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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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damit nicht sagen
wollen.« Eine Gitterlampe, die an einem Pfosten in der Nähe
aufgehängt war, legte einen Lichtkranz um sein kurzgeschnittenes
Haar. Sein Gesicht lag im Schatten. Jetzt wandte er sich wieder an
Rick. »Wir haben versucht, aus all dem Geschwätz der
letzten Tage die Wahrheit herauszufiltern, und wollen jetzt lediglich
Ihre Meinung dazu hören.«
    Rick sah de Ramaira an, aber der reagierte nur mit einem sanften,
unergründlichen Lächeln. Hinter seinem Rücken
schwankten die Zweige der Bäume im Garten leicht in der
schwachen Brise. »Ich wußte nicht, daß ich hier eine
Diskussionsrunde leiten soll, als man mich einlud. Aber wenn ihr
unbedingt eure Ansichten an meiner Meinung messen wollt – legt
los!«
    »Jon und Web haben einen interessanten Vorschlag zu machen.
Aber hör dir erst an, was sie zu sagen haben«, warf de
Ramaira ein.
    Lena sah zum schwarzen Himmel hinauf und lachte kurz – ein
klares, helles Lachen.
    Stirnrunzelnd musterte Jon sie einen Moment lang und erklärte
Rick dann hastig mit nervöser Stimme, was die Leute allgemein
von der Sache mit dem Kolonistenschiff hielten. Seine Worte drangen
kaum durch den Partylärm zu Rick durch, doch er verstand genug,
um ihren Sinngehalt zu erfassen. Das, was er hier hörte, war
nichts Neues, war nichts, das er nicht schon dutzende Male von seinen
Kollegen gehört hatte: Vielleicht hatte der Autopilot des
Kolonistenschiffes beim Transit versagt, oder der Fusionsantrieb war
ausgefallen, oder die Schwerkraftgeneratoren hatten sich durch
irgendeinen Fehler auf Null geschaltet und lieferten dem Brenner
nicht mehr genügend Wasserstoffatome. Vielleicht war das Schifft
aber auch von einem kosmischen Trümmerbrocken getroffen worden,
groß genug, um seinen Eismantel zu durchschlagen. Vielleicht
hatte der Autopilot auch versäumt, das Schiff zum
Bremsmanöver zu wenden, so daß es durch das Tau
Ceti-System hindurchgeschossen war…
    Rick wollte gerade abwinken, um ihnen klarzumachen, daß dies
keine revolutionären Vorstellungen und daher kaum als
ungewöhnlich zu werten seien, als Jon ein Blatt Papier
herausholte, welches Kalkulationen darüber enthielt, wie
unwahrscheinlich all diese Vorstellungen waren. Er wollte es Rick in
die Hand drücken. »Oh, ich glaube Ihnen«, wehrte Rick
ab. »Ich weiß, daß ein Kolonistenschiff eine sehr
einfache Konstruktion ist. Selbstkorrigierende
Multiphasen-Stromkreise, zahlreiche Sicherungs- und
Entlastungssysteme für die wenigen mechanischen Komponenten, und
so weiter. Und seine Schwerkraft-Generatoren haben keine beweglichen
Teile. Das bedeutet aber trotz eurer Überlegungen und
Berechnungen nicht, daß nicht doch ein Fehler auftreten
könnte.«
    Web beugte sich vor. »Das wissen wir alles. Aber da gibt es
noch eine andere Möglichkeit, die die meisten Leute
übersehen, und die ist wahrscheinlicher als eine Fehlfunktion im
Kolonistenschiff. Die Möglichkeit nämlich, daß auf
Erde etwas passiert ist, und man erst gar kein Schiff losgeschickt
hat.«
    »Danach fragen Sie besser David«, meinte Rick. »Ich
bin nur Dozent für Kommunikationstechnik.«
    »Rick, mein Problem ist, daß meine Kenntnisse über
die gegenwärtigen politischen Zustände und Strömungen
auf Erde kaum besser sein dürften als die aller anderen. Als der
letzte Schub Siedler hier eintraf, gab es keinerlei Anzeichen
für Umstellungen bei den Start- und Ankunftszeiten der Schiffe.
Hätte es welche gegeben, hätte Gouverneur O’Hara sie
in seiner miserablen Rede gestern abend sicher als Begründung
angeführt. Außerdem gibt es keinen vorstellbaren Grund,
sie zu ändern. Immer wenn Vesta den Tau Ceti am nächsten
gelegenen Punkt in seiner Umlaufbahn erreicht, wird ein
Kolonistenschiff auf den Traktorstrahl gelegt und hochgejagt.
Einfacher geht’s nun wirklich nicht.«
    »Dadurch wird die Transitzeit durch den Sternnebel des
Solarsystems erheblich minimiert«, sagte Jon.
»Außerdem produzieren über einhundert völlig
selbsttätige Schwerkraft-Generatoren den Traktorstrahl und damit
die Flugbahn. Selbst die Hälfte würde reichen, um dem
Kolonistenboot den nötigen Schub zu geben, bis sein eigenes
Schwerkraftfeld wie eine Schleuder wirkt.«
    »Jon hat alle Aspekte von der technischen Seite her
gründlich durchleuchtet«, erklärte de Ramaira.
»Was die politischen Aspekte betrifft – im Kongreß
hat es nie eine Partei gegeben, die gegen die Kolonisation votierte.
Keiner will die Sterne allein den Russen überlassen. Begreifst
du – was uns

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