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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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fehlt, ist eine Möglichkeit, herauszufinden,
was auf Erde vorgeht.«
    »Denkst du nicht, der Stadtrat hat all diese
Möglichkeiten in Betracht gezogen? Meiner Ansicht nach kann
Constat wesentlich besser als wir herausfinden, was auf Erde los ist.
Immerhin soll das System ja auch auf soziale Dynamiken geeicht
sein.«
    »Der Stadtrat war ja auch über die Sache mit dem
Landungstag informiert«, warf Web ein. »Selbst wenn Constat
herausgefunden hätte, was geschehen ist, würde man es uns
auf keinen Fall verraten. Aber wir brauchen nicht einmal
herumzurätseln. Wir könnten es auf direktem Wege
herausfinden.«
    »Sicher habt ihr ein intaktes Kolonistenboot aufgetrieben,
wie?« Rick grinste de Ramaira an, schämte sich aber sofort
seiner Bemerkung. Für den Schoßweltler war diese Sache
gleichermaßen ein persönliches wie ein globales Desaster.
Doch Rick konnte das Gerede hier einfach nicht für bare
Münze nehmen.
    Mit ernster Miene behauptete Jon: »Wir brauchen kein
Raumschiff. Die Universität besitzt etwas
Gleichwertiges.«
    »So? Das ist mir neu.«
    »Ich habe dir doch gesagt, daß es keinen Sinn
hat.« Web versuchte Jon zu bremsen. »Dieser Mann spielt
sich hier doch nur auf und reitet auf seiner Autorität
herum.«
    »Dann bist du jetzt sicher froh, daß sich deine
Vorurteile bestätigt haben«, fuhr Lena Web an. Wieder
lächelte sie Rick zu, während sie sich etwas Wein
nachschenkte. Er nahm einen Schluck aus seinem Glas. Die Säure
verursachte eine leichte Wärme auf der Zunge. Die Aufmerksamkeit
aller konzentrierte sich nun voll auf ihn – de Ramairas
verträumter Blick, Webs zorniges Starren, Jons eifriger
Optimismus, Lenas amüsiertes Blinzeln. Rick wollte nicht im
Mittelpunkt stehen. Bleib für dich und geh behutsam durch die
Welt! Andererseits fühlte er sich de Ramaira gegenüber
verpflichtet.
    »Also gut, dann erzählt mir mal von eurer
Idee.«
    Jon sah Web fragend an. Der zuckte nur die Achseln. »Die
Sache ist ganz einfach«, begann Jon. »Wir könnten die
Relaisstation benutzen, um den Funkverkehr von Erde abzuhören.
Vor Jahren ist sie doch zu diesem Zweck gebaut worden, nicht wahr?
Warum sollen wir sie also nicht wieder dafür
einsetzen?«
    »Sie fing nur Lasersignale auf, die haargenau auf Tau Ceti
ausgerichtet waren und zudem vom Rand des Sonnensystems ausgestrahlt
wurden«, erklärte Rick. »Nicht aber den gesamten
Wellenausstoß einer Zivilisation, die fast ein Dutzend
Lichtjahre entfernt lebt. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher,
daß der Stadtrat von eurem Vorhaben nicht gerade begeistert
sein dürfte. Er würde es ebenso wenig gutheißen wie
die Universität, der schließlich die Relaisstation
gehört.«
    »Darum reden wir ja mit Ihnen«, erklärte Jon.
»Ich meine, Sie arbeiten doch an der Station. Könnten Sie
nicht…?«
    »Man hat mich mit einem Auftrag dorthin geschickt.
    Ich war nicht freiwillig draußen. Hätte ich
gewußt, wie viel Ärger mir die Sache machen würde,
hätte ich den Auftrag sicher abgelehnt.«
    »Aber Sie sind doch im Trivia-Programm
aufgetreten…«
    »Weil man mich zu der Aussage, die Station sei völlig in
Ordnung, gedrängt hat. Das ist alles. Sie war auch intakt. Aber
ich kann über die Anlage nicht verfügen. Wirklich
nicht!«
    »Hat denn dein Freund Professor Collins da keinen
Einfluß?« fragte de Ramaira.
    »Er hat auf alles Einfluß, was die Universität
betrifft. Trotzdem kann ich ihm eine solche Aktion nicht vorschlagen.
Sie sind der Ingenieur, Web, und können sich daher sicher eine
Menge Gründe vorstellen, warum das nicht geht.«
    Web kratzte sich den Kopf. »Tatsache ist, die
Antennenschüssel ist vorhanden. Und sie funktioniert, richtig?
Die Universität benutzt sie nicht. Woher sollte der Stadtrat
also von unserer Aktion erfahren? Die Politiker haben uns zuerst
betrogen – und jetzt sind wir an der Reihe.«
    Rick wußte, warum sie einfach an diese Möglichkeit
glauben wollten. Jeder auf Elysium war von diesem bequemen
Grundprinzip aus der Welt der Technik indoktriniert, daß es
für jedes Problem auch eine Lösung gibt, und leider
stellten viel zu wenige dieses Prinzip in Frage – auf dieser zum
großen Teil unerforschten und unbeschriebenen Welt. Er schob
den Stuhl zurück und sagte leise: »Ehe ich gehe,
möchte ich eine Minute mit dir allein reden, David.«
    Drei junge Männer standen um einen älteren Mann in einer
zerdrückten Überjacke herum und beugten sich jetzt vor, um
mit dem eklig faulen Geruch einer Kapsel, die er mit

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