Alien 3: Ewiges Licht
macht gerade keinen besonderen Eindruck«, meinte
Robot.
»Es ist wie brennender Diamantstaub. Wie Licht«, sagte
Dorthy. »Es war auf den Gefechtsköpfen deiner Geschosse,
als die Zeugen dich hereinbrachten. Die Alea in meinem Kopf
befähigten mich, es zu sehen. Ich glaube, sie wußte, was
es war und wonach man Ausschau halten mußte. Niemand sonst hat
es gesehen.« Ihr kam ein Gedanke, und sie fühlte
plötzlich etwas entgleiten… Aber nein, noch nicht!
»Die endgültige Maschine«, sagte Gunasekra.
»Eine mathematische Gleichung, die mit dem virtuellen Universum
operiert. Sie ist schließlich das, was die HyperStruktur ist.
Wenn Ihre Aleas sich daran erinnert haben, Dorthy, dann würden
sie sicher die Prinzipien der Waffe der Engel verstehen. Sind Sie
noch Herrin ihrer selbst?«
»Vielen Dank, Abel! Ja, ich denke schon, aber Sie
müßten jemand anders fragen. Wie könnte ich es
wissen? Schau nur«, sagte Dorthy zu Robot, »wenn dein
Freund es schafft, den Dorn zu zerstören, dann wird Talbeck
wirklich in der Patsche stecken.«
»Die Waffe wird die HyperStruktur nicht zerstören. Das
ist nicht das Problem«, sagte Robot. »Ich meine, sie ist
aus diesem Universum gemacht. Was die Engel verscheucht, ist die Art,
wie die Marodeure Material aus anderen Universen entnehmen. Und dem
wollen sie Einhalt gebieten. Dann können sie weiterhin
überall hingehen.«
»Es ist noch schlimmer, Seyour Robot«, sagte Gunasekra.
»Dorthy, erinnern Sie sich an Jake Bonners Einwand gegen meine
Hypothese über die Art, wie die Marodeure den Wärmetod des
Weltalls überleben könnten?«
»Er dachte, daß kontinuierliche Schöpfung zu viele
heiße Protonen hervorbringen könnte. Bei genügend
Zeit würde das die Hintergrundtemperatur des Weltalls drastisch
erhöhen. Aber Sie sagten, das würde länger dauern als
die Lebenszeit des Universums und spiele deshalb keine
Rolle.«
»Ich habe über diesen Einwand nachgedacht und bin zu
einem aufregenden Schluß gekommen.« Gunasekra löschte
alles auf der Tafel und fing an, neue Gleichungen hinzukritzeln.
»Die Quelle des Lichts für den Dorn ist zu groß
für einen jeden Einzelstern; und außerdem haben Sterne,
anders als der Dorn, nur eine endliche Lebensdauer und brennen um so
kürzer, je größer sie sind. Es ginge nicht an, Stern
um Stern bis hin zum Ende des Dorns zu ernähren, besonders wenn
sie dazu tendieren, instabil zu sein. Also wird statt dessen das
Licht naher Sterne längs des Dorns linsenartig gebündelt.
Kontinuierliche Schöpfung liefert gerade zu diesem Zweck
Generation um Generation von Sternen der Population I. Und
natürlich können mehr Hypersphären gemacht werden. Es
ist ziemlich leicht, die Banach-Tarski-Robinson- Manipulation von
Hypermaterie anzuwenden.« Er schenkte Robot ein strahlendes
Lächeln. »Die Anzahl der Punkte auf der Oberfläche
einer Hypermateriensphäre wie der, die den Dorn an der
Sammelscheibe verankert, ist größer als unendlich. Aber
eine solche Sphäre kann in eine endliche Anzahl von Stücken
gebrochen werden, die man wieder zusammenfügen kann, um zwei
Sphären herzustellen, die mit der ursprünglichen identisch
sind. Tatsächlich kann man eine solche Sphäre in zwei nicht
identische Hälften, Alpha und Omega, trennen. Diese lassen sich
ihrerseits trennen, so daß man zwei Alphas und Omegas hat, und
wieder vereinigen. Fragen Sie mich nicht, wie man sie trennt.
Schließlich weiß ich nicht, wie man mit
Twistorgleichungen bei realer fünfdimensionaler Raumzeit
operiert. Wir können Gleichungen nur benutzen, um das Universum
zu beschreiben, es aber nicht damit manipulieren. Oder noch
nicht… Folgen Sie mir, Dorthy?«
Sie hatte es versucht; aber das war so gewesen, als ob man die
Spur eines jeden Individuums in einer Schule von Fischen verfolgen
wollte, die sich plötzlich durch blaue Tiefen zerstreut.
»Der Punkt ist einfach, daß die Population der
Marodeure nicht konstant bleiben wird«, sagte Gunasekra.
»Sie werden neues Territorium brauchen. Zum Beispiel sehen wir
den Versuch, eine neue Hypermateriensphäre zu schaffen.
Biologische Populationen stehen unter optimalen Bedingungen nicht
still und vermehren sich auch nicht linear sondern exponentiell. Sie
verdoppeln sich, Seyour Robot, und so weiter. Die Linie ist nicht
gerade, sondern eine ins Unendliche ansteigende Kurve. Sie sehen,
Jake Bonner hatte recht; aber er ist nicht weit genug
gegangen!«
Er erklärte, wenn man die Marodeure gewähren
ließe, würde es eine exponentielle
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