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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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mit ein
paar Freunden auf dem Dach des Studentenwohnheims gestanden hatte.
Sie ließen Flaschen mit billigem Rotwein kreisen, um sich der
Kälte des frostigen Wintertages zu erwehren, jubelten und
klatschten laut Beifall, als weit draußen am Himmel
plötzlich mehrere winzige orangefarbene Fallschirme
aufblühten.
    Diesmal hatte Rick den Eindruck, daß dem ganzen Aufruhr, all
den Vorbereitungen eine eigentümliche Leere und Hohlheit
anhafteten. Doch dieses Gefühl war so vage, daß es
verschwand, als er es deutlicher zu definieren versuchte. Nach
außen hin, so schien es jedenfalls, störte nichts die
eingefahrene Routine. Es gab einen überproportionalen Anstieg
separatistischer Parolen, aber damit hatte man gerechnet. Und an der
Jones Beach hatte jemand ein riesiges demontiertes Holo von Lindsays
Gesicht aufgestellt, das in über ein Dutzend Flächen
zersplittert war. Die Cops brauchten einen ganzen Tag, um die Stelle
zu finden, an der der kleine Projektor im Sand versteckt war. Rick
hätte sein Unbehagen auf die zwiespältigen Gefühle
geschoben, die sich bei jedem Gedanken an seine Begegnung im Outback
aufs neue einstellten, wenn nicht auch de Ramaira bestätigt
hätte, daß irgend etwas nicht in Ordnung zu sein
schien.
    »Die Stadt kommt mir vor wie ein Nest von Packratten, nachdem
ihre Königin gestorben ist«, meinte er beim Lunch an diesem
letzten Tag vor dem großen Ereignis zu Rick. Die Mittagspause,
diese 72-Minuten-Pause zwischen den beiden
Zwölf-Stunden-Hälften eines Tages, war fast zu Ende. Nur
ein paar Leute befanden sich noch in der Kantine. Breite Bahnen
hellen Sonnenlichts fielen durch die hohen Fenster der Südseite
auf die zahllosen kleinen Tische und Stühle im Raum. Rick
stocherte in seinem Salat herum, sah aber bei de Ramairas Bemerkung
lächelnd auf. »Vielleicht ist sie das auch. Alle laufen
herum und treffen die üblichen Vorbereitungen, aber es scheint,
als wüßten sie nicht, worauf sie sich vorbereiteten. Und
um diesen Eindruck zu überspielen, tun sie übertrieben
geschäftig. Du verstehst, was ich meine?«
    »Ich dachte mehr an Lindsays Tod – seinen Selbstmord
oder Mord, ganz wie du willst – und die Art, wie Gouverneur
O’Hara diese Geschichte aussitzt, ohne selbst Initiative zu
zeigen, um die Sache lückenlos aufzuklären. Trotzdem –
ein Punkt für dich.« De Ramaira drehte sich um und
beobachtete eine Handvoll Leute, die Buchstaben um Buchstaben ein
Schriftbanner über den Verkaufsspendern anbrachten. Er
lächelte. »Wie auch immer – sie sind emsig wie die
Bienen. Weißt du, daß nicht mal die Identität der
Neuankömmlinge bekannt ist – zumindest nicht, was für
eine Gruppe es ist?«
    »Das wird ohnehin immer erst nach dem Landungstag
bekanntgegeben. Vermutlich wirst du mir jetzt erzählen,
daß du auch diesmal die Kontakte zu den richtigen Leuten
hast.«
    »Richtig – zu den Leuten in der Reanimation. Als ich sie
fragte, waren sie ziemlich verärgert. Diese ganze
Geheimniskrämerei schien sie ziemlich zu nerven. Man könnte
den Eindruck bekommen, eine Horde unerwünschter Elemente solle
auf Elysium abgeladen werden, und alle hielten den Mund, bis man sie
sicher nach draußen aufs Land abgeschoben hätte.«
    »Du meinst, wie damals die Kollektivisten?«
    »Du solltest dir nur mal die Gerüchte anhören, die
überall herumschwirren. Wenn du willst, kannst du mich ja heute
abend mal begleiten. Die Bars sind voll von hochinteressanten
Amateur-Politikern.«
    Was Rick an de Ramairas Art am meisten mißfiel, war seine
gelegentlich auftretende gönnerhafte Verachtung gegenüber
Leuten, die auf einer niedrigeren Stufe standen als er. Vielleicht
würde er eines Tages so auch mit Rick sprechen. »Ich
glaube«, antwortete er, auf einem Salatblatt kauend, »der
Senat wäre wohl nicht sonderlich begeistert, daß seine
Dozenten in der Altstadt von einer Bar zur anderen ziehen.«
    »Zweifelsohne, aber was sollen sie machen?« antwortete
de Ramaira wegwerfend. »Sie können mich nicht feuern.
Außerdem lassen sie ja jetzt schon keine Gelegenheit aus, meine
Arbeit so weit wie möglich zu behindern. Meine Freizeit
gehört mir ganz allein. Das solltest du auch so sehen.«
    »Trotzdem, es wäre nicht sehr klug.« Rick
fühlte sich jetzt leicht unbehaglich. Immerhin war de Ramaira
über zwanzig Jahre älter als er – im Newton’schen
Sinne sogar noch mehr. »Außerdem hat Cath heute abend
schon etwas für uns arrangiert. Wir gehen zu einer
Party.«
    »Wie läuft es denn mit dir und Frau

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