Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
Vom Netzwerk:
schossen sogar
auf sie.
    Rick und Jonah erreichten den Campus. Die Frau auf dem Laster
hatte die Wahrheit gesagt. Die Universität war mehr oder weniger
unversehrt, die Fenster in den langen weißen Gebäuden
heil, die weitläufigen Rasenflächen frei von Trümmern
und nicht von Wagenspuren zerpflügt.
    Verwundert schaute Jonah sich um. »Cziller hat ihr
Versprechen gehalten«, brummte er. »Mein Gott, Rick, ich
habe den Eindruck, als sei der Krieg nur ein böser Traum, als
sei ich in meine eigene Vergangenheit zurückgekehrt. Das dort
drüben ist die Bücherei, stimmt’s?«
    Rick wandte sich von dem Hügel und seinen eigenen
Erinnerungen ab – und bemerkte zwei Gestalten, einen Mann und
eine Frau, die aus dem Schatten des
Neobauhaus-Architekturgebäudes traten. Die Frau trug ein Gewehr,
das sie jetzt hob, während sie auf die beiden Männer
zuging.
     
    Zwei Männer, der eine ganz sicher ein Insurgent. Der andere
trug einen grauen Overall. Während er Mari über den weiten
Rasenplatz folgte und seinen gestauchten Fuß dabei so wenig wie
möglich zu belasten versuchte, fragte Miguel den Blauen Bruder,
ob die beiden ihnen helfen würden.
    - Die Frau wird sie dazu zwingen. -
    Die Stimme war inzwischen schwach, sehr schwach, kaum mehr ein
Wispern, das möglicherweise nur noch in Miguels Einbildung
existierte. Wenn er sich von ihrem Ursprung fernhielt, könnte er
sich vielleicht von ihr befreien.
    Nach dem Überfall durch die Rebellen waren sie die ganze
Nacht marschiert. Mari ging voraus und fand mit blinder Sicherheit
ihren Weg durch den stockfinsteren Wald. Miguel humpelte hinter ihr
her und wechselte von Zeit zu Zeit den Tragegurt mit dem Cryostat von
einer Schulter zur anderen. Selten genug machten sie eine kurze Rast.
Jedesmal fiel Miguel sofort in den Schlaf, um wenig später von
der flüsternden Stimme in seinem Kopf und der groben
Frauenstimme an seinem Ohr wieder geweckt zu werden, die beide im
Chor wieder und wieder dasselbe Wort sagten: »Miguel, Miguel,
Miguel…«
    Der Dingo konnte seine Erschöpfung und die Schmerzen in
seinem Fußgelenk nur ertragen, wenn er einen Streifen
Schlangenwurz-Extrakt konsumierte. Beim Gehen verfiel er in einen
dösenden Trott und bemerkte daher kaum, wie es allmählich
hell wurde. Als Rick und Jonah sich vor den Heckenschützen in
das Gebüsch retteten, und David de Ramaira nach dem
Granateinschlag auf die Börse zulief, erreichten Mari und Miguel
den Waldrand vor der Stadt. Vor ihnen zog sich ein ockerfarbener
Schlammstreifen an den halbfertigen Verteidigungsanlagen mit den
zurückgelassenen Baumaschinen entlang. Dahinter standen wieder
Bäume.
    - In dem umgepflügten Streifen sind Minen ausgelegt, Miguel.
Du mußt genau in die Fußstapfen der Frau
treten. -
    Miguel empfand nichts als Gleichgültigkeit. »Und woher
will sie wissen, wo die Dinger sind?«
    - Sie weiß überhaupt nichts mehr. Aber ich weiß
es, Miguel, weil ich das Schema entwickelt habe, nach dem die Minen
gelegt wurden. Und ich vergesse nichts, wenn ich es nicht will. Die
Insurgenten haben Hunde, die sie führen. Du mußt der Frau
folgen. -
    Mari trat aus dem Wald. Als Miguel zögerte, hob sie das
Gewehr und sagte mit flacher Stimme: »Komm!«
    Ihm blieb keine Wahl. Naßgeschwitzt, mit aufgescheuerten
Schultern, folgte Miguel ihr und setzte seine Schritte genau in ihre
Fußstapfen. Als sie endlich den verlassenen Verteidigungswall
erreichten, gaben die Beine unter ihm nach. Trotz des keifenden
Protestes des Blauen Bruders mußte er sich erst etwas ausruhen,
ehe er weitergehen konnte.
    Wenig später folgte er der Frau über gewundene Pfade
durch lichte Waldstreifen in die Stadt. Schließlich erreichten
sie die hügeligen Rasenflächen des
Universitätsgeländes. Miguel war zu erschöpft, um sich
zu wundern, zu müde, um Dankbarkeit empfinden zu können,
als sie endlich anhielten und sich im Eingang eines großen,
sauberen Gebäudes versteckten.
    Miguel mußte eingeschlafen sein, denn er erwachte, als die
versklavte Frau im hellen Rechteck der geöffneten Tür
stand. Er bewegte versuchsweise seine schmerzenden Schultern, ging zu
ihr herüber und blinzelte in den hellen Morgen.
    Zwei Männer näherten sich über den weiten Rasen.
Mari ging auf sie zu. Miguel folgte ihr langsam und fragte dabei den
Blauen Bruder, ob diese Männer ihnen helfen würden.
    - Die Frau wird sie dazu zwingen. -
    Ja, die Stimme war wirklich sehr schwach.
    - Du kennst einen von ihnen schon, Miguel –, fügte sie
hinzu. – Du bist

Weitere Kostenlose Bücher