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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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wird. Zufällig ist die Theorie
der Primzahlen ein Hobby von mir; und natürlich sind Primzahlen
die Basis für die meisten Arten von Verschlüsselung. Aber
das nur nebenbei. Ich versuchte schon seit einiger Zeit, Ihnen zu
sagen, Seyour Barlstilkin, daß die Marodeure von uns wissen. In
diesem Raumvolumen steigt die Hintergrundstrahlung ständig an
– und zwar besonders in dem Zoo von ›seltsamen‹
Partikeln, die durch Verdampfung von Superphotonen erzeugt werden,
wie wir während des Ereignisses erlebt haben. Ich habe
Zerfallsspuren verfolgt, und sie weisen auf die Hyperstruktur hin.
Der Anstieg erfolgt logarithmisch. Bald wird es Spallationsspuren
geben, und zwar in sehr großem Maßstab. Sogar die Zeugen
müssen das bemerken. Und kurz danach, lange bevor wir an
Strahlenvergiftung sterben, wird der Energiestrom so stark sein,
daß sogar unsere Moleküle zerrissen werden.«
    Talbeck zuckte die Achseln. »Also sind die Marodeure hier.
Desto mehr Grund, abzuhauen. Robot, sei bitte still! Du kannst
Professor Gunasekra jede beliebige Frage stellen, sobald wir unter
Gewicht stehen. Dorthy, es war ein geschickter Zug, den Spiegel zu
erwähnen. Wie müssen Sie Ihr TALENT vermißt haben,
als die Navy Sie gefangen hielt. Mindestens in jenen zehn Jahren
waren Sie imstande zu erkennen, was es heißt, eine
gewöhnliche Person zu sein, bestürmt von Zweifeln über
die Motive anderer. Sie sind nicht mehr jung, Dorthy. Zehn Jahre
Gefangenschaft und Ihre Abenteuer auf P’thrsn haben Sie
älter werden lassen, als Sie denken. Sehen Sie jemals in den
Spiegel? Früher glaubten Sie einmal, daß Tod etwas sei,
das nur anderen Leuten zustößt, daß Sie etwas
Besonderes seien und er niemals zu Ihnen kommen würde. Aber
jetzt sind Sie in einem Alter, wo Sie anfangen zu begreifen,
daß Sie sich geirrt haben. Sie waren jung vor P’thrsn,
aber wie sind Sie seitdem gealtert! Der Tod schaut durch die Haut
Ihres Gesichts. Er blickt jedesmal auf Sie zurück, wenn Sie in
den Spiegel sehen, nicht wahr?
    Nein, Robot, du darfst nicht reden. Unterbrich mich noch einmal,
und ich lasse dir durch meine Dienerin die Zunge ausreißen, und
du mußt sie fressen. Dorthy, vielleicht werden wir uns lange
Zeit nicht sehen. Wenn wir zu dem überschnellen Stern
zurückgekommen sind, wird meine Dienerin euch alle beruhigen.
Die Rückreise zur Erde wird ungefähr zwanzig Jahre dauern.
Ich fürchte, daß dieser Schlepper nur sehr langsam wird
abbremsen können, um seine Winkelgeschwindigkeit der der Sonne
anzugleichen; und ich habe keine Lust, noch einmal so etwas wie den
Impulstransfer des Neutronensterns zu riskieren. Die
Tiefkühlapparate verlangsamen den Stoffwechsel, halten ihn aber
nicht auf. Während des Schlafes werden Sie altern – um zwei
oder drei Jahre. Sie werden wahrscheinlich Ihr Kind verlieren,
Dorthy. Ja, ich weiß von dieser schmutzigen kleinen
Affäre. Ich weiß alles. Und wenn Sie aufwachen, werden Sie
in den Spiegel schauen und sehen, daß Ihr Tod gerade wieder ein
bißchen nähergekommen ist. Und Sie werden mich anschauen
und sehen, daß ich überhaupt nicht gealtert bin. Das ist
meine Rache, Dorthy. Ich werde die Föderation überleben und
auch euch alle. Nichts zu sagen? Ich bin enttäuscht.«
    Er sagte der Dienerin: »Halt sie in der Messe! Sie
können miteinander sprechen. Aber töte jeden, der ohne
meine Erlaubnis wegzugehen versucht!«
     
    In der Messe gab es einen kleinen Holotank, der an den
Navigationstank auf der Brücke angeschlossen war. Die
unsymmetrische Doppelsphäre des Wurmlochplanetoiden, wie ein
kindliches Tonmodell des Zeichens für Unendlich, wurde langsam
größer, als der Schlepper darauf zufiel. Nur Robot
beobachtete den Tank. Abel Gunasekra versuchte, Dorthy seine
Folgerungen zu erklären, und die Dienerin stand in dem ovalen
Torbogen. Sie drehte den Kopf langsam hin und her wie eine Eidechse,
die ihre nächste Mahlzeit erwartet.
    »Der Kerl ist bestimmt verrückt«, sagte Robot. Es
war nicht das erste Mal, daß er diese Bemerkung machte. Durch
ein Übermaß an nervöser Energie getrieben sprang er
auf und stöberte in dem kleinen, kahlen Raum herum. Er starrte
der Dienerin in die leeren Augen (sie war genau so groß wie er)
und kam zurück zu dem gepolsterten Sims, weiß wie der ganze übrige Raum, wo Dorthy und Gunasekra saßen.
Er blickte über Gunasekras Schulter auf die vollgeschriebene
Tafel und sagte bekümmert: »Mist! Ich wollte, Maschine
hätte mich nicht verlassen. Er könnte mir sagen, was all
diese

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