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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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zweitausend
Kilometern Entfernung brandeten die Wellen desselben Ozeans an eine
unerforschte Küste.
    Das Amphitheater füllte sich langsam, aber in dem
rötlichen Zwielicht konnte Rick niemanden erkennen. Die Sonne
war inzwischen hinter einer glühenden Wolkenkette über dem
Delta verschwunden. Der halbe Mond war tiefer gesunken, die ersten
Sterne flimmerten am unendlichen Himmelszelt. Und irgendwo dort oben
– das Kolonistenschiff. Bei dieser Vorstellung zog sich Ricks
Magen vor Aufregung zu einem harten Knoten zusammen.
    Cath hockte sich hin und umschlang mit den Armen ihre Knie. Sie
schaute nach links und rechts. Das Gemurmel der Wartenden trieb durch
den der See zugewandten Halbkreis des Amphitheaters.
    »Sollen wir noch mal an die Bar gehen? Vielleicht weiß
man dort schon, wann es endlich losgeht.«
    Cath reckte sich träge. »Ein Drink mehr oder weniger
wird uns kaum umbringen, noch verfallen wir damit dem
Alkoholismus.«
    Die Sonne war jetzt verschwunden. Die gezackten Wolkenränder
verschwammen im Glühen des übrigen Himmels. Während
sie dem Gang folgten, drehte jemand im Amphitheater ein Radio
an… »…BIS JETZT KEINE NACHRICHT, ABER
SOBALD…«
    …und schaltete es wieder aus. Erst jetzt fiel Rick auf,
daß die Menge unten am Fuß der Treppe laut zu lärmen
begann. Cath war stehengeblieben und hatte eine Hand ans Ohr gelegt.
Rick grinste. »Hört sich an, als ob die da unten alle
Drinks der Welt gekippt hätten.«
    »Für mich hört sich das eher nach einem Aufruhr an.
Hat da nicht eben jemand geschrien?« Die Biegung der Treppe
verwehrte ihnen den Blick nach unten. »Laß uns zu unseren
Plätzen zurückgehen, Rick. Ich brauche nicht unbedingt noch
einen Drink.« Cath sprach jetzt wieder in dem harten Tonfall,
den ihre Stimme auch bei ihren kleinen häuslichen Streitereien
annahm. Die träumerische Wirkung des Fokus hatte sich offenbar
verflüchtigt.
    »Ich werde mal nachsehen, was da unten los ist«, sagte
Rick rasch. »Die Leute kommen doch nicht her, um sich dann nur
mit Radiomeldungen abspeisen zu lassen. Vielleicht gibt es etwas
Neues. Ich bin gleich wieder da.«
    Er stieg weiter die Stufen hinunter. Noch vor der Biegung der
Treppe wurde der Lärm so stark, als ob er ins Innere einer
riesigen überstrapazierten Maschine geraten sei. Eine
metallische Stimme schnitt durch das Getöse, doch ihr Widerhall
machte die Worte unverständlich.
    Rick beschloß umzukehren und wollte sich umdrehen. Im selben
Moment stürzte jemand um die Biegung der Treppe, packte ihn und
schrie etwas, das im allgemeinen Lärm unterging. Ein Cop! Rick
lächelte. Er glaubte, der Mann wolle ihn nach oben schicken,
doch der Cop verstärkte seinen Griff und drängte ihn vor
sich her – nach unten.
    Ein greller Schein stach Rick in die Augen. Jemand hatte die
Suchscheinwerfer über dem Eingang eingeschaltet. Eine
Menschenmenge drängte gegen eine geschlossene Reihe von
Polizisten. Leute standen auf dem Tresen der Bar, johlten und
klatschten. Andere kletterten hinauf und gesellten sich zu ihnen.
    Rick senkte die Lider gegen das grelle Licht – und erhielt
einen Schlag in den Rücken, wurde weiter
vorwärtsgestoßen. Die Menge verwandelte sich in eine
heiße Zelle aus Armen und Körpern. Benommen versuchte er
sich umzudrehen (ein Frauengesicht streifte seins, jemand versetzte
ihm einen harten Schlag in die Seite, Fingernägel kratzten
über seinen Nacken), aber die Leute hinter ihm wurden
vorwärts gedrückt, und er ließ sich wohl oder
übel mitreißen.
    Der Druck der Leiber ließ so plötzlich nach, daß
Rick beinahe gestürzt wäre. Licht fiel in die sich
auflösende Menge und warf lange Schatten auf den Boden. Der
Himmel darüber wurde zu einer undurchdringlichen schwarzen
Decke. Immer mehr Menschen stolperten durch den Eingang. Die meisten
eilten zur Wiese hinter dem Amphitheater und sprangen über die
niedergetrampelten Zaunpfosten. Rick wandte sich ebenfalls in diese
Richtung und hielt dabei nach Caths blaßblauem Kleid Ausschau.
Menschen wanderten ziellos zwischen weißen Streifenwagen der
Polizei hindurch oder standen in kleinen Gruppen zusammen und
diskutierten erregt.
    Und dann hallte wieder eine Lautsprecher-Stimme unter der
schwarzen Decke auf, intonierte immer wieder denselben Satz:
»WIR WURDEN BETROGEN! WIR WURDEN… MAN HAT UNS ARGLISTIG
GETÄUSCHT!«
    De Ramaira stand auf dem Dach eines Streifenwagens. Sein Gesicht
war halb hinter der gelben Hülle eines Megaphons verborgen.
»IHR BLINDEN, MERKT IHR DENN NICHT,

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