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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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glaubte er wirklich, daß jemand,
dem man einmal die Wahrheit verkündet hat, das Licht erblicken
wird. Immerhin mußte sie einräumen, daß seine Stimme
einen gewissen hypnotischen Tonfall hatte.
    »Wir sagen gern, daß Leben eine allgemeine Bedingung
des Universums ist«, fuhr Baptista fort. »Denn unser
Universum ist von allen Universen, die sicherlich existieren
müssen, in einzigartiger Weise für die Entwicklung von
Leben geeignet. Zum Beispiel sind die Resonanzen der Kerne von
Beryllium und Helium so fein abgestimmt, daß sie imstande sind,
sich im Innern von Sternen zu verschmelzen und Kohlenstoff zu
produzieren. Ohne diese feine Kopplung wäre Kohlenstoff so
selten wie Gold, und es könnte kein Leben geben. Oder zumindest
nicht so, wie wir es kennen. Da Sie Astronomin sind, Dr. Yoshida,
könnten Sie sicher viele andere Beispiele liefern.«
    »Das ist schon lange her«, entgegnete sie.
    »Sie sollten nicht bitter sein«, sagte Baptista
freundlich. »Sie werden hier Zeugin von etwas Wundervollem sein.
Wir alle werden es sein.«
    Aber Dorthy wußte, daß im Kern keine Götter zu
finden sein würden. Die alten hatten sich schon lange
zurückgezogen, falls sie überhaupt Götter gewesen
waren. Sie hatten nur riesige rätselhafte Maschinen
hinterlassen, die die Marodeure für ihre eigenen Zwecke benutzt
hatten. Die Marodeure wollten keine Evolution. Die wollte keiner der
Alea. Mutante Kinder rochen schlecht und wurden von ihren elterlichen
Hirten ausgesondert und verspeist. (Marodeure war die
schlechte Übersetzung eine Alea-Obszönität, die
bedeutete Fresser ihrer Kinder.) Intelligenz war ein Produkt
von Streß, von Gefahr, davon, daß man aufgegeben wurde,
sobald die Gefahr vorüber war und die Hirten zu ihrem
friedlichen Leben außerhalb jeglicher Geschichte
zurückkehren konnten.
    Dorthy konnte das den Zeugen natürlich nicht sagen. Noch
schlimmer, als ihrer Botschaft keinen Glauben zu schenken,
würden sie sie einfach ignorieren und sie übergehen, wie
ein Schiff im Kontraraum die nicht kartierten Lichtjahre passiert.
Dorthy konnte rechts von ihr Angs Glauben fühlen, der nichts in
Frage stellte, wie eine Ladung, die ihr durch die Haut ging von der
Stelle aus, wo die Pilotin ihren Ellbogen gepackt hatte. Mit einem
Hauch bitteren Selbstmitleids dachte Dorthy, daß sie zumindest
wußte, warum Ang so freundlich zu ihr gewesen war. Nicht um
ihretwillen, sondern wegen ihres TALENTS. Darauf lief es immer wieder
hinaus, dachte Dorthy und hörte kaum zu, als Baptista fortfuhr,
über Leben zu predigen, das sich überall im Weltall
ausbreitete, indem es ausgefällt wurde von präzise
abgestimmten physikalischen Konstanten wie Kristalle aus einer
übersättigten Lösung – und so weiter, den ganzen
Weg bis hin zur Brücke der Vingança, wo ein
Pandämonium herrschte.
     
    Ein Einzelschiff, fast sicher dasjenige, welches während des
Ereignisses verschwunden war, war aus einer der Wurmlochgräben
in dem Planetoiden aufgetaucht. Dorthy hatte das fast vergessen, und
jetzt war es wieder da. Es war Talbeck Barlstilkins eigenem Schiff an
dem Neutronenstern vorbei und weiter so dicht zu dem
überschnellen Stern gefolgt, daß mit seinen Plänen
irgendein Zusammenhang bestehen mußte. Talbeck hatte von
Verbündeten in Urbis auf Titan gesprochen. Vielleicht
gehörte dieses Schiff dazu. Vielleicht waren sie wie er von der
WVN-Polizei gejagt und zur Flucht gezwungen worden.
    Wie es bei Schiffen der Navy Tradition war, herrschte auf der
Brücke Mikrogravitation, ohne Konzessionen für die
Bedürfnisse jener, die an freien Fall ohne lokales Bezugssystem
nicht gewöhnt waren. Überall waren Konsolen
zusammengedrängt und ergaben eine Art dreidimensionales
Labyrinth. Nur ein halbes Dutzend davon waren aktiv, und von denen
wurde nur an zweien wirklich gearbeitet, jede von einem
Marineoffizier unter strenger Aufsicht eines Paares bewaffneter
Zeugen. Dorthy hängte sich an das Geländer, das den
Äquator des Navigationstanks umgab. Ang war direkt neben
ihr.
    Ein Dutzend Männer und Frauen drängte sich um den Tank
wie ebenso viele hängende Fledermäuse und machten eine
Menge Lärm in dem engen und schlecht erleuchteten
sphärischen Raum. Baptista hing an der gegenüberliegenden
Seite hinter einem Gewirr von Daten in Koordinatengittern, dem
glühenden gespenstischen Radarbild des Planetoiden und der
Aufzeichnung der Spur des vagabundierenden Schiffs, einer engen
Schleife wie ein Ausrufungszeichen mit dem Planetoiden als Punkt. Es
war

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