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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Krausemann –
nach einem Jahr des Zusammenlebens?«
    »Wir teilen halt das Haus miteinander«, antwortete Rick
vorsichtig. Manchmal fragte er sich, wie wohl das Sexleben von de
Ramaira aussehen mochte. Da mußte es doch etwas geben. Aber
was? Frauen in übel beleumundeten Bars aufreißen? Das
konnte er sich bei dem Schoßweltler kaum vorstellen.
    »Schade, daß du nicht mitkommen kannst. Ich hasse die
Vorstellung, du könntest so enden wie diese Horde hirnloser
Idioten dort drüben.« Er deutete verächtlich mit dem
Daumen über die Schulter auf ein paar Leute, die das inzwischen
vollständige Schriftband über den Verkaufsständen
bewunderten. Abwechselnd in roten und blauen schwach leuchtenden
Buchstaben verkündete es: Den neuen Siedlern ein herzliches
Willkommen – ganz gleich, woher sie kommen und woran sie
glauben.
    »Nun, das hat sicher nichts zu bedeuten«, brummte Rick.
»Wie auch immer – sehe ich dich morgen am Strand,
David?«
    De Ramaira hob die Hand ein paar Zentimeter vor das Gesicht, als
wolle er an einem Objekt Maß nehmen. Die gelblichen Nägel
waren leicht verkümmert und uneben. »Klar, um nichts in der
Welt, die hier ja Elysium heißt, würde ich das verpassen
wollen.«
    Die sanft verstärkte Musik mischte sich in das Rauschen der
Wellen weiter unten am Strand. Rick und Cath tanzten im lichten
Schatten einer Zeltbahn. Die Arme um den Hals des Partners gelegt,
bewegten sie sich mitten unter den anderen Paaren langsam zum
Rhythmus der Musik. Der feine weiße Sand kitzelte Ricks nackte
Fußsohlen.
    Caths Atem streifte seine Wange. »Ich könnte jetzt noch
einen Drink vertragen. Mit ganz viel Eis.«
    »Was immer du willst.« Rick ließ einen Arm sinken
und umfaßte mit dem anderen ihre Taille. Eng umschlungen traten
sie aus dem Schatten in das orangefarbene Sonnenlicht.
    Sie waren spät am Nachmittag in Jones Beach angekommen. Jetzt
war es früher Abend. Die halbe Scheibe von Cerberus, dem
größeren äußeren Mond, schimmerte am dunklen
Himmel. Die Bucht fünf Kilometer südlich von Port of Plenty
lag direkt am offenen Ozean unterhalb der Gezeitenmündung, wo
die Sinkkapsel des Kolonistenschiffes aufschlagen würde. Jetzt
war der Strand dicht bevölkert mit Menschen aus der Stadt, die
ein Pendeldienst mit großen geländegängigen Bussen
schon seit dem frühen Morgen hierher karrte.
    Eine breite sandige Wiese trennte die Bucht von dem
natürlichen Wald. Mitten auf der Wiese stand das Amphitheater.
Ringsum hatte man mit Palisaden einen Drahtverhau gezogen. Rick und
Cath mußten am einzigen Zugang ihre Tickets vorweisen. Die
VIP-Tribüne war noch fast leer. Die meisten, die die Landung vom
Amphitheater aus verfolgen wollten, waren noch nicht da.
Gerüchten zufolge war das Eintauchen der Kapsel für kurze
Zeit nach Sonnenuntergang angesetzt.
    In der Nähe des gewölbten Eingangstores, durch das man
zu den Sitzrängen hochstieg, hatte man eine Bar aufgebaut. Cath
nahm ihren Rumpunsch und schaute sich abwesend um. »Da
drüben!« sagte sie plötzlich. »Die meisten aus
meiner Abteilung sind schon hier.« Sie ging zum Zaun
hinüber, und zwei der sechs oder sieben schrecklich elegant
gekleideten Personen drehten sich um und begrüßten sie.
Ein dunkelhäutiger Mann mit nacktem Oberkörper, dessen zu
Zöpfen geflochtenes Haar mit Kristallperlen durchwirkt war,
grinste breit, als die große Frau neben ihm Caths Arm nahm.
    Rick zögerte einen Moment zu lange. Tatsächlich fiel es
ihm schwer, sich in Caths Gesellschaftskaste einzufügen. Schon
die ganze Zeit bei diesem lauten, unruhigen Mittagessen im Haus von
Caths Abteilungsleiter war er sich ziemlich fehl am Platz
vorgekommen. Zudem hatte ihn die deutlich zur Schau gestellte
Überheblichkeit des Lehrkörpers für
Computerwissenschaften abgestoßen. Er und Cath gingen
verschiedene Wege, so viel stand fest. Trotzdem hatte es für ihn
auch heute wieder Momente reinen Glücks gegeben. Bei der
Busfahrt, am Strand beim Tanz unter der Zeltplane. Er hatte die
kühle Gelassenheit bewundert, mit der Cath sich in diesen
Kreisen bewegte. Mich stört nicht, daß sie etwas
für sich tut, dachte er. Mich stören die Freunde,
die sie dabei kennenlernt. Ein flaues Gefühl machte sich in
seiner Brust breit, und er wandte sich ab. Fast wäre er dabei in
Max Rydell hineingelaufen.
    »Zum Teufel… Oh, hallo, Rick.« Rydell nahm die Hand
von der Öffnung seines Bierglases (Schaum lief an den Seiten
herunter) und lächelte. Seine nackte Brust glänzte vor
Schweiß. »Das ist

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