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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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brummte Falconer. »Nicht gerade
sehr klug von ihnen. Ich habe dir auch etwas zu essen
eingepackt.«
    »Warum tun Sie das?«
    »Nenn es Rache, wenn du willst.« Ella Falconer
lächelte. »Außerdem gehörst du nicht auf diese
Weise eingesperrt, Miguel. Du bist ein Mann der Freiheit, eine echte
elysische Seele. Richter hat die Informationen, die er braucht, um
gegen die Stadt vorzugehen. Also benötigt er dich nicht auch
noch dazu. Komm jetzt!«
    Draußen warteten drei Hunde auf sie. Als Miguel furchtsam
zurückwich, legte Falconer eine Hand beruhigend auf seinen Arm.
»Keine Sorge. Einige wenige loyale Anhänger habe ich immer
noch. Das Komitee verhandelt im Moment mit Richter über die
spätere Belohnung, doch es könnte ihnen in den Sinn kommen,
dich nochmals zu befragen. Und das dürfte dir sicher nicht gut
bekommen. Hier ist alles sehr viel brutaler geworden.«
    Die Hunde liefen vor ihnen durch die Dämmerung, die
inzwischen eingebrochen war. Sie huschten an den langgestreckten
Gebäuden vorbei zu dem staubigen Pfad, der zwischen den Feldern
zu dem niedrigen Deich führte, hinter dem sich die ruhigen
schwarzen Wasser des Sees dehnten.
    »Von hier mußt du allein weiter.« Falconer
drängte zur Eile.
    Doch Miguel zögerte. »Was wird geschehen?« fragte
er.
    »Du bist wirklich nicht so verrückt, wie immer behauptet
wird. Aber das wußte ich ja schon. Wahrscheinlich bist du nur
übersensibel. Was geschehen wird? Vielleicht gibt es Krieg.
Jedenfalls wird sich vieles ändern. So viel kann ich jetzt schon
sagen. Und nun verschwinde, ehe uns noch ein Liebespaar über den
Weg läuft.«
    Jenseits des Dammes verfiel Miguel in Laufschritt. Er glaubte noch
zu hören, daß Falconer ihm etwas nachrief, doch er sah
sich nicht mehr um. Sein Bündel mit dem Compsim schlug ihm im
Rhythmus seiner Schritte gegen die Hüfte, während er in das
leere Land hinauseilte.

 
5    Landungstag
----
     
     
    Seit Wochen liefen die Vorbereitungen zum Landungstag auf
Hochtouren, aber jetzt in den letzten Tagen vor dem Termin begannen
sie Einfluß auf das Leben aller Bewohner in der Stadt zu
nehmen. Der Countdown in Stunden, Minuten und Sekunden war in der
Bildecke des Nachrichtenkanals jederzeit aktuell abzulesen. Über
die Straßen waren Girlanden gespannt, und aus den Fenstern
hingen Fahnen. Nur die Schoßweltler würden von dieser
festlichen Dekoration nichts sehen. Sie würden in ihren
Kühlboxen, immer noch in ihrem langen Tiefschlaf befangen, durch
die Stadt gefahren. Das Aufnahmezentrum war schon geöffnet
worden, die Service-Einheiten eingeschaltet, aber trotzdem hatte man
wie gewöhnlich die Schlußtermine überzogen, und die
Teams arbeiteten rund um die Uhr, um die Maschinen vorzubereiten, die
den neuen Siedlern über die vielfältigen Traumata ihrer
Wiederbelebung hinweghelfen sollten. Am Hang im Osten der Stadt
leuchteten des Nachts die Lichter des Zentrums wie die
Kontrollanzeigen einer Computereinheit.
    Das warme Wetter hielt an, und der Himmel war eine ungetrübte
Kuppel aus reinstem Indigo. Nicht die brutale Hitze des Outback,
sondern eine lebendige warme Brise vom Ozean wehte durch die
Straßen. Vor den Dockpontons übten Lastkähne den
Abtransport der Schlafboxen vom Landepunkt der Sinkkapsel an der
ausgeweideten Hülle eines früheren Schiffes. Die
Mannschaften kamen im warmen Sonnenschein ziemlich ins Schwitzen,
während sie Behälter mit Dummies auf Stapelschlitten
hievten und sie in die Lastkähne verfrachteten, die neben dem
riesigen, leicht schwankenden schwarzen Zylinder der ehemaligen
Raumkapsel auf den Wellen tanzten.
    Ein paar kleinere Segelschiffe kreuzten mit geblähten roten
Spinnakern in der konstant aus Süden wehenden Brise. Jeden Tag
standen kleine Gruppen von Menschen auf den äußeren
Werftanlagen der Docks und beobachteten die Vorgänge auf See.
Die erwartungsvolle Stimmung, die die bevorstehende Landung
allerorten hervorrief, prägte jeden Bereich des städtischen
Lebens. Auch die tägliche Routine an der Universität
ließ sie nicht unberührt. Für die Studenten war das
Ereignis eine willkommene Unterbrechung des intensiven Lernens vor
den Prüfungen am Ende des Jahres. Rick hatte daher durchaus
Verständnis für ihre mangelnde Aufmerksamkeit bei seiner
Vorlesung am Tag vor der planmäßigen Ankunft des
Kolonistenschiffes im Orbit und dem Absetzen der Landungskapsel mit
den neuen Siedlern an Bord. Er erinnerte sich deutlich seines ersten
Landungstages im dritten Jahr seiner Graduierung, an dem er

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