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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Amphitheaters in klares
Wasser abfielen.
    Und dort blieb sie stehen und schaute eine lange, lange Zeit auf
die kleine Bucht und die dunklen Gestalten, die sich zwischen Reihen
versunkener Säulen in kleinen Wellen bewegten, unter einem
schwimmenden Baldachin langer Bänder schwarzpurpurner Algen.
     
    Schwarz wie ihre eigenen Schatten auf dem weißen Sandboden
der Bucht, deltaförmig und unglaublich flexibel, waren die
Schatten was auch immer, aber keine Fische. Sie konnte nicht
zählen, wie viele es waren, denn sie alle waren dauernd in
Bewegung. Aber es mußten mindestens zwei Dutzend sein.
Lebendige Schatten, die einen komplexen Tanz woben und sich nie
berührten, wie nahe auch sich ihre Wege schneiden mochten.
Manchmal würde einer sich plötzlich um eine Säule
drapieren wie ein von einem unwiderstehlichen Strom getriebener
Mantel. Dann raffte er sich wieder zusammen und glitt davon zu dem
schmalen Einlaß, der das versunkene Amphitheater mit dem Meer
verband, um unter dem Ansturm weißer Brecher zu
verschwinden.
    Schließlich stieg sie die etwa ein Dutzend flacher Stufen
hinunter, die sich um die Bucht krümmten. Über die letzte
von ihnen floß eine Handbreit Salzwasser, warm wie Blut, als
sie hineintrat.
    Der Glanz auf der unruhigen Wasseroberfläche machte es
schwer, die Formen der Schatten zu erkennen. Ohne nachzudenken und
ohne Angst legte sie ihren Bambusspeer hin und tauchte glatt in das
Wasser. Sie schwamm kräftig zu der ersten Säule und
klammerte sich kurz an deren rauhe Oberfläche zwischen
schleimigen Algensträngen. Als sie sich hinabsinken ließ,
sah sie weitere Säulen, die in grünlichem Licht über
einen ausgedehnten Boden von gekräuseltem Sand
zurückwichen. Die Schattenwesen trieben und drehten sich
inmitten der Säulen; und sie sah, daß es auch noch weitere
Kreaturen gab. Wesen mit schwarzen, schildartigen Rückenpanzern
hoben und senkten sich entlang des Beckenbodens und schleppten lange
Stacheln mit sich, die den Sand furchten. Wesen wie halb zerquetschte
Krabben, versteckt in Höhlungen an den unteren Enden der
verkrusteten Säulen. Und es gab Kreaturen, die sich an die
Säulen klammerten, große Muscheln, gekrümmt wie
Schöpfkellen, mit ovalen Öffnungen, gesäumt mit
pulsierenden Schleiern aus etwas, das wie zerfetzter Spitzenstoff
aussah.
    Sie stieg hoch, um Luft zu holen, tauchte wieder und fand sich von
vier oder fünf der Schattenwesen umringt.
    Aus dieser Nähe konnte sie erst sehen, wie schön sie
waren. Schwarze, biegsame Haut mit regenbogenartigem Glanz, als ob
sie mit Diamanten besetzt wäre, Bündel von Stielaugen
– zartblau mit verschmierten schwarzen Pupillen – und
fransige Fühler längs der Vorderkante. Als sich die
Schattenwesen um sie drehten, sah sie auch ihre blasseren
Unterseiten, eine einzige Reihe von Kiemenspalten, ein Maul mit
runder Irisöffnung, eingerahmt von komplizierten Mundtastern mit
etwas Weißem und Knorrigem dahinter.
     
    Sie wußte nicht, wie lange der Tanz währte. Die
Schatten wogten unablässig durcheinander und erzeugten im Wasser
komplexe Druckmuster, die ihre nackte Haut erregten. Irgendwie merkte
sie, daß dies ein Kommunikationsversuch war, und sie tanzte
auch vor ihnen in dem blutwarmen Wasser. Unbeholfen und ohne Grazie,
aber mit einem klaren, kalten Feuer, das jeden Nerv in ihr reizte,
eine Gewißheit, die sie nicht gefunden hatte, seit sie sich an
diesem fremdartigen zeitlosen Ort befand. Sie stieß an die
Oberfläche, um Luft zu holen, und tauchte wieder. Sie machte
eine Rolle, um zu zeigen, wie sie im Schwall des offenen Ozeans
gefangen wurde. Dann kraulte sie dicht an den Sand, um zu zeigen, wie
sie ans Ufer hinaufgekrochen war. Danach ruderte sie aufrecht mit den
Armen und festen Stößen der Füße in Parodie
ihrer ziellosen Odyssee.
    Und während dieser ganzen Zeit schwebten die Schatten auf und
ab und um sie herum. Ihre weiten schwarzen Flügel bewegten sich
unendlich anmutig.
    Als sie schließlich zu müde war, um fortzufahren,
schwamm sie zu den Stufen, die aus dem Sandboden des Beckens in die
Luft ragten. Ihr Speer lag noch da, wo sie ihn gelassen hatte…
Und auf der Stufe darüber schob sich eines der flachen
krebsartigen Dinge, ein Riese von einem vollen Meter Breite, voran
und stieß mit seinen gelenkigen Fühlern ein halbes Dutzend
silbriger Sprotten auf sie zu.
    Sie griff hin; und das Krabbenwesen wich zurück, bewegte sich
gleichmäßig auf spitzen Flossen die Stufen hinunter und
verschwand im Wasser, ohne es

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