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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Überbleibsel des
ersten Gouverneurs, dort ehemalige Universitätsbedienstete, die
sich zu einer ewig währenden, sinnlosen Versammlung eingefunden
hatten.
    Nirgends Hoffnung, nirgends Freude. De Ramaira merkte, wie sich
ihre Aufmerksamkeit auf ihn richtete, während er zwischen den
Matrizen entlangschwebte. Ihre schrecklichen, bitteren Monologe
brodelten um ihn herum wie das Wehklagen des gepeinigten Vakuums
zwischen den Galaxien. Und er begann das Ding zu fühlen, um das
sie alle kreisten, das Ding im Zentrum. Wie das Schwarze Loch im Kern
der Galaxis – machtvoll, alles verschlingend, und doch
unsichtbar.
    Constat.
    Er hatte gelogen, als er sagte, er diene den Toten. Sie waren
nicht mehr als Sonnenstäubchen gesammelter Daten, auf die er
willkürlichen Zugriff hatte. Er hatte de Ramaira damit ebenso
belogen wie mit seinem Versprechen, ihn nicht zu entkernen, weil er
auf seinen Sachverstand angewiesen sei. Er würde ihm, wenn er
konnte, sein Wissen entreißen und seinen Sklaven befehlen,
seine entpersonifizierte Körperhülse in den Fluß zu
werfen.
    De Ramaira hatte das Gefühl, daß Constats lichtloser
Horizont seine benebelten Sinne füllte. Das schwache Gemurmel
der Toten ertrank im Lärmen seiner Funktionen. Das ganze
Universum schwankte und bebte.
    - Wir müssen dir einen Halt in dieser Bewußtseinsebene
geben –, sagte die Stimme des Lieutenants in seinem Ohr.
    Und dann stand de Ramaira auf einer großen Fliese in einem
gekachelten Raum. In seiner Mitte befand sich ein Arbeitstisch mit
einer Porzellanplatte, mit Ketten an Kopf- und Fußende und
einem großen geöffneten Eisenbügel in der Mitte.
Dahinter führte eine Metalltreppe zu einem Gittersteg, der an
altmodischen Schalttafeln vorbeiführte. Elektrische Birnchen in
den verschiedensten Farben leuchteten auf und erloschen, in runden
Meßskalen zitterten Zeiger hin und her. Aus einer der
Schalttafeln ragte ein roter Hebel.
    - Du mußt jetzt nur den Hebel ziehen. – Die Stimme des
Lieutenants kam jetzt aus dem Trichter eines alten Grammophons. Eine
schwarze Schellack-Platte drehte sich auf dem Teller.
    »Ist dies deine Vorstellung von Wirklichkeit, in der ich mich
jetzt befinde?«
    - Das ist nur eine verdammte Metapher, Erdenmann. Ich habe das
Szenario so nicht geschrieben. Leider ist unsere hiesige
Computer-Fachfrau ein wenig hirnverbrannt, und dies im wahren
Wortsinn. Ihre Schlauheit findet eben in dieser Form Ausdruck. Aber
jetzt hör zu, du hast nicht viel Zeit. Constat ist durch den
Kontakt mit deinem Sensorium, das er auszubrennen versuchte, als es
am stärksten von dieser Droge berauscht war, im Moment auf seine
Art high. Die Droge hat ihn gelähmt, aber nur für ein paar
hundert Picosekunden. Dies ist der Zeitrahmen, in dem du dich jetzt
befindest. Was du hier vor dir siehst, ist der eingeschmuggelte
Zugang zu einem Crash- und Virusprogramm, das die Cops vor wenigen
Tagen erst installiert haben. Um es in Gang zu setzen, mußt du
nur den Hebel ziehen, okay? -
    »Und was passiert dann? Wird Constat dadurch
abgeschaltet?«
    - Die Cops können sich das nicht leisten. Statt dessen
packten sie das Virusprogramm in die Verbindungsebene. Sobald du das
Programm mit dem Hebel aktivierst, trennt es Constats sämtliche
Verbindungen mit seinen Sklaven, den Aborigines und den
ferngesteuerten Maschinen, zu den Datenbänken und den anderen
Computern. Eine Zeitlang wird er dadurch wieder nur zu einem normalen
Großcomputer. Er wird natürlich das Virus überwinden,
aber bis dahin dürftest du genügend Zeit haben, das zu tun,
was du tun mußt. -
    »Und ihr?«
    - Wir werden ebenfalls abgeschaltet. Wir sind doch ohnehin schon
so verdammt tot, Erdenmann. Aber es wäre schlimmer, als nur tot
zu sein, wenn Constat erst einmal Macht über uns gewänne.
Also spar dir deine Tränen. -
    Blitze zuckten bläulich-weiß vor den schmalen,
niedrigen Fenstern, der Donner ließ den Staub von der Decke
rieseln. Eine nach der anderen wechselten die Birnen an den
urzeitlichen Kontrolltafeln zu einem tiefen Rot über. Als de
Ramaira die Metallstufen zu dem Laufsteg hochstieg, ertönte
erneut ein heftiges Donnergrollen. Irgend etwas preßte auf den
Raum und drückte ihn schief.
    - Ich werde dir noch ein Geschenk bringen – sagte die Stimme
des Lieutenants. Sie wurde durch ein deutliches Knacken und Knistern
gestört. Die Nadel des Grammophons näherte sich der
Auslaufrille der Platte.
    »Ein Geschenk?«
    - Etwas über die Aborigines. Der Dingo hatte viele Sachen von
ihnen, und

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