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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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meinen, ich wollte mich dafür rächen,
daß er mir aus dem Wege geht.«
    »Ich bin nur eine unwissende Nepalesin und keine
Gedankenleserin. Aber du siehst mit der Nachricht gar nicht so
unglücklich aus.«
    Auch darüber dachte Dorthy nach. Sie sagte: »Nein, ich
glaube, ich bin es nicht. Ang, ich bin vierunddreißig. Ich habe
niemals ernstlich daran gedacht, ein Kind zu haben… Aber ich
werde mich seiner nicht entledigen. Jedenfalls nicht, bis ich nicht
etwas mehr darüber nachgedacht habe.«
     
    Aber es gab wenig Zeit zum Nachdenken. Es war zu viel zu tun.
Durch Nachlässigkeit hatte die Clique der nicht gleichgesinnten
Wissenschaftler die enorme Aufgabe angepackt, das Schwarze Loch und
seine Sammelscheibe zu kartieren. Die Zeugen waren mit einer Struktur
beschäftigt, die etwas weiter weg hinter der Kante der
Sammelscheibe hing. Und sie waren enttäuschend geheimtuerisch
hinsichtlich ihrer Entdeckungen; dann Dorthy wußte, wenn die
Marodeure irgendwo wären, müßten sie dort sein. Aber
bisher hatte es noch kein Zeichen von ihnen gegeben, und die Struktur
war größtenteils durch die Sammelscheibe selbst verdeckt,
und niemand in der Gruppe hatte viel mehr gesehen als unscharfe,
grobe Holos von etwas, das merkwürdigerweise wie eine
gigantische Version der Vingança aussah, eine Art Kugel
mit einem Rückgrat oder Dorn dahinter.
    Dorthy, die Tag für Tag in die Datenströme der einen
oder anderen Sonde eingeschaltet war, die durch das apokalyptische
Spektakel der Sammelscheibe fielen, hatte von der Struktur so viel
gesehen wie jeder andere Nichtzeuge an Bord der Vingança. Induktionselektroden, die an ihre Augenlider geklebt waren,
speisten Daten, die von der Sonde aufgenommen waren, direkt in ihr
Sehzentrum ein. Wenn sie eingestöpselt war, vergaß sie
bald, daß sie in der Umarmung einer Liege versunken war in
einem der Überwachungsabteile des Forschungssektors. Sie war da draußen. Daten von einem runden Dutzend der
Instrumente der Sonden flackerten ständig am Rande ihres
Gesichtsfeldes, während diese durch Fluten entblößter
Atomkerne und Spiralstürme von Licht fielen.
    Die durch einen großen Bogen aus einfallenden Material
gespeiste Sammelscheibe brodelte, knarrte und flimmerte von Energie
jeder Art. Das Titanblech, welches die Sonde umhüllte, erodierte
so schnell, daß Dorthy fast fühlen konnte, wie es zerfetzt
wurde, wenn kosmische Strahlen, die durch zusammenbrechende Kerne
erzeugt wurden, Millionen Löcher von atomarer Größe
in jeder Sekunde hineinstanzten. Die Angaben der sich selbst
reparierenden Stromkreise zitterten und verschwammen, während
sie Schäden behoben, die vom Quantenniveau an bis hin zum
Aufprall interstellarer Körner verursacht wurden. Es war so viel
Strahlung, daß es bei einem Menschen in einem Druckanzug
allenfalls eine Stunde gedauert hätte, bis er eine tödliche
Dosis aufnahm.
    Und über dem allen war Licht, so viel Licht, vom fernen
Infrarot bis zu Röntgenstrahlen, welche von Atomen erzeugt
wurden, die in dem ständigen Gebrodel zusammenstießen.
Strahlung und Teilchenkollision bewirkten anregende Emissionen in den
dünnen Gasen. Flatternde Banner und Schärpen und
Bänder – violett, rot, indigo, grün, golden und tief
purpurn – wanden sich durch das allgemeine ultraviolette
Glühen der Sammelscheibe. Es gab Stürme elektrischer
Energie in der Größe von Sonnensystemen, die durch Reibung
entstanden. Reste von Sternen, die durch Gezeitenkräfte
zerrissen waren, glühten wie brennende Augenbrauen. Und
Gravitationsströme waren oft so steil, daß sie wie
Fusionszangen wirkten und nackte Kerne von Wasserstoff und Helium zu
schwereren Elementen verschmolzen in mikroskopischen Supernovae, die
durch die Polarlichter der Sammelscheibe wie Nadelstiche im reinen
Licht der Schöpfung wirkten.
    Im Zentrum von dem allen war das Schwarze Loch. Sagittarius A*,
ein gefrorener und für immer in sich zusammenstürzender
Stern, dessen Licht für immer in seinem Ereignishorizont
eingefangen war. Alpha und Omega. Man konnte es nicht sehen,
außer durch die Verzerrung, die es bei der Sammelscheibe
bewirkte – ein asymmetrisches Flimmern scharfer Strahlung, die
um ein Objekt zusammengedrängt war von etwa zehnmillionenfacher
Sonnenmasse, einem theoretischen Durchmesser von dreißig
Millionen Kilometern und einem virtuellen Durchmesser, der nicht zu
berechnen war, weil innerhalb der Singularität alle Gesetze
versagten. Die Sonde war jetzt nur noch einen Lichttag von ihm
entfernt, war

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