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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Reihe arbeiteten sich kleine Robots die
Stufen nach oben. Rick floh entsetzt und folgte dem Dingo durch die
Halle. Hinter ihm stürzte er durch die Glastüren des
Gebäudes ins Freie, ins kalte Sonnenlicht hinaus.
    Rauchgeruch, krachendes Gewehrfeuer.
    Nach dem Alptraum in der Tiefe erschien Rick die vom Krieg
zerrissene Stadt fast normal.
    Rick hockte sich am Bordstein auf die Fersen. Er war völlig
am Boden zerstört. Der Dingo stand ein paar Schritte entfernt,
sah die raucherfüllte Fifth hinunter und trat dann zu Rick.
»Sie müssen sie da unten lassen, Mann. Wir haben unser
Möglichstes getan.«
    Rick preßte die Knöchel gegen die Augen. »Ich
werde eine Weile hier warten.« Er drehte sich um und sah in die
Halle zurück. Die scheinbar harmlosen Reinigungsroboter kurvten
in weiten Schleifen über den Boden. »Wenn du auf
Insurgenten stößt, versuche, sie hierherzuschicken,
okay?«
    »Ich will nur noch raus aus dieser verdammten
Geschichte.« Miguel schloß für einen Moment die
Augen. Die eine Schulter seines weißen Poncho war rot vom Blut
aus den dünnen, parallel verlaufenden Wunden, die der
Compsim-Robot in seine Kopfhaut geschnitten hatte. »Das
Stück des Blauen Bruders in meinem Kopf kann mir außer ein
paar Kopfschmerzen nichts mehr anhaben, auch wenn ihm das nicht
gefällt. Er wollte nur Ihren Freund haben, an uns lag ihm
weniger. Sie müssen das akzeptieren, Mann. Er braucht Sklaven,
damit er nach dem Krieg weitermachen kann. Er möchte, wenn
möglich, die ganze Welt unter seine Kontrolle bringen. Alles
bricht auseinander, er möglicherweise auch. Irgendwann einmal.
Aber dann werden wir längst tot sein. Es ist nicht unser Kampf,
Mann.«
    »Denkst du wirklich so?« Rick sah zu dem zerlumpten
kleinen Mann empor. Der zuckte nur die Achseln. Rick seufzte.
»Nun verschwinde schon. Und vergiß nicht, ich brauche
Hilfe hier. Bei Gott – alle Hilfe, die ich kriegen
kann.«
    Der Dingo wollte noch etwas sagen, überlegte es sich aber
anders. »Viel Glück dann«, brummte er nur.
    Rick sah ihm eine Weile nach. Dann nahm er das
Sprechfunkgerät und suchte in der Hoffnung, den Funkverkehr der
Insurgenten hereinzubekommen, die Frequenzen ab. Doch auf jedem Kanal
erklang nur das gleiche klagende Pfeifen, ein universeller, aber
gefühlloser Klagegesang für all die Toten.

 
28    Die Toten
----
     
     
    Da war ein flüchtiger Schatten, eine verschwommene Gestalt in
einer flackernden roten Corona. Ein kleiner Mann. Oder ein Kind, ein
knochiges, entsetzlich dünnes Kind. De Ramaira blinzelte in das
schwache rote Licht, versuchte zu erkennen, was da vor ihm stand,
versuchte zu erkennen, wo er sich befand.
    Er saß an einer Wand aus rohem Beton, dessen Unebenheiten
mit einem schlüpfrigen Plastikfilm überstrichen waren. Auch
der Boden unter seinen Handflächen schien aus dem gleichen
Material zu bestehen, war der Boden eines riesigen, grob ausgeformten
Raumes oder einer Höhle, in der alles rötlich und
schemenhaft war. Die Decke wurde von massiven Stützpfeilern
getragen.
    Die Wunde im Bein, das er gerade von sich gestreckt hielt, klopfte
im Rhythmus seines Herzschlages. Er empfand keinen wirklichen
Schmerz. Die Droge des Dingo wirkte offenbar immer noch.
    De Ramaira versuchte, sich noch aufrechter zu setzen, und die
schemenhafte Gestalt trat näher. Die langen Beine schlenkerten
seltsam beim Gehen hin und her. Kein Mann, kein Kind! Besser gesagt,
kein menschliches Kind. Überhaupt kein Mensch!
    Als der junge Aborigin sich vergewissert hatte, daß der
Schoßweltler wach war, trottete er zur anderen Seite der
Höhle hinüber. Durch ein Fenster fiel Sonnenlicht herein,
der weißlich-goldene Sonnenschein von Erde. De Ramaira starrte
angestrengt durch die Schleier, die seinen berauschten Blick
trübten. Das Fenster war eine Schleuse in Constats Kammer. Ein
Netz von Kabeln erstreckte sich von dort, war über und über
besetzt mit kleinen Kabelrobotern, die mit klickenden Bewegungen
durcheinanderkrochen.
    Jetzt erinnerte sich de Ramaira wieder. Rick hatte irgendwie
Constats entkernte Sklavin ausgeschaltet. Jonah Rivington hatte ihn
bei der Flucht gestützt und seine Hilfsbereitschaft mit dem
Leben bezahlen müssen. Über ihnen war ein Regen von kleinen
Allzweckmaschinen niedergegangen, die sich auf Rivington
stürzten. Großer Gott, sie hatten ihn in Stücke
gerissen, ihn mit Bohrern und Sägen und
Laserpunktschweißern zerschnitten und ihm das Fleisch bei
lebendigem Leib von den Knochen geschält. Und dann hatte

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