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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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waren zu
abstrakt und zu weit von gewöhnlicher menschlicher Erfahrung, um
ihm etwas zu nützen. Auch Valdez war da. Als Dorthy ihren Platz
hinten im Raum eingenommen hatte, hatte sein Anblick sie wieder
überwältigt. Da war er, völlig ohne Wissen dessen, was
er ihr angetan hatte. Und doch war sie nicht mehr auf ihn böse.
Früher oder später würde sie es ihm ohnehin sagen
müssen. Sie war eine kleine, grazil gebaute Frau; und in ein
paar Wochen würde ihre Schwangerschaft deutlich in Erscheinung
treten. – Und dann hatte Gunasekra angefangen zu sprechen, und
Dorthy hatte alles andere vergessen.
    Denn wenn es auch Talbeck Barlstilkin gelangweilt hatte,
Gunasekras kurzer Vortrag hatte sie überwältigt. Ein Pfeil
reiner intellektueller Elektrizität hatte ihre Erschöpfung
besiegt; und das enervierende Summen von zu viel Kaffee (sie
müßte mit Kaffee Schluß machen)
überwältigte die leichte Klaustrophobie, die von der
abgestandenen Luft und dem unnatürlichen Licht der
Leuchtröhren und zu vielen Gehirnen, die ihre eigenen Gedanken
bedrängten, herrührte. Man denke nur! All das war viel
Fremdartiger als alles, was man ihr von den Alea auf P’thrsn
erzählte hatte, fremdartig und wunderschön und aufregend.
Die Marodeure hatten mehr getan, als bloß die anderen
Alea-Sippen zu vertreiben und die Kernsterne zu übernehmen. Sie
hatten den Prozeß der Schöpfung selbst umgekehrt.
    In jedem anderen Teil des Universums wies der Pfeil der Entropie
unausweichlich auf Hitzetod, indem unersetzlicher Wasserstoff in vier
Einheiten zu schwereren Elementen verschmolzen wurde bis hin zu
Eisen, das nicht weiter verschmelzen würde. In künftigen
Äonen würde das Weltall so kalt werden, daß kein
organisches Leben mehr möglich wäre. Es würde nichts
übrig bleiben als Schwarze Löcher, schwarze Zwergsterne und
wandernde Planeten, die nur durch Protonenzerfall erwärmt
wurden, alles ein unmeßbarer Bruchteil über dem absoluten
Nullpunkt, ein Wolfswinter, der bis nach 10 30 Jahren
dauern würde. Zuletzt würde die Raumzeit aufhören,
sich auszudehnen und beginnen, in sich selbst
zurückzufallen.
    Aber nicht hier, in der Wiege der Schöpfung. Hier wurde
Wasserstoff geboren aus dem von einem anderen Kontinuum gestohlenen
Licht. Und er wurde zu Sternen gestaltet. Wenn die alte Ordnung
dahinschwand, würden Welten, die diese neuen Sonnen umkreisten,
Heimstätten für die Sippen der Marodeure bieten, Welten und
Sterne ohne Ende, bis das Universum schließlich wieder in seine
Singularität zusammenstürzte.
    Nach Beendigung seiner Rede verbeugte sich Gunasekra vor seiner
Hörerschaft und setzte sich an den Tisch gegenüber der
Versammlung und neben den wohlwollend lächelnden
weißhaarigen Führer der Zeugen, Gregor Baptista. Es gab
ein Raunen von erregtem Geflüster. Dorthy teilte die allgemeine
Aufregung und konnte auch Baptistas heimliches Vergnügen
empfinden. Er und ein paar andere Zeugen hatten das gleiche
Geheimnis; aber Dorthys TALENT war durch das Gegenmittel zu
abgestumpft, um zu wissen, was ihn amüsierte. Außerdem war
es nicht an der Zeit, ein TALENT, eine Spionin zu spielen. Sie war so
in Spekulationen versunken, daß sie kaum die ersten Bemerkungen
hörte, welche gelehrte Zeugen machten. Aber dann ging Jake
Bonner an die weiße Tafel. Selbst Talbeck Barlstilkin schaute
auf. Zwei Finger ruhten auf seinem narbigen Gesicht.
    Bonner sagte: »Ich habe einen Einwand. Ich fürchte,
daß Sie eines übersehen haben, Abel. Wenn wir annehmen,
daß Ihr postulierter Prozeß dazu dient, das Weltall
wieder mit Wasserstoff aufzufüllen und die Ära durch Sterne
bestimmter Vorgänge unendlich auszudehnen, dann wird
unausweichlich seine Temperatur durch Photonenerzeugung
steigen.« Er wischte auf der Tafel mit einem nassen Lappen ein
Stück frei. »Wenn wir annehmen, daß all der neue
Wasserstoff schließlich durch stellare Fusionsprozesse
verbraucht wird, können wir ganz leicht die angesammelte Zahl
von Sternenlichtphotonen ableiten, die durch N, die Anzahl der
Protonen, erzeugt werden.«
    Mit großer, unbeholfener Schrift notierte Bonner eine
Gleichung, die Dorthy sofort klar war, eine Kurzfassung gemeinsamer
Ausdrücke für die Anzahl der Sterne, ihre mittlere
Leuchtkraft, Lebensdauer und Größe.
     

     
    »Natürlich«, sagte Bonner, »ist das sehr viel
kleiner als die Anzahl der vom Urknall übrig gebliebenen
urtümlichen Photonen, die ungefähr eine Milliarde N beträgt. Aber es kommt darauf an, daß
Sternenlichtphotonen

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