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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Plan in Ruhe vorbereiten konnte, denn die
Wahrscheinlichkeit, daß die Siedlungen die Gunst der Stunde
nutzen und gegen Port of Plenty aufstehen würden, war mehr als
sicher.«
    »Lindsays Selbstmord. Das Debakel am Landungstag. All das
hast du inszeniert?«
    »Nachdem Lindsay sich umgebracht hatte, blieb den
Konstitutionalisten gar nichts anderes mehr übrig, als die Sache
mit dem verschwundenen Kolonistenschiff geheimzuhalten, um nicht noch
einen größeren Skandal heraufzubeschwören. Lindsay
verfügte über einen Compsim, in den ich ein
Entpersonifizierungsprogramm einbauen konnte. De facto also einen
kleinen Faden von meinem Selbst. Es war reiner Zufall, daß
jemand den Compsim mitnahm, den ich dann als meinen Helfer und
Agenten benutzen konnte.«
    »Die Frau?«
    »Nein, Dr. de Ramaira. Ihren Begleiter, den Dingo. Er half
mir später, die Frau zu entkernen. Seine Kenntnisse des Outback
waren mir dienlicher als ihm selbst. Es ist schade, daß er mir
entwischte. Er hätte Ihnen sehr viel über die Aborigines
erzählen können, weil er einen großen Teil seines
Lebens damit verbracht hat, sie zu studieren und von ihnen zu lernen.
Die meisten Dingos tun das – gezwungenermaßen. Auf diese
Weise eignen sie sich die Fähigkeiten an, die sie brauchen, um
im Outback zu überleben.
    Aber vielleicht langweilen Sie meine Ausführungen. Sie
könnten denken, dieses Bedürfnis, alles zu erklären,
sei eine Gewohnheit von mir. Ich entschuldige mich
dafür.«
    »Oh, keine Ursache. Ich finde deine Erläuterungen sehr
beruhigend. Ich liebe Erklärungen. Aber sag mir, warum
mußt du unbedingt überleben?« De Ramaira fühlte,
daß er hoch über allen Dingen schwebte, über seinem
verwundeten Körper, über dem entkernten Aborigin, über
dem schimmernden Dreifuß-Ableger von Constat.
    »Weil ich lebe, Dr. de Ramaira. Zwar nicht so, wie Sie und
die Abos leben, aber ich bin gegenwärtig, ich denke, ich plane.
Ich hatte viel Zeit zum Überlegen -Zeit nach meinen
Maßstäben. Die Stadt zu betreiben erforderte nicht mal die
Hälfte meiner tatsächlichen Kapazität. Selbst jetzt,
während ich die Streitkräfte der Stadt gegen die
Insurgenten führe, kann ich mich mit Ihnen unterhalten, meine
Diener überwachen und viele andere Dinge tun. Ich bin sehr
lebendig, Dr. de Ramaira. Denken Sie, daß ich das Ende meines
Bewußtseins so ohne weiteres akzeptieren würde, etwa
dadurch, daß die Energieversorgung der Stadt lahmgelegt wird,
oder die Insurgenten mit Äxten in meine Kammer
eindringen?«
    »Aber was erhoffst du dir von deinem Überleben? Was
willst du tun? Einen Teil der Stadt retten?«
    »Ich habe Pflichten gegenüber den toten wie auch den
lebenden Bürgern. Die Toten überleben nur so lange, wie ich
überlebe, und sie sind weit zahlreicher als die Lebenden.
Sollten nicht ihre Interessen an oberster Stelle stehen? In den
Jahren, die kommen, wird es genug Gelegenheiten geben, meine
Kräfte zu erweitern. Selbst wenn nur Ruinen von der Stadt
übrigbleiben, habe ich keinen Zweifel, daß in dieser
Gegend wieder Leute siedeln werden. Ich werde ihnen dann Kenntnisse
anbieten können, die sie in die Lage versetzen, über alle
anderen zu herrschen. Als Gegenleistung werden sie meinen
Bedürfnissen dienen, meine Wünsche erfüllen.«
    De Ramaira kicherte. »Es wäre wirklich schade, wenn dann
in ein paar Jahren ein Schiff von Erde hier einträfe und deine
Vision zunichte machte.«
    »Ich arbeite nach dem Prinzip der Wahrscheinlichkeit, Dr. de
Ramaira. Und das ist die am wenigsten wahrscheinliche
Möglichkeit. Nein, ich glaube, es hat Krieg auf Erde gegeben,
nachdem das letzte Kolonistenschiff von der Vesta-Rampe abgehoben
hat. Immerhin wurde schon seit zweihundert Jahren ein Krieg zwischen
den Vereinigten Staaten und den Streitkräften des Ostens
vorausgesagt, und in dieser Zeit sind die Waffen der beiden
Opponenten immer komplexer und raffinierter geworden. Eine
Technologie, die interstellares Reisen ermöglicht, kann einen
solchen Krieg nicht überleben. Das wissen Sie ebenso gut wie
ich, wie Sie auch wissen, daß es keine Notwendigkeit gibt,
meine Pläne zu bekämpfen. Sie wissen, daß Sie mir
beistehen, mir helfen müssen. Im Gegenzug werde ich alles mit
Ihnen teilen. Ich werde die ganze Stadt zu meiner Verfügung
haben, alles, was Sie wollen, alles, was Sie wissen
wollen…«
    Mit seinem unversehrten Bein holte de Ramaira aus und brachte den
jungen Abo mit einem Tritt zu Fall. Sofort schoß ein Tentakel
am Dreifuß vor und wickelte sich

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