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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Hubschrauber flog eine scharfe Kehre und verharrte
mit der Nase dicht über der leichten Brandung. Die Kuppel seiner
Kabine schimmerte im letzten Licht von Tau Ceti. Die Cops hatten den
Geländewagen bemerkt. Na schön!
    Im nächsten Moment schwebte das Fluggerät über die
Dünen und drehte zwei Schleifen, ehe es in der Nähe des
Geländewagens aufsetzte. Der Helikopter hatte eine
eiförmige Kabine mit einem schwarzen Stahlgerippe zwischen den
durchsichtigen Plexiglasfeldern und einem schmalen Schwanz mit
donnernden Luftdüsen zu seiner Stabilisierung. Der Wirbel seiner
Rotoren schlug tiefe Furchen in die Wasseroberfläche und
hüllte Miguel in eine Wolke aus abgerissenen Blättern und
peitschendem Sand. Er war immer noch damit beschäftigt, Gesicht
und den dichten Bart von Sand und Staub zu befreien, als die zwei
Cops aus dem Hubschrauber sprangen und geduckt auf den Wagen
zurannten.
    Miguel zwängte sich tiefer ins Gebüsch. Das Blattwerk um
ihn herum schwankte verräterisch.
    Die Cops gingen um den großen weißen Wagen herum,
bückten sich, um unter die Raupen zu schauen, und spähten
durch die gewölbte Windschutzscheibe. Schließlich stiegen
sie über die Außenleiter auf das Dach. Einer öffnete
die Einstiegsluke, der andere zwängte sich hinein. Eine Minute
später tauchte er wieder auf und sagte etwas zu seinem
Begleiter. Das Rauschen der Brandung verschluckte die Worte. Beide
kletterten vom Wagen und suchten die Ufer der Bucht ab. Ihre
weißen Overalls leuchteten gespenstisch im letzten Tageslicht.
Schließlich begab sich einer zum Helikopter, beugte sich ins
Innere der Kunststoffkabine und sprach ins Funkgerät.
    Miguel beobachtete angespannt, wie der andere am Fuß der
Düne auf und ab lief. Sie wissen, daß ich mich vor ihnen
verstecke, dachte er. Diese verfluchten Cops! Man hatte keine Chance
gegen sie, wenn sie einem erst auf der Spur waren. Er hätte
fliehen sollen, als er noch die Gelegenheit dazu hatte. Er
könnte jetzt schon einen Kilometer weit weg sein.
    Der Cop bei der Düne bückte sich plötzlich und
begann mit beiden Händen den Sand beiseite zu scharren. Eine
Stiefelspitze wurde sichtbar, dann ein Stück eines aufgedunsenen
Beins. Der Cop wandte sich ab und hielt sich die Nase zu. Noch in
zwanzig Metern Entfernung überlagerte der süßliche
Hauch von Verwesung den Blütenduft des wilden Weins. Miguel
erbebte vor Furcht. Er ahnte, was da auf ihn zukam. Das Gefühl
machte ihn fast verrückt, drängte ihn dazu, die Flucht zu
ergreifen.
    Barmherzigkeit und Nächstenliebe – leere Worte! Er
hätte den Leichnam dort liegenlassen sollen, wo er ihn gefunden
hatte – an den Geländewagen gelehnt, die hintere
Kopfhälfte über die Ketten verspritzt. Nun würden die
Cops nicht eher ruhen, bis sie herausfanden, wer den Leichnam
begraben hatte. Und weil der Kopf des Toten nicht mehr zu verwenden
war, würden sie, wenn sie Miguel schnappten, wahrscheinlich
seinen Kopf nehmen und ihn, wie sie es mit all ihren Toten machten,
in eine Maschine verwandeln.
    Während die beiden Cops damit beschäftigt waren, die
Leiche aus ihrem sandigen Grab freizulegen, schob sich Miguel
vorsichtig rückwärts. Dornen und Ranken zerrten an seiner
Kleidung und verfingen sich in seinem dichten Haar. Als er vom Strand
aus nicht mehr zu sehen war, erhob er sich und klopfte den Sand von
seiner roten Hose. Er schulterte sein Bündel und rannte
unverzüglich los. Seine Füße flogen über den
dichten Rasen, hüpften über die Erdhügel an den
Eingängen der Karnickelhöhlen, tanzten zwischen
Dornbüschen und Weinranken hindurch. Er hastete durch das Gewirr
der Dünen, bis er vor Seitenstichen kaum noch Luft holen konnte,
und ging dann mit schmerzender Brust weiter. Ringsum dehnten sich
drohend die Schatten der Büsche und Pflanzen…
    Wenig später hörte Miguel das wütende Brummen des
Helikopters. Die Maschine kreiste eine halbe Stunde lang über
den Dünen und suchte mit ihrem Scheinwerfer das Gelände ab.
Schließlich gaben die Cops auf, die Maschine drehte ab und
verschwand in westlicher Richtung.
    Miguel hatte in einem lichten Dornenstrauch Deckung gesucht.
Nachdem der Hubschrauber verschwunden war, blieb er noch eine
Zeitlang regungslos sitzen, weil er eine Falle fürchtete. Er
verhielt sich so ruhig, daß die Karnickel aus ihren Bauten
krochen und begannen, an den Gräsern zu knabbern. Als er sich
endlich aufrichtete, verschwanden sie in wildem Zickzacklauf in der
Sicherheit ihrer Erdhöhlen.
    Miguel ging zum Strand

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