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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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DASS SIE UNS FÜR DUMM
VERKAUFEN WOLLEN?« Das schrille Pfeifen einer Rückkopplung:
»IHR BRAUCHT DOCH NUR NACH OBEN ZU SEHEN…«
    Rick wollte auf den Streifenwagen zulaufen – und prallte
seitlich mit Cath zusammen. Sie hielten sich aneinander fest, suchten
den vertrauten Körperkontakt mit dem anderen.
    »Schon gut«, wiederholte Rick immer wieder. »Es ist
alles in Ordnung.«
    Wieder ein metallisches Pfeifen, dessen Echo schrill von den
Wänden des Amphitheaters zurückschlug. Rick fuhr herum
(wobei Caths Kopf hart gegen seine Brust stieß) und sah,
daß de Ramaira vom Dach des Streifenwagens verschwunden
war.
    Unter seinen schützenden Armen rief Cath: »Das war
Wahnsinn, Rick. Die Polizei scheuchte alle Leute von ihren
Plätzen hoch und schaufelte sie regelrecht die Treppe
herunter…« Das Beben in ihrer Stimme war Ausdruck einer
kochenden Wut. »Das waren wieder diese gottverdammten
Separatisten – ich weiß es. Die stecken hinter all dem
Aufruhr hier!«
    »Ich sollte mich um de Ramaira kümmern!« rief
Rick.
    Sie gingen zwischen den Streifenwagen hindurch und drängten
sich durch die Menge. In Caths Umarmung fand Rick diesmal nicht die
Erleichterung, die er in ihrer Körperberührung so oft
gesucht hatte. In ihm erwachte ein seltsam losgelöstes
Gefühl der Einsicht. Er schien jetzt alles viel klarer zu sehen.
Es hatte nichts mit der Brutalität der Cops zu tun, auch nichts
mit der verdorbenen Vorfreude auf die Landung oder den Tränen,
die über das Gesicht der dicken Frau in dem lächerlich
gelben Kleid neben ihm liefen.
    »Er scheint von allen guten Geistern verlassen zu sein«,
sagte Cath. »Was willst du tun?«
    »Ich weiß nicht.«
    De Ramaira stand ruhig im Scheinwerferlicht des Streifenwagens. Er
wehrte sich nicht gegen den Polizeigriff, sondern hielt den Kopf
gesenkt. Das Haar hing ihm in wirren Strähnen in die Stirn. Sein
Glitzerhemd war zerrissen, und er atmete schwer.
    Rick drängte sich durch den Halbkreis der Gaffer. Ein
Polizist mit den Winkeln eines Sergeant auf der Brust seines
weißen Overalls löste gerade die Verbindung mit seinem
Compsim. Als Rick zu ihm trat, deutete er mit dem Daumen auf de
Ramaira. »Sie kennen ihn?«
    Rick nickte. »Dr. de Ramaira, von der Universität. Ich
glaube, er hat ein bißchen zu viel getrunken…«
    Einer der Umstehenden rief laut: »Der Mann ist nicht mehr
ganz richtig im Kopf.«
    »Ist es möglich, daß ich ihn nach Hause bringe,
damit er seinen Rausch ausschlafen kann?« fragte Rick.
    Der Sergeant kratzte sich hinterm Ohr. »Sie können tun,
was Ihnen beliebt, solange Sie dafür sorgen, daß dieser
dämliche Ficker keine Probleme mehr macht. Ich habe nur den
Auftrag, den Platz hier zu räumen.«
    Plötzlich war alles klar, endgültig. »Was ist mit
der Landung?«
    »Hören Sie, Mann, es gibt keine Landung.«
    De Ramaira hob den Kopf. Er wirkte keineswegs betrunken. Aus der
Nase tropfte Blut.
    »Siehst du denn nicht, Rick, begreifst du nicht? Die Erde hat
uns ad acta gelegt. Es kommen keine Schiffe mehr. Nie mehr!«

 
6    Der Aufgang des Skorpions
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    Die Hitzewelle begann in der Woche nach dem Debakel
›Landungstag‹, ein Gluthauch, der aus dem Outback
herüberwehte. Die Abluft von tausenden Klimaanlagen stieg wie
das Gichtgas eines Hochofens über den dichtgedrängten
Dächern der Altstadt von Port of Plenty hoch und trieb als
heiße, Kopfschmerz verursachende Brise zum Delta hinüber.
Gnadenloser Sonnenschein verwandelte die tausend Kuppeln der
ballonartigen Vorstädte in hell schimmernde Edelsteine,
versengte die Baumgruppen und immergrünen Büsche. Die
Menschen verließen die Häuser nur, wenn es unbedingt
notwendig war. Unter dem indigofarbenen Himmel in der Gluthitze
schmachtend, wirkte Port of Plenty fast wie ausgestorben, als
hätten seine Bewohner unverzüglich vor einer drohenden
Katastrophe die Flucht ergriffen.
    Am Nachmittag des vierten Tages, dem bisher heißesten in
dieser Hitzeperiode, begründete Gouverneur O’Hara in einer
öffentlichen Stellungnahme das Verhalten der Stadtregierung.
Obwohl zu keinem Zeitpunkt Kontakt zu dem Kolonistenschiff habe
hergestellt werden können, hätte man die Feierlichkeiten
zum Landungstag aus einem mißverstandenen
Traditionsbewußtsein heraus nicht absagen wollen. Der Rat habe
bis zur letzten Minute gehofft, das Kolonistenschiff beim Eintritt in
den Orbit zu orten.
    O’Hara, ein stämmiger Mann mit schwitzendem,
pausbäckigem Gesicht und quer über den sommersprossigen
Kahlkopf

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