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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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ungefähr zehntausendmal energetischer sind
als die Photonen des restlichen 3-Kelvin-Hintergrundes. Die derzeitig
angesammelte Dichte der Sternenlichtenergie ist nicht um viele
Größenordnungen kleiner als diejenige, welche vom Urknall
beigesteuert wird. Und eine Zunahme von N, wie Sie es
vorschlagen, Abel, wird die Ausbeute an Sternenlichtphotonen
erhöhen und damit auch die Hintergrundtemperatur des
Universums.«
    Dorthy erkannte, daß das eine direkte Ableitung vom
Olbers-Paradoxon war, dem alten Problem, warum, wenn das Universum
unendlich war, der Raum nicht von Sternenlicht erfüllt
wäre, so wie ein Beobachter in einem dichten Walde in jeder
Richtung nichts als Baumstämme sieht. Ein unendliches Universum
müßte von Licht lodern und überall die Temperatur
einer Sternoberfläche haben. Aber natürlich war das
Universum nicht unendlich, weil es einen spezifischen Ausgangspunkt
hat. Es war ganz einfach nicht alt genug, um von Sternenlicht ganz
erfüllt zu sein. Aber die Marodeure produzierten eine neue
Quelle von Sternenlicht, und eine ausgedehnte Erzeugung würde
das Universum überhitzen, anstatt nur seine Abkühlung zu
mildern.
    Bonners Einwand war fundamental und elegant einfach. Professor
Doktor Abel Gunasekra machte ein betroffenes Gesicht. Aber nur
für einen Moment. Er wollte seine geliebte, neu geprägte
Hypothese nicht kampflos aufgeben. Er sagte: »Natürlich
sehe ich dies Problem, aber die Photonensammelrate ist sicher zu
langsam, als daß sie einen wesentlichen Effekt haben
könnte. Damit der Weltraum beispielsweise die Temperatur
kochenden Wassers erreichen könnte, müßte das
Verhältnis von Photonen zu Protonen 10 2 betragen,
aber nicht 10 9 wie jetzt. Stellare Photonenerzeugung
müßte mehrere Hubble-Lebensdauer währen, um sich
diesem Wert auch nur anzunähern. Sicher lang genug in diesem
unserem endlichen Universum, um kein Problem zu sein.«
    Bonner entgegnete: »Mir kommt es darauf an, daß, falls
der Prozeß, den wir in der Sammelscheibe beobachten, sich bis
in die Unendlichkeit ausdehnen würde, die Temperatur
schließlich den Punkt erreichen müßte, wo
Photonen/Leptonen-Umwandlungen spontan auftreten können. Und
dann sind wir zu den Bedingungen des Monoblocks zurückgekehrt,
aber in einem Maßstab von hundert Milliarden oder noch mehr
Lichtjahren. Ich denke, wir sollten überlegen, ob signifikante
Effekte eintreten könnten, ehe T die Unendlichkeit
erreicht.«
    Dorthy sah, daß die beiden Gelehrten die ursprüngliche
Debatte in Schichten komplexer Argumentation und Widerlegung zu
verdunkeln begannen. Vielleicht ging es Gregor Baptista auch so; denn
der Führer der Zeugen stand langsam auf. Dorthy beugte sich
ihrem Sessel aus gepreßtem Kunststoff vor. Trotz der
gebieterischen, ruhigen Miene Baptistas fühlte sie tief in ihm
etwas Verzerrtes, einen aufkommenden Wutausbruch unter der Politur
seiner gepflegten Manieren. Es würde etwas passieren.
    Baptista behielt seine Pose eine volle Minute bei, ohne zu
sprechen, und sah die Leute im Saal einen nach dem andern an. Dorthy
starrte kühn zurück, aber sein Blick war schon
vorbeigegangen. Schließlich sagte er: »Ich habe mir
sorgfältig alles angehört, was Sie beide zu sagen hatten,
ganz besonders Sie, Professor Doktor Gunasekra…« – er
nickte Gunasekra nachdrücklich zu, der einfach
zurücklächelte –, »und es ist mir klar, daß
wir mit Prozessen jenseits unserer Vorstellungskraft konfrontiert
sind.«
    »Zum Teufel, nein!« sagte Jake Bonner von seiner Ecke an
der Tafel her. »Nur jenseits unserer Fähigkeiten,
jedenfalls für den Moment.«
    Baptista ignorierte ihn. »Wir müssen einräumen,
daß wir uns in der Präsenz jener befinden, die wir im
alten Sinne des Wortes Götter nennen würden. Weltenmacher,
Schöpfer, Unsterbliche. Sie sind mit einer Großtat von
Ingenieurleistung beschäftigt, die sich im Vergleich zur
Bewohnbarmachung eines einzelnen Planeten verhält wie die
Cheopspyramide zu einem Ameisenhaufen. Mir ist klar, daß wir
nicht gegen diese Götter kämpfen können, denn die
geringste Geste ihrerseits wäre für uns sofort fatal. Statt
dessen müssen wir einfach als Bittende an sie herantreten. Wir
werden unsere Präsenz verkünden und dann abwarten. Wir sind
nicht in der Lage, etwas mehr zu tun.«
    »Ich glaube, Sie haben unrecht«, sagte Dorthy. Die Leute
sahen sich nach ihr um. Scharfe, abschätzende Blicke seitens der
Zeugenwissenschaftler, interessierte aus der neutralen Ecke. Sie
sagte: »Hier gibt es

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