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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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wie es mir
gestattet ist. Gegenwärtig bin ich betrübt wegen
Shelley.«
    Suzy zog ihre Hand weg und hob ihre Schnapsflasche (wobei ihr
großes verheddertes Ellbogengelenk knackte), um etwas Besseres
damit anzufangen. Sie sagte: »Ich brauche dein Mitgefühl
nicht. Ich weiß, daß das alles Simulation ist.« Das
Feuer des Branntweins ergoß sich durch ihre Mundhöhle und
lief wie ein heißer Draht in die Magengrube.
    Aber Adam X konnte man nicht beleidigen. Er nahm den Spieler auf,
und die schmerzhafte Musik erfüllte wieder ihre Ohren.
Natürlich auch die seinigen. Er war wie Suzy auf Schall
verdrahtet. Seine Augen wurden unklar, als er an den Computer in Duka
Bonadventures Haus heranging. In diesem Augenblick erkannte Suzy ihn
als das, was er wirklich war. Ein Spielzeug. Eine Puppe aus Fleisch.
Mikrometerdünne Pseudoneuronen waren durch seine ganze Hirnrinde
gewoben und bestimmten jede seiner Bewegungen. Manchmal fragte sie
sich, ob noch etwas von dem Massenmörder lebte. Vielleicht in
den Muskeln, dicht beim Skelett. Auf diese Weise erinnerte sich ihr
Körper an die eingepflanzten Reflexe beim Fliegen eines
einsitzigen Schiffes.
    Die Musik hörte auf, und Adam X sagte: »Robert Johnson,
Country Blues, frühes zwanzigstes Jahrhundert. Warum hörst
du dir solche Musik an, Suzy? Sie handelt nur von männlicher
Sexualität und Tod.«
    »Mir gefällt sie«, sagte sie und nahm ihm den
Spieler ab.
    »Johnson hat dieses Lied kurz vor seinem Tod aufgezeichnet.
Er wurde durch eine Frau vergiftet. Er starb auf den Knien und bellte
wie ein Hund. Soviel über Kunst.«
    »Manche Leute sagen, er wäre wegen einer Frau
vergiftet worden. Man hatte ihm eine Flasche giftigen Whiskeys
gegeben auf einer Party, weil er sich an die Frau seines Gastgebers
heranmachte. Allerdings würdest du den Unterschied kaum
würdigen.«
    »Suzy, so vieles von der Musik, die du dir anhörst,
handelt vom Tod. Das ist beunruhigend.«
    »Ich nehme an, du wirst mir erzählen, daß die
Leute über meine… musikalischen Neigungen reden.
Laß sie nur schwatzen! Das kümmert mich nicht.« Aber
sie wußte recht gut, was die anderen Jagdflieger sagten.
Daß sie mit der Idee des Todes flirtete, und zwar schon seit
dem Ende der Alea-Feldzüge. Denn weshalb sollte sie noch im
Alter von neunundzwanzig Jahren fliegen? In Wahrheit flog sie nicht,
um den Tod eines Fliegers zu ehren (das plötzliche
Abreißen von Shelleys Flügel und sein Todesgeheul bis
hinab zum erbarmungslosen Boden). Nein, keineswegs. Es war nur, weil
ihr sonst nichts mehr geblieben war.
    Sie sagte: »Hör auf damit, eine Person zu spielen, und
sag mir die Botschaft, zu deren Überbringung du hier bist! Okay?
Ich bin nämlich gerade jetzt nicht besonders in Stimmung
für Gesellschaft.«
    »Duke Bonadventure drückt sein Beileid aus,
Suzy.«
    Sie wußte, was kommen würde. Sie hatte das Gefühl,
sich direkt hier auf dem schmutzigen Betonfußboden im freien
Fall zu befinden.
    »Natürlich bedeutet dies Unglück, daß dein
Team aus dem Wettbewerb ausscheiden wird.«
    Als ob einem die Eingeweide herausgerissen worden wären und
Luft durch den Hohlraum bliese.
    Suzy stand mit geballten Fäusten auf und sagte: »Es
müssen hundert Salas auf Team-Arbeit warten. Zum Teufel, ich
kenne die meisten von ihnen, und ich kenne ein paar, die sofort
hineinpassen würden. Ich kann morgen eine Probe veranstalten und
sie unsere Manöver durchlaufen lassen. Sie alle werden uns
zugeschaut haben und wissen, um was es geht. Das kann ich in einer
Woche machen, und wir haben zwei…«
    »Und dich und den Rest des Teams auspumpen. Nein.«
    »Da spricht dein verdammt kühler Computer, nicht wahr?
Der hat keine Ahnung davon. Alles, was er weiß, ist, auf Nummer
Sicher zu gehen.«
    »Du bist erschöpft. Du bist erregt.«
    Suzy war so wütend, daß sie ihm am liebsten die
Metallplatten aus dem Kopf gerissen hätte. Statt dessen sprang
sie auf und steckte eine Hand in einen der Fingerhandschuhe zum
Steuern des Übungsgeräts, ballte sie zur Faust und
ließ den Bogen, der sich über dem Kopf von Adam X
wölbte, heruntersausen. Sie fühlte den Aufprall mit den
Fingerspitzen, als große Brocken gegen Beton donnerten.
    Aber Adam X zuckte nicht einmal mit der Wimper. Er sagte mit
ruhiger Miene zu ihr, als ob nichts geschehen wäre: »Bitte,
ich kenne die Verbindung zwischen euch vier. Ich weiß, du
willst Shelleys Gedächtnis ehren, indem du weiter am Wettbewerb
teilnimmst. Aber ich weiß auch, daß es nicht möglich
ist, in so

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