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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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einem undurchsichtigen Schwarz verdunkelt. Aus Furcht,
das Gleichgewicht zu verlieren und von seinem luftigen Standort
herunterzustürzen, senkte er den Blick. In der einen Hand hielt
er den Compsim, mit der anderen klammerte er sich an das dünne
Geländer der Plattform und rührte sich nicht von der
Stelle, bis sich die Gläser der Brille wieder
depolarisierten.
    Obwohl er den Uniformoverall der Polizeibehörden von Port of
Plenty trug (selbst die rückstoßfreie Pistole im
Power-Holster an der Hüfte fehlte nicht), wirkte Rick Florey
verwirrt und schutzlos. Ein schlanker Techniker mit einer fast
zierlichen Gestalt, den man mit seinem Gerät in einer anarchisch
wirkenden Natur ausgesetzt hatte. Seine Sonnenbrille klärte sich
allmählich, und die leuchtende Steppe wurde wieder sichtbar.
Doch gab es dort draußen wenig, das ihn interessieren konnte.
Weite Flächen offenen Graslandes, hier und da einige
verkrüppelte Bäume ohne Blätter, gelegentlich der
dunkle Einschnitt eines Flußcanyons. Direkt unter ihm
verrotteten die Bauten der ehemaligen Forschungsstation, rund ein
halbes Dutzend verfallener Schuppen auf unkrautbewachsenen
Zementsockeln, umgeben von einer durchlöcherten
Drahtumzäunung. Dort stand auch der weiße
Geländewagen, in dessen Kabine mit Klimaanlage die zwei Cops,
die Rick zur Relaisstation herausgebracht hatten, auf ihn warteten.
Orangefarbenes Sonnenlicht reflektierte auf der gewölbten
Windschutzscheibe, und Rick konnte nicht erkennen, ob die Cops ihn
beobachteten. Wieder sprang er in ein anderes Programm. Doch der
Compsim ließ immer noch Zahlenkolonnen vorbeiparadieren. Mit
dem Handgelenk wischte Rick sich den Schweiß von der Stirn und
gähnte. Diese Routineinspektion war schrecklich langweilig und
ermüdend, obwohl die Relaisstation zweifelsfrei sehr wichtig
war. Noch vor nicht ganz einem Jahrhundert hatte sie eine endlose
Flut von Nachrichten und Befehlen von einem Lasertransmitter
außerhalb von Neptuns Orbit empfangen, obwohl die Regierung in
den Vereinigten Staaten, die den Transmitter gebaut und installiert
hatte, längst nicht mehr an der Macht war. Nun, da nur noch
Kolonistenschiffe zwischen Elysium und Erde verkehrten, diente die
Relaisstation dazu, ihre Femtowatt-Signale aufzufangen, wenn sie beim
Einflug in das Schwerefeld von Tau Ceti ihre Geschwindigkeit
drosselten. Nicht daß eine solche Anflugkontrolle notwendig
gewesen wäre – nach einem Jahrhundert war der Rhythmus der
eingehenden Flüge, einer exakt alle 3,63 Erdenjahre, schon fast
zur Tradition geworden und so unveränderbar wie die himmlischen
Gesetzmäßigkeiten – aber die Signale gaben
Aufschluß über Fracht und Supercargo an Bord. Die
Wiederbelebung der Fracht, meist neue Siedler, die in diesen
Kolonistenschiffen herüberkamen, war einer von Port of Plentys
größten Wirtschaftszweigen, wogegen die Supercargo aus
technologisch meisterhaft konzipierten Automatenbändern mit
ihrer kulturellen Ideologie dafür sorgten, daß die Stadt
die notwendige Kontrolle über die Siedlungen behielt.
    Wichtig war sie also, diese Station, obwohl nach Ricks Ansicht
diese Routine-Inspektion kaum die persönliche Anwesenheit des
einzigen Dozenten der Universität für Kommunikationstechnik
erforderte und rechtfertigte. Immerhin gehörte der Turm mit dem
Relais, auch wenn die Forschungsstation schon lange verwaist war,
noch der Universität, und diese Inspektionsfahrten waren die
einzige Möglichkeit, eine fortwährende Überwachung
sicherzustellen. Rick hatte sich dieser Aufgabe, auch wenn sie eine
ärgerliche Unterbrechung seiner täglichen Arbeit
darstellte, nicht entziehen können. Eine solche Weigerung
hätte ihn verdächtig gemacht, es wäre ein Akt der
Unbotmäßigkeit gewesen. Ein solches Verhalten konnte er
sich bei seinen Ambitionen in der Stadt kaum leisten. Abgesehen davon
war diese Aufgabe sicherlich auch als ein Test seiner Loyalität
anzusehen. Also hatte er öffentlich erklärt, daß es
ihm eine Ehre sei, den Auftrag durchzuführen, und beide, Cath
wie auch Professor Collins, hatten dem beigepflichtet. In
Wirklichkeit hätte sich Rick viel lieber weiter mit der
Erforschung von Elysiums turbulenter Ionosphäre
beschäftigt, insbesondere mit ihren die Funkwellen
reflektierenden Eigenschaften. Er vermißte sein winziges
Büro schon, kaum daß der Geländewagen über die
Stadtgrenze in die weite, unerforschte Leere des Outback rollte.
    In seinem Kopf ereignete sich eine Art geräuschloser
Detonation, und Constats Kolophon

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