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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Ein Cop beobachtete, die
Hände in den Gürtel des weißen Overalls verhakt, eine
Gruppe von Arbeitern, die Minen in dem gerodeten Streifen vor dem
halbfertigen Wall verlegten. Der Waldrand dahinter wirkte nackt und
bedrohlich. Die Bäume falteten ihre Zweige zusammen, das
Unterholz warf dunkle Schatten.
    »Sie scheinen gut vorwärts zu kommen«, meinte
Rydell und sah zum Ostende des Walls hinüber. Zwei junge
Männer beugten sich über einen Vermessungslaser auf einem
Dreifuß, während ein dritter mit wehendem gelben Regencape
etwas weiter entfernt einen Markierungsstab in den Boden
hämmerte.
    »Du bist also gekommen, um mich zu besuchen?«
    »Richtig, ich kam her, um dich abzuholen. Professor Collins
erzählte mir, er hätte dir einen kleinen Gefallen getan.
Ich hätte nicht geglaubt, wie klein der Gefallen wirklich
ist.« Rydell betrachtete die Umgebung.
    »Collins will mich sehen?«
    »Teufel, nein.« Rydell musterte Rick aufmerksam. Er war
unrasiert, das schwarze Haar hatte sich zu langen Locken
ausgewachsen. Er wirkte schlanker und um einige Jahre jünger.
Ganz offensichtlich bekam ihm der Krieg gut. »Du hast noch
nichts davon gehört? Mann, du steigst auf. Savory will dich
sehen, und ich bin dein Fahrer.«
    »Savory?« Vor Schreck stockte Rick der Atem.
    »Nun komm schon, alter Junge. Ich kann diese Burschen nicht
ewig alleinlassen.«
    Rydell führte Rick zu einem Luftkissen-Truck und
erzählte ihm dabei den neuesten Klatsch von der
Universität. Rick hörte kaum hin. Während er den Motor
startete, sagte Rydell: »Weißt du, es sieht so aus, als ob
dieser Scheinkrieg sich doch noch zu einem richtigen Krieg
auswüchse. Ich hörte, daß Czillers Einheiten aus
ihren Übungslagern abrücken und offenbar durch die
Anbaugebiete hinter Paradise vorrücken. Wahrscheinlich werden
auch wir jetzt bald mobilmachen.«
    Ganz offensichtlich dachte er, Rick wüßte den Grund,
warum Savory ihn sehen wollte. »Ich weiß wirklich nicht,
was Savory von mir will«, sagte Rick deshalb. Der Truck glitt
davon und ließ den Bauplatz hinter sich.
    »Was es auch sein mag – es ist bestimmt besser, als im
Schlamm herumzuwühlen. Das verschafft uns zwar etwas Bewegung,
aber das ist es dann auch schon. Wie mir zu Ohren gekommen ist, sind
die Cops für jede Deckung an den wichtigen Kreuzungen der
Perimeterstraße dankbar. Sie rechnen anscheinend nicht damit,
daß der gesamte Wall um die Stadt herum fertig wird. Ohnehin
scheint keiner genau zu wissen, was die Rebellen vorhaben. Obwohl ich
wetten möchte, daß Constat es schon errechnet hat. Ein
Unsicherheitsfaktor scheint dabei aber diese Frau zu sein, diese
Cziller.«
    Tatsächlich wußte keiner in der Stadt viel über
den Rebellengeneral Theodora Cziller. Sie war vor ungefähr
dreißig Jahren nach Elysium gekommen und gehörte zu den
Begründern der Siedlung Broken Hill. Sie hatte sich zum
Kapitän eines der Paketboote hochgearbeitet, die von Freeport
aus operierten. Wie es schien, hatte sie nie der
Separatisten-Bewegung angehört. Es war ein Geheimnis, wie sie
bei den Aufrührern so schnell so hoch aufsteigen konnte. Man
munkelte, sie sei schon auf der Schoßwelt eine Söldnerin
gewesen und hätte für das eine oder andere kleine
zentralamerikanische Land gekämpft, die ihre Unabhängigkeit
in den Erbfolgekriegen gegen Groß-Brasilien verloren hatten.
Aber das war nur ein Gerücht. Dagegen stand eindeutig fest,
daß sie alle Splittergruppen der Rebellen zu einer
annähernd homogenen Streitmacht vereinen konnte.
    Rydell steuerte den Truck über die schmale Straße
innerhalb des Perimeterzauns. »Vielleicht hält Savory dich
für einen Attentäter oder Mörder, Rick«, sagte er
schließlich und lachte.
    »Mach keine Witze. Ich weiß inzwischen, daß ich
bei Savory mit allem rechnen muß.«
    »Laß mich jedenfalls wissen, was er wollte,
okay?«
    Sie fuhren in das Hauptlager am Zaun, einem öden Geviert
unterhalb eines langen, gewundenen Teilstückes der
Verteidigungsanlagen. Der Wagen überholte eine Doppelreihe von
Soldaten, die im Gleichschritt neben ihrem Instrukteur
hermarschierten, und hielt vor ein paar Baracken an. Etwas abseits
stand ein Helikopter zwischen verrotteten Baumstümpfen. Seine
Glaskanzel blinkte im blassen Sonnenschein. Als Rick ausstieg, sagte
Rydell: »Meine Worte waren ernst gemeint, Alter. Bleib mit mir
in Verbindung, okay?« Dabei machte er ein pikiertes Gesicht, als
wolle man ihm etwas, das er sich redlich verdient hatte,
vorenthalten.
    »Wir sehen uns«,

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