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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Lenkhandschuhen ausgerüsteten
Fingerspitzen summte leicht der Druck auf die Flügel des
Querruders. Wie eine angezupfte Saite fuhr das Gefühl des
Steigens durch ihr Rückgrat und entzog sich jäh ihrer
Aufmerksamkeit. Sie war nur Auge.
    Sie sah Carlos Perez und Ana Lenidov sich nach links und rechts
trennen, helle Flügel, die in entgegengesetzter Richtung in der
Thermik aufstiegen, während Shelley weit ausscherte und seinen
rechten Flügel zurücknahm im Versuch, durch einen Sturzflug
Tempo zu gewinnen und wieder Auftrieb zu bekommen. Artemio Gonzales
schwebte unter ihm hinterher.
    Und dann fühlte Suzy das zunehmende seitliche Weggleiten, als
sie den aufsteigenden Kamin wärmerer Atmosphäre erwischte
(relativ warm – ohne ihren Schutzanzug würde sie binnen
Sekunden bis aufs Mark gefrieren, wie es Fliegern schon passiert
war). Die Warnung vor Überziehen piepte kurz in ihrem Helm, und
sie bog die Auftriebsflächen ihrer Flügel und
betätigte die Spreizklappen, um einen stabilen Vektor zu
erzielen. Der Weltengletscher kippte weit unten zur Seite, als sie
sich höher schraubte. Als sie Shelley wieder erblickte,
versuchte er, aus dem Sturzflug herauszukommen.
    Zu spät. Zu schnell. Als Shelley auszugleichen versuchte,
blockierten die Klappen seines rechten Flügels, er rollte nach
rechts, der Druck auf die gekrümmte Tragfläche stieg enorm
an – und etwas zerbrach. Der rechte Flügel wurde
zurückgerissen und zog hinterher. Dabei mußte Shelley sich
unweigerlich den Arm gebrochen haben. Jemand schrie. Das hätte
Shelley sein können. Dies schien ewig zu dauern, während
sich die Flügel um ihn zusammenfalteten und er nach unten
zusammenschrumpfte, bis er schließlich auf das schmutzige
Methan-Eis des Gletschers prallte.
     
    Viel später war Suzy schließlich in einem der
Übungsräume, der einzigen ruhigen Stelle in der Unterkunft
der Flieger. Sie war ausgepumpt durch die langen tränenreichen
gegenseitigen Beschuldigungen und Vorwürfe mit dem Rest ihres
Teams und mußte sich durch resolute Presseleute
hindurchkämpfen, als sie schließlich den Schauplatz
verließ, nachdem Shelleys Leiche hereingebracht worden war.
    Die anderen hatten sich ringsum versammelt und sich bereit
erklärt, einen Flug weniger zu machen. Artemio Gonzales schwor,
daß das Shelleys Wunsch gewesen wäre. Wahrscheinlich hatte
er auch recht. Aber Suzy wußte, was Duke Bonadventure dazu
sagen würde. Er würde nicht das Gesicht verlieren wollen,
indem sein Team im nächsten heißen Kampf ausgelöscht
würde, so daß er einen Rückzieher machen
müßte. Und Suzy wußte auch, daß die anderen
das gerade jetzt noch nicht hören mochten. Deshalb
unterdrückte sie ihre Ansichten und machte vage Versprechungen,
aus der Gruppe ein Solo zu rekrutieren. Das hätte sie ohnehin
tun müssen, sei es auch nur, um für das nächste
Turnier bereit zu sein, wenn der ewige Karneval der Stadt wieder
einmal damit anfangen würde.
    Und dann versuchte sie, sich dem ganzen Schlamassel zu entziehen,
und geriet mitten in eine Horde gieriger Nachrichtenleute. Sie hatte
einem auf den Hintern geschlagen und damit eine der neugierigen
ferngesteuerten Wanzen zerquetscht, die aus der Luft auf sie
zuschossen, und sie dann über das Treppengeländer geworfen.
Dumm, sehr dumm, Suzy! Das Gerät war einen Augenblick auf
Sendung gewesen, eine kleine Live-Extraeinlage für die enthusiasmos. Das war eine sehr vielsagende Katastrophe.
    Jetzt saß sie mit untergeschlagenen Beinen unter dem
Simulator: In ihren Ohren dröhnten Blues, eine Hand war um eine
mattierte silberne Karaffe gelegt, während die andere auf
öligem Beton Rhythmen trommelte. Eine große schlanke Frau
in schwarzen Jeans und einer Jacke aus geschmeidigem schwarzen Leder,
den Kopf tiefer gesenkt als bis zu dem implantierten Muskel auf ihrem
Rücken, das gebleichte Haar in borstiger Igelfrisur und mit
nackten kräftigen Armen. Der linke Arm war von der Schulter bis
zum Handgelenk mit einem bunten Drachen in Gold, Scharlach und
Grün tätowiert, dessen schuppiger Schwanz sich um ihren
Bizeps ringelte, während der weite rote Rachen Flammen über
das Handgelenk spie. Sie saß da, lauschte der Musik und trank
Pflaumenschnaps. Und versuchte, nicht an Shelleys Absturz zu denken
und an alle ihre in Einsitzern bei den Kämpfen
verunglückten Fliegerkameraden.
    In solchen Zeiten pflegte die Vergangenheit sich an sie
heranzuschleichen. Der Geruch des Übungsraums, kalte gefilterte
Luft, die nach Öl und altem Gummi stank,

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