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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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doch was, oder?« rief er
fröhlich. »Der heißeste Landungstag, den es je
gab.«
    »Schon möglich. Ich hoffe, du mußtest nicht so
viel arbeiten. Denn dies ist doch auch für dich ein
Feiertag.«
    »Ich war zum Glück nur für die Karten
verantwortlich. Dafür habe ich alles andere erst mal stehen und
liegen lassen. Sollte ich aber in das Festkomitee berufen werden,
wirst du mich in nächster Zeit wirklich ziemlich viel
herumlaufen sehen.«
    »Verständlich.« Rick leerte seinen Punsch zur
Hälfte. Im Geist sah er Rydell vor sich, wie er dreißig
Jahre später aussehen mochte. Sorgfältig herausgeputzt wie
Professor Collins würde er lustlos seine eigene Abteilung leiten
und einem halben Dutzend Komitees angehören.
    »Habe ich nicht eben noch Cath bei dir gesehen? Wie geht es
ihr?«
    Rick warf der Gruppe am Zaun einen Blick zu. Die große Frau
mit den kleinen schwarzen, keilförmigen Markierungen im
länglichen Gesicht verrieb gerade ein klare Gallertmasse auf
Caths Unterarm. Fokus! Laut Cath berauschten sich alle Leute ihrer
Gesellschaftsschicht an dem Zeug.
    »Ich glaube, sie hat ihren Spaß«, sagte er zu
Rydell.
    »Schön.« Rydell machte ein ernstes Gesicht.
»Ich wünschte, ich könnte das von jedem behaupten.
Hast du David de Ramaira gesehen?«
    »Nein. Sollte ich?«
    »Es sieht ganz so aus, als ob er Ärger bekäme.
Jemand sollte auf ihn achtgeben. Offensichtlich ist er nicht in der
Lage, auf sich selbst aufzupassen. Als ich vom Strand
herüberkam, habe ich ihn kurz gesehen. Er schien ziemlich
betrunken zu sein.«
    Rick lächelte unbehaglich. Er dachte an die Unterhaltung vom
Vortag. »Ich kann doch nichts dazu, daß er betrunken
ist.«
    »Nein, sicher nicht. Ich dachte nur, du könntest
vielleicht mal mit ihm reden.«
    »Ist er in eine Prügelei verwickelt, oder was?«
Rick stellte sein Glas auf den Bartresen. »Wenn er wirklich die
Leute belästigt, sollte man einem der Stewards Bescheid
sagen.«
    »Nun, er geht herum und sagt dumme Sachen. Du verstehst
– aufrührerische Parolen. Ich dachte, es könnte ihm
Ärger ersparen, wenn du mal nach ihm siehst.«
    »Okay.« Rick konnte sich denken, welche Art von
Sprüchen de Ramaira von sich gab. »Ich will sehen, wo ich
ihn finde. Ich weiß aber nicht, ob ich wirklich etwas
ausrichten kann.«
    Als Rick durch das Tor im Zaun ging, schlug ein Schwarm von
Raketen einen kurzen Bogen über der See und ließ einen
goldenen Sternenregen am dunkler werdenden Abendhimmel aufflammen.
Lauter Beifall übertönte einen Moment lang die Musik aus
den Verstärkern. Die Sonne berührte das
Conway-Stewart-Delta am anderen Ende des Gezeitentrichters.
    Unter der Markise blieb Rick stehen. Ihm fiel ein, daß
Rydell ihm nicht gesagt hatte, wo de Ramaira sein könnte. Der
Mann mußte wahrlich noch eine Menge lernen, um später
einmal Anweisungen geben zu können. Zumindest hatte Rick dadurch
eine gute Ausrede. Er wußte, er würde de Ramaira kaum
davon abhalten können, seine Sprüche loszulassen –
sollte er ihn finden.
    Weiter unten am Strand war ein Softball-Spiel im Gange. Die
Spieler nahmen dazu die ganze Breite des Ufers bis zu den
Absperrungen in Anspruch. Ein kleines, braunhäutiges
Mädchen in einem knappen Sarong sprang auf dem Trampolin in
endlosem Wechsel Dreifachsalto und Fliegender Schwan. Kinder
planschten in den heranrollenden Wogen. Und überall Menschen,
die sich unterhielten, aßen oder einfach im schwächer
werdenden Sonnenschein saßen und die Minuten verrinnen
ließen. Die meisten bevölkerten den Hügelkamm, wo der
Sandstrand allmählich in die Wiese überging.
    Rick ging an dem Mädchen auf dem Trampolin und dem Kreis der
Zuschauer vorbei, die seine Künste bewundernd verfolgten. Dann
war er schon mitten in der Menge, mußte sich durch
Menschengruppen drängen und über Körper hinwegsteigen,
die sich im Sand ausgestreckt hatten. Als er gerade über eine
zerknüllte Decke trat, übertönte eine Frauenstimme den
allgemeinen Lärm. »Seht nur! Dort… da drüben! Ist
das…?« Der Rest ging in einem Raunen unter. Die Leute
drehten sich um und schauten zur Mündung des Deltas. In
niedriger Höhe über dem dunklen Wasser bewegte sich ein
glitzernder Punkt auf die dunstige Küstenlinie im Norden der
Marschen zu.
    Ein Helikopter.
    Die Leute setzten sich wieder. Der Mann vor Rick drehte sich
wütend um. »Glauben Sie denn, die werden uns rechtzeitig
Bescheid sagen?«
    »Tut mir leid, aber ich weiß darüber ebenso wenig
wie Sie.«
    »Ach, zum Teufel mit allem.«

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