der von kleinen, aber beutegierigen Räubern bedrängt
wird. In der Ferne rollte Geschützdonner, war das Krachen von
Gewehrschüssen zu hören. Mehrmals mußten Rick und
Jonah sich in Hauseingänge flüchten, als Luftkissen-Trucks
oder Streifenwagen der Cops mit gleißenden Scheinwerfern
vorbeibrausten. Die beiden hielten sich von den Hauptstraßen
fern und schlugen einen weiten Bogen durch die Seitenstraßen,
der sie durch die menschenleeren Vorstädte in die Nähe des
Universitätsviertels führte.
    Allmählich wurde es heller. Inzwischen war das Gewehrfeuer so
nahe, daß Rick die einzelnen Schüsse auseinanderhalten
konnte.
    Jonah schienen sie nicht zu stören. Er ging mit flatternden
Rockschößen voran und schaute sich hier und da die
Immergrün-Büsche näher an, die jede Kuppel zur
Straße hin abgrenzten. Die Kuppeln in diesem Viertel waren fast
alle unversehrt, wiesen hier und da nur ein paar Sprünge auf,
oder es fehlte eins der achteckigen Paneele.
    Rivington hatte gerade eine Kreuzung erreicht, als ein
Geschoß Zentimeter vor seinen Füßen den Asphalt
aufspritzen ließ. Rick warf sich seitlich in die nächsten
Büsche, und einen Moment später landete Jonah fast auf ihm,
als der zweite Schuß in die Zweige fuhr. Gemeinsam krochen sie
tiefer in das Gebüsch und arbeiteten sich auf dem Bauch um die
runde Basis der Kuppel.
    »Vielleicht deckt er nur diese eine Kreuzung mit seinem Feuer
ab«, flüsterte Rivington heiser. »Wir kriechen bis zur
nächsten Straße und verschwinden.«
    Rick nickte. Seine Kehle war wie ausgedörrt, das Herz schien
sich ausgedehnt zu haben und schlug ihm bis zum Hals.
    Sie kämpften sich durch das dichte Buschwerk voran, doch als
sie den Rand auf der anderen Seite der Kuppel erreichten, wurde
erneut auf sie geschossen. Rivington beantwortete die Attacke mit
einem Schuß aus seiner Pistole. Sofort ging ein wahrer
Geschoßhagel in das Dickicht nieder. Jonah und Rick
preßten sich an den Boden, während Zweige und Blätter
auf ihre Rücken niederregneten. Das abgerissene Laub verbreitete
einen staubigen Menthol-Geruch.
    »Das war nicht besonders klug von mir«, brummte Jonah,
als das Feuer nachließ.
    »Das ist nicht nur einer, das sind mehrere.«
    »Anzunehmen.«
    Sie saßen in diesem Gebüsch in der Falle. Die anderen
Buschinseln bei den nächsten Kuppeln waren durch eine
Straße oder einen breiten Rasenstreifen so unerreichbar
für sie wie ein anderer

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