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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Puppe, die Augen offen und glasig.
    Sobald sie ihren Körper erblickte und erkannte, was er war,
begann er sich von ihr zu entfernen, oder sie fing an, über ihn
emporzuschweben. Er schrumpfte rasch zu einem Fleck, einem
Stäubchen, und war verschwunden. Da war nur der schreckliche,
ruhelos stampfende Rhythmus, der sie durch formloses rotes Leuchten
hochtrieb und im Tempo des Stampfens zu vibrieren begann. Sie reiste
durch Ringe aus Licht, die in einen Tunnel zusammenliefen, der weit
über ihr aufragte.
     
    Sie fühlte nichts. Keine Furcht, keinen Schmerz, nicht einmal
Verwunderung. Sie war die Seele, der Gast, die willfährige Braut
des Lichts.
     
    Das Stampfen war das Geräusch der Schöpfung, dachte sie,
obwohl sie nicht wußte, woher dieser Gedanke kam. Wenn das
Universum mit Luft erfüllt gewesen wäre, hätte dies
die Ohren jedes fühlenden Wesens zerstört. Der Ton von
Raumzeit, die sich entfaltete, während alles andere auf den
Schwingen des Lichts des Monolithen auseinanderflog.
    Sie konnte jetzt das Ende des Tunnels sehen, einen Punkt
intensiven, klaren, weißen Lichts, der sie mit einer
schrecklichen Sehnsucht erfüllte. Daheim! Daheim! Körperlos
schwamm sie durch Licht zum Licht und hüpfte fröhlich, wie
ein Lachs in den Wassern seiner Geburt dem Tod entgegenspringt.
     
    Eine unwiderstehliche Kraft drückte jeden Teil ihres
Körpers nieder und stieß sie hin und her. Ein formloses
Dröhnen peinigte ihre Ohren und klang ab, als sie in eine andere
Richtung ging. Dann wurde es wieder lauter. Ein jäher kalter
Schwall zwängte sich zwischen ihre Lippen und über die
Zunge…
    Japsend und Salzwasser ausspeiend warf sie den Kopf zurück,
um Luft zu schnappen. Dann wurde sie durch grünes Licht und
Schaumfetzen fortgewirbelt, abwärts gezogen und erhielt danach
wieder einen flüchtigen Blick auf einen glatten und hellen
Meeresboden, ehe der Griff sich umkehrte und sie wieder Licht und
Luft entgegenwarf.
    Sie trat gegen den Sog und benutzte all ihre Kraft in den Paketen
verstärkter Muskeln über ihren Schultern, um die Arme nach
unten und außen zu bewegen und im Schwimmen zu bleiben. Ihre
Lungen sogen rein durch Reflex Luft ein. Die war berauschend wie
kühler Wein.
    Die nächste Welle trug sie nach oben und zeigte ihr ein
Panorama von Wellenbergen, die in parallelen Reihen auf irgendeine
entfernte Küste zuliefen… Und dann war die Welle
verschwunden. Sie fiel in den Trog und wurde durch die nächste
Welle wieder emporgetragen, so daß sie wieder die quälend
lockende Küste erkennen konnte. Ein von Palmen eingerahmter
Strand, hinter dem ein Berg aufragte.
    Sie hatte keine Angst und fühlte sich stärker als je in
ihrem Leben. Sie begann zu stoßen und mit den laufenden Wellen
der Küste entgegenzuschwimmen.
     
    Sie lag gespreizt mit dem Gesicht nach unten auf warmem
weißen Sand ohne Erinnerung daran, wie sie dahin gekommen war.
Hitze und Licht begannen durch Salzwasser zu brennen, das auf ihrem
Rücken und ihren Seiten trocknete. Sie rollte sich herum und
stützte sich auf die Ellbogen.
    Der weiße Strand wich nach rechts und links vor der
grenzenlosen grünen See zurück. Sie konnte die Linie
weißen Wassers sehen, wo die Wellen sich an irgendeiner
Barriere brachen. Zwischen den Brechern und dem Strand war die See
glatt wie Seide. Kleine, klare Wellen liefen über feuchten Sand
und zogen sich zurück. Die Sonne war unmittelbar über dem
Kopf.
     
    …es war nicht die Sonne nicht irgendein Fleck im farblosen
Himmel durch den Licht strömte ohne jede Gestalt…
     
    Irgend etwas ergriff sie und ergoß sich durch alle ihre
Zellen. Es war kein Schmerz, aber schlimmer als Schmerz. Als es
vorbei war, lange Zeit danach, setzte sie sich auf und rieb
Salzkrusten und Sand von ihren Beinen, dem flachen Bauch und den
Brüsten. Eine muntere scharlachrote Schlange wand sich an ihrem
linken Arm nach unten und spie Flammen über ihr Handgelenk. Sie
drehte sich und zerrte an der Haut, um sie genau zu sehen. Der Drache
legte ihr ein Wort auf die Zunge, aber sie konnte nicht sprechen
– noch nicht.
    Sie stand auf, blickte den gekrümmten Strand auf und ab und
kniff die Augen zu gegen die Helligkeit. Hitze und Salz… Sie
hatte Durst und trat unter die Palmen, die sich über den
weißen Sand beugten, um nach Trinkwasser Ausschau zu halten.
Die Wipfel der Palmen zerstreuten Licht und warfen getigerte Muster
auf ihren nackten Leib. Kokosnüsse lagen wie Schädel
überall auf dem dürftigen Gras zwischen den Palmen.

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