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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Steinen, die in den weißen Sand gelegt
waren. Die Büsche schimmerten mitten im Feuer und wurden nicht
verzehrt. Es war wie ein Zaubertrick oder ein geschlossenes
Hologramm. Aber die Hitze, die ihre Haut traf, und der dichte
weiße Rauch, der so weit über das Meer trieb – die
waren real.
    Hinter dem Feuer war eine Art Schutzhütte, eingerahmt von
gestutzten grünen Pfählen und mit geflochtenen
Platanenblättern gedeckt. Lichtstreifen leuchteten wie Sterne
auf dem kühlen Schatten. Es gab Büschel bunter Tigerlilien
und eine Quelle, die zwischen zwei Palmen entsprang und einen klaren
Teich speiste, dessen Seiten wie ein Korb von den Faserwurzeln der
Palmbäume gesäumt waren.
    Durch das hohe Gras zwischen den Palmen zog sich ein Pfad hin.
Überall im Sand gab es Fußabdrücke. Sie verbrachte
eine lange Zeit mit dem Prüfen der Spuren im Vergleich zu ihren
eigenen Fußabdrücken. Sie paßten alle.
    Später schlief sie unter dem Dach aus Platanenblättern
ein und träumte, daß sie hier schon lange gelebt hatte, so
weit sie zurückdenken konnte… obwohl das nicht viel
besagte, weil sie sich so wenig erinnern konnte.
    Sie entsann sich nicht, wie sie hierhergekommen war, sondern
dachte nur in ihren Träumen an die schwarzen Schattentänzer
und den brennenden Engel. So weit rings um den Horizont der
unendlichen Kurve des Strandes – ein anderes Leben. Sie
spießte Fische in den Untiefen, wickelte sie in grüne
Platanenblätter und briet sie auf den flachen Steinen am Rande
des Feuers, das die Büsche, von denen es brannte, nie verzehrte.
Sie lag im kühlen Schatten ihrer Hütte. Immer wieder
schlossen sich ihre Augen, ehe sie auch nur Zeit hatte zu merken,
daß sie schlief; und etwas später wachte sie benommen
wieder auf. Lichtflecke, die durch das Dach der geflochtenen
Blätter tanzten, Licht, das auf dem weißen Sand jenseits
des kühlen Schattens flimmerte, der gluckernde Gesang der
Quelle, das ferne Murmeln der Brandung – alles dies zog sich
durch ihren Schlaf; und im Wachen machte ihre Wahrnehmung davon eine
besondere Wendung, als ob sie selbst der Strand, die See, die kleine
Quelle geworden wäre. Das Gefühl hielt eine Weile an und
wich dann von ihr, und sie schlief wieder ein.
    Wie lange das so weiterging, konnte sie nicht sagen. Aber
schließlich wachte sie auf und spürte, daß jemand
sie beobachtete. Ein Gefühl, das nur schwer von der sanften
Empfindung zu trennen war, sich in die Welt aufzulösen. Sie
rappelte sich auf einen Ellbogen hoch und blinzelte in das starke
Licht, welches die Gestalt einrahmte, die auf sie herabblickte.
    Es war Robot.
    In dem Augenblick, da sie ihn erkannte, kamen alle Erinnerungen
jäh zurück. Suzy Falcon drehte den Kopf, und ihr wurde sehr
übel.
     
    Robot half ihr zu der kleinen Quelle, spritzte ihr frisches,
kühles Wasser auf die Stirn und ließ sie aus der Mulde
seiner prothetischen Hand trinken. Er war nackt wie sie. Hager, mit
weißer Haut und mit einer blonden Mähne, die zu einem
zottigen Hahnenschwanz gewachsen war. Das beschnittene Glied wirkte
in seinem haarigen Nest frech. Er hockte sich auf den sandigen Rasen
und sah zu, wie sie Wasser über ihr Gesicht und den Nacken
goß.
    »Geht es Ihnen gut?« fragte er, als sie fertig war.
    »Ich meine… Ich weiß nicht.« Erinnerungen
überlappten sich wie zwei Bilder, die auf gegenüberliegende
Seiten der gleichen Glasscheibe gemalt sind. Erinnerungen daran, wie
sie in ständig vertikalem Licht an der endlosen Krümmung
des Strandes gegangen und in dem blutwarmen Wasser des Amphitheaters
der Schattentänzer geschwommen war, an die Lichterscheinung des
Engels, der sie von diesem Paradies ausgesperrt hatte. Und eine
Erinnerung daran, wie sie an die Küste gekommen war und da
gelagert hatte, sich eine Schutzhütte zwischen den Palmen und
Lilien gebaut, mit einem kleinen Fiedelbohrer Feuer gemacht und eine
lange, einsame Nachtwache gehalten hatte. Keine Engel, außer
vielleicht in ihren Träumen… Und auch diese letzten
Erinnerungen verblaßten, sobald sie sie zurückrufen
wollte. Es war, als ob man Nebel einzufangen suchte…
    Sie sagte: »Es ist alles voller Löcher… Jemand
spielt mit meinem Verstand herum, stimmt’s? Ich erinnere mich an
etwas wie eine Säule aus Licht, die mich hinderte, dahin zu
gehen, wohin ich wollte. Ich warf etwas darauf, einen Bambusstock,
mit dem ich Fische aufzuspießen pflegte. Und das Ding flammte
auf, verbrannte den Stock, machte mich fast blind… Was war das,
Robot? Nun, du weißt

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