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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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auf
dich!«
    »Gute Nacht«, antwortete Rick und schaltete das
Bildtelefon ab.
    Später lag Rick allein im Bett – Cath war noch nicht
zurückgekommen – und konnte nicht einschlafen. Es ging ihm
einfach zu vieles im Kopf herum. Seine Gedanken drehten sich
fortwährend um die seltsame Begegnung im Outback, um die
verrückten Worte des Mannes, das Messer und um den kurzen Kampf,
der fast so übelkeitserregend intim gewesen war wie eine
Vergewaltigung. Rick versuchte dieser Vorstellung mit der sicheren
Geborgenheit seines Heims entgegenzuwirken, versuchte, sich auf die
beruhigende Routine seiner Versuche zu konzentrieren. Aber seine
Gedanken schweiften immer wieder ab und beschäftigten sich
erneut mit seiner inneren Angst…
    Irgendwann mußte er dann doch eingeschlafen sein, denn Caths
Rückkehr weckte ihn auf. Erwartungsvoll setzte er sich im
Dunkeln auf, doch sie ging an seiner Tür vorbei in ihr
Zimmer.
    Danach Stille.
    Rick ließ sich zurücksinken. Wieder begannen die
Gedanken zu kreisen.
    Die Dinge hatten sich verändert.

 
4    Die ewigen Rebellen
----
     
     
    Die Hunde hetzten auf ihn zu, als Miguel sich dem Außenzaun
von Lake Fonda näherte. Sechs oder sieben schwarzgelbe deutsche
Schäferhunde verbellten ihn mit geifernden Schnauzen. Miguel
blieb ruhig stehen, während sie ihn umkreisten. Er hatte die
Hände gehoben, damit sie sehen konnten, daß er keine
Waffen trug und nichts Böses im Schilde führte. Eins der
Tiere machte kehrt und lief zur Siedlung zurück. Miguel fragte
die anderen:
    »Ist wohl in Ordnung, wenn ich mich setze, oder? Die Sonne
ist zu heiß, um darin stehenzubleiben.«
    »Keine Zicken«, knurrte einer der Hunde.
    »Ich tue keinem was. Erinnert euch wohl nicht mehr an mich,
wie? Bin vor zwei Jahren über ’n Jahr hier bei euch
gewesen.« Langsam und vorsichtig hockte Miguel sich in den
Staub. Sofort streckten sich auch die Hunde aus, ohne ihn einen
Moment aus den Augen zu lassen. Die rosafarbenen Zungen baumelten aus
den schwarzen Schnauzen. Es war kurz nach Mittag, und die
orangefarbene Sonne brannte heiß vom Indigo-Himmel. Die breiten
Gräben zu beiden Seiten der Piste waren ausgetrocknet, und die
gepflügte Erde zwischen den endlosen Ährenreihen wirkte wie
weicher gebleichter Staub.
    Das Empfangskomitee aus der Siedlung ließ lange auf sich
warten. Miguel lechzte nach einem Schluck schalen Wassers aus der
Feldflasche, aber die steckte in seinem Bündel, und er
würde den Teufel tun und diese gottverdammten Hunde fragen, ob
er sie herausnehmen durfte. Da schwitzte er doch lieber in der
brütenden Hitze. Er dachte an das Abo-Dorf, an dem er einen Tag
zuvor vorbeigekommen war, und die geheimen Plätze in der
Umgebung, die sich wie Zimmer in diesem weiten
›Landschaftshaus‹ um das Dorf reihten.
    Er hatte reichlich Zeit, seinen Gedanken nachzuhängen, denn
es dauerte über eine Stunde, ehe jemand sich um ihn
kümmerte.
    Er wurde in das Gemeindehaus der Siedlung geführt,
mußte sich an einen langen Tisch setzen und bekam Brot und
kaltes Dünnbier vorgesetzt. Eine Frau und zwei Männer vom
Zentralkomitee, wie die Siedlung ihren Bürgervorstand nannte,
befragten ihn zu seinen Reisen.
    An die Frau mit dem schmalen Gesicht und dem eisgrauen, straff
zurückgekämmten Haar konnte Miguel sich noch erinnern,
obwohl sie damals noch der alten Ella Falconer unterstanden hatte.
Die beiden Männer waren ihm fremd.
    Der eine übernahm das Reden und zeigte auch echtes Interesse
an Miguels Schilderungen. Der andere gab sich kaum Mühe, seine
Langeweile zu verbergen, und schüttelte mürrisch den Kopf,
als Miguel die Aborigines erwähnte. »Nur ein Bursche wie du
verschwendet kostbare Zeit mit diesen Tieren.«
    Miguel zuckte die Achseln.
    Die Frau wies den Mürrischen zurecht. »Laß ihn in
Frieden, Hamilton! Wo, glaubst du, hat er sein Wissen über die
Kräuter und Gewürze her, die er verkauft. Ist es nicht so,
Miguel?«
    Aber Miguel wußte selbst nicht, ob das stimmte. Manchmal,
wenn er sich dicht bei einem Dorf versteckte und die Abos
beobachtete, die mit seltsam ungelenken Bewegungen in der Nähe
der Hütten ihren Beschäftigungen nachgingen, schienen ihm
die Dinge einfach aus dem Frieden der Trance, in die ihn das
ständige monotone Summen der Abos versetzte, einfach in den Kopf
zu fliegen. Auch der gummiartige Extrakt des Schlangenwurz, den er
häufig kaute, war dabei sehr hilfreich. Es schien, als
könne er in diesem Rauschzustand die wenigen Wildpflanzen
erschnuppern, die für die

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