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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Anweisungen.
    Gunasekra sah zu, wie sie ging. »Ich gestehe, daß sie
mich nervös macht. Vielleicht ist auch Mathematikern etwas
Aberglaube gestattet. Ich kann mir nicht helfen, mich zu fragen, ob
nicht in irgendeinem Winkel ihres Gehirns unter dem Computerkonstrukt
noch der Geist ihrer Persönlichkeit lauert.«
    »Ich habe darüber nie ernsthaft nachgedacht. Als ich sie
kaufte, hat man mich ihrer Verläßlichkeit vergewissert.
Bisher hat sie mich noch niemals im Stiche gelassen.«
    »Es ist einfach die Tatsache, daß man Menschen besitzt, selbst wenn sie Hülsen sind, aus denen das
Gehirn entfernt wurde. Das stört mich.«
    »Jedermann hat so oder so einen Besitzer, Professor. Selbst
diejenigen, welche das nicht zugeben. Ganz besonders diese. Die Navy
hat unsere Arbeit hier gesponsort, was auch immer sie ist.
Würden Sie deshalb nicht sagen, daß sie an unseren
Gedanken interessiert ist?«
    »Oh, meine Gedanken sind die meiste Zeit für niemanden
sehr interessant oder verständlich. Die meiste Zeit verstehe ich
sie sogar selbst nicht. Die Navy darf mir sehr gern Fragen über
alle meine Gedanken stellen, und ich werde sie so beantworten, wie
ich jedem antworten werde, der sie stellt, und zwar so wahr ich kann,
wie ich hoffe. Ich verlange keinen Preis für sie, Seyour
Barlstilkin. Sie wissen, vor den Kriegen, vor vier oder fünf
Jahrhunderten, waren künstliche Intelligenzen imstande, sich in
die Nervenbahnen menschlicher Gehirne einzuschmuggeln. Erst durch
maschinelle Interfaces und dann direkt, indem Muster stehender Wellen
peripheren Nerven der Haut überlagert wurden. Man spekuliert,
daß Fragmente von Gespensterpersönlichkeiten
künstlicher Intelligenzen in menschlichen Gehirnen seitdem
überdauert haben, indem sie von der Mutter zum Fötus
übergegangen sind. Viele unserer Gedanken und Vorurteile sind
vielleicht nicht unsere eigenen, sondern Infektionen. Psychische
Viren, wenn Sie so wollen. Nun, alles was ich sagen will, ist,
daß nichts an einem Gedanken einzigartig ist, nur weil ich
zufällig sein Träger bin.«
    Talbeck merkte, daß Gunasekra auf seine subtile Art um den
Kern seiner Frustration herumging. Er ging in Kreisen darauf zu wie
die losgerissenen Partikel der Sammelscheibe auf Spiralbahnen der
Gravitationssenke des Schwarzen Lochs zustrebten. Er kam, ohne als
Bittsteller auftreten zu wollen, und Talbeck mochte ihn deswegen, da
er einen Stolz von der Größe seines eigenen erkannte.
Talbeck sagte: »Professor, Sie haben erwähnt, daß Sie
mit Ihrer Entdeckung nicht unglücklich wären; aber ich
fühle, daß sie das jetzt zu verleugnen suchen.«
    »Sieht es so aus? Vielleicht. Nicht das Werk selbst, sondern
der Gebrauch, den man von ihm machte. Ich erwähnte, daß
ich ausgiebigen Gebrauch von Twistorgleichungen gemacht habe. Irgend
etwas an dieser Arbeit weckte das Interesse der Navy. Sie fand,
daß es nützlich war, um vorherzusagen, wie Phasenwandler
sich tief in Gravitationssenken verhielten.«
    Es gab eine Pause. »Sie explodieren, nicht wahr?« sagte
Talbeck.
    »Wenn Raumzeit durch Gravitation genügend verzerrt ist,
kann der Phasenwandler den Transfer aus dem Energiezustand des
Normalraumes nicht in den des Kontraraumes bewirken. Anstelle das
Schiff in einen Zustand zu versetzen, wo es vielfache
Lichtgeschwindigkeiten erreichen kann, gibt es eine Art von
Zerplatzen. Gewöhnlich geschieht das so rasch, daß der
Entropieverlust nur den Phasenwandler zerstört und das Schiff,
welches ihn trägt. Aber die Navy hat einen Weg gefunden, diesen
Augenblick um etwa eine Femtosekunde zu verlängern. Dann ist der
Entropieverlust viel größer und beeinflußt ein viel
größeres Raumvolumen.« Gunasekra studierte wieder
seine Hände und sagte leise: »Ich nehme an, Sie wissen, was
die Navy gegen Ende des Krieges um den Stern BD 20-2465 gemacht hat?
Sie ließen ein unbemanntes Einzelschiff in einem Schleuderkurs
an dem Stern vorbeifliegen; und bei der größten
Annäherung, in weniger als hundert Kilometern über der
Oberfläche des Sterns, schalteten sie den Phasenwandler ein. Nun
sind rote Zwergsterne auf jeden Fall zu Explosionen geneigt, aber die
resultierende Instabilität riß in diesem Fall den
größten Teil der Photosphäre weg. Und das war es, was
alle Asteroidensiedlungen des sogenannten FEINDES zerstört hat.
Tatsächlich hat es viele davon buchstäblich
verdampft.«
    »Haben Sie bemerkt, daß der FEIND alsbald nach
Beendigung der Alea-Kriege plötzlich eine Kreditausstattung
erhielt? Er war

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