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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Miguel verblaßte Hologramme von Leuten
mit altmodischen Kleidern in steifer Pose, obwohl Miguel sich mehr
für die Natur und die Geschichte der Erde interessierte als
für seine Vorfahren. »Sieh her«, fuhr der Vater
gewöhnlich fort, »der da ist dein Urgroßvater. Du
trägst seinen Namen. Sein Leben lang hat er versucht zu
berücksichtigen, was in den Köpfen der Menschen vorging. Er
war der einzige von uns, der einigermaßen mit anderen
zurechtgekommen ist.«
    Manchmal hatte Miguel das Gefühl, als würde man seinen
Kopf in eine zu enge Kappe zwängen, und dieser Druck ließ
immer nur dann nach, wenn er seinem Vater aus dem Weg ging und die
Siedlung verließ. Er lernte, in der Wildnis von den wenigen
eßbaren Pflanzen zu leben – die meisten waren wie die
einheimischen Tiere giftig. Es war das Gift, das auch den Körper
seiner Mutter verseucht und seinen Bruder noch vor seinem Tod in ein
Monstrum verwandelt hatte. Als der Vater schließlich an Krebs
starb, blieb Miguel in der Hütte am Ende des Dorfes wohnen. Das
Gewerbe des Vaters übernahm er nicht, außerdem waren
Werkzeug und Ersatzteile sofort nach seiner Beerdigung konfisziert
worden. Miguel war es gleich. Unkraut wucherte in dem vormals
hübschen Gemüsegarten, die Staubschicht auf den klobigen
Holzmöbeln und den wenigen auseinandergenommenen Maschinen wurde
immer dicker, Schmutz setzte sich in die Hanfgardinen und machte die
Scheiben blind. Manchmal half Miguel bei der Ernte oder jätete
bei Nacht im Schein des größeren Mondes allein Unkraut.
Die Leute in der Siedlung hielten ihn zwar für wunderlich, aber
trotzdem blieb er einer der ihren. Manchmal legten sie ihm kleine
Pakete mit Lebensmitteln auf die Türschwelle, die er dann
morgens fand. Immer mehr Zeit verbrachte er fernab der Siedlung in
der Wildnis. Eines Tages verschwand er einfach und kehrte nicht mehr
zurück.
    Seitdem verschwendete er kaum noch Zeit auf die
Beschäftigungen der Menschen, tauschte nur gelegentlich Pelze,
wildwachsende Kräuter und Gewürze gegen kleinere
Luxusartikel oder abgelegte Kleidungsstücke.
    Als er schließlich den toten Mann bei seinem
Geländewagen in der Bucht fand, war seine Neugier erwacht. Wer
würde schon so weit in die Wildnis hinausfahren, nur um sich
dann zu töten? Der Fund war für Miguel wie ein Zeichen
– wenn er es doch nur verstehen könnte!
    Während er jetzt seine Karnickel überm Feuer garte,
spielte er mit der kleinen Maschine herum und untersuchte ihre
Funktionen. Zahlen und Wortbänder flackerten in geisterhaftem
Schein über den winzigen Kontrollschirm. Wie das Gewehr, das er
ebenfalls mitgenommen hatte, hoffte Miguel auch dieses Gerät in
der einen oder anderen Siedlung verkaufen zu können, aber vorher
wollte er noch ihren Speicher öffnen, um vielleicht darin des
Rätsels Lösung zu finden.
    Doch damit hatte er kein Glück – vielleicht deshalb,
weil er sich nicht direkt einklinken konnte. Er erinnerte sich, ein
solches Ding zum erstenmal am Gürtel eines der Cops gesehen zu
haben, die einmal im Jahr zur Überprüfung der Siedlung
herauskamen, Geburtsund Todesdaten einsammelten und die
Größe der Felder kontrollierten, um sicherzustellen,
daß sie auch wirklich die von der Stadt festgesetzten
Flächen nicht überschritten. Miguel trug damals einen Tank
auf dem Rücken und half seinem Vater beim Sprühen von
Reissetzlingen. Der Sprühfilm aus dem Tank hatte einen
Regenbogen über die braunen Wasserfurchen gelegt, aus denen die
Setzlinge gerade ihre grünen Spitzen reckten. Der Cop war mit
seinem Wagen am Rain entlanggefahren und hatte ihn in einer
großen Staubwolke zum Stehen gebracht. Miguel hatte gespannt
zugeschaut, wie der Mann mit einem Handtheodoliten, dessen Schaft
sich in mysteriösem Gehorsam auf die vertikale Linie
einpendelte, Messungen vornahm. Der kleine Laserstrahl glühte
wie ein geschliffener Rubin.
    Der weiße Overall. Die Pistole, die in einem bauchigen
Holster an der Hüfte baumelte. Der glatte kleine Kasten am
Gürtel auf der anderen Seite, von dem aus ein Kabel zu einer
Binde am Handgelenk des Cops führte.
    Als der Cop verschwand, spie Miguels Vater ins Wasser, das ihnen
bis zu den Knien reichte, und riet Miguel, mit keinem dieser Bastarde
je ein Wort zu wechseln, wenn er nicht gefragt wurde. Ganz besonders
solle er darauf achten, daß er nicht gefragt wurde.
    Miguel erinnerte sich sehr deutlich an diesen Tag – an den
beißenden Geruch des Sprays, der ihm in die Nase stach, an die
warmen Sonnenstrahlen,

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