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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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die
Erde… und hielt an.
     
    Als Dorthy die Luftschleuse erreichte, fand sie alle drei ihrer
Türen offen. Die frische Luft der Erde blies ihr ins Gesicht.
Frisches Grün breitete sich um fünfundvierzig Grad gekippt
vor ihr aus. Die ganze Welt war gegenüber dem Schwerefeld des
Schleppers wie ein Berg.
    Robot stand schräg unter der Luke und rief ihr zu, daß
sie lieber springen sollte; denn das Schiff brannte an mehreren
Stellen. Krabbenartige Dinger klapperten um ihn herum. Ihre
verkrusteten Rückenschilde waren wie Bronze mit Grünspan
und mattiertes Silber.
    Dorthy atmete tief ein und sprang, schätzte es aber schlecht
ab. Der Berg wurde zu flachem Boden, der sie heftig auf Rippen und
Hüfte prallen ließ und ihr die Luft aus den Lungen
preßte. Sie mußte die ersten paar hundert Meter von Robot
getragen werden. Die Erde war kühl unter ihren bloßen
Füßen. Üppiges nasses Gras durchtränkte ihren
Overall bis zur Taille. Die Krabbenwesen waren irgendwie im Gras
verschwunden.
    »Eine Waffe«, fuhr Robot fort. »So etwas
müßte ich jetzt haben. Alles, woran ich denken konnte,
waren die widerlichen Krabben; und nachdem ich sie hinausgeschafft
hatte und hinterhergesprungen war, gab es keinen Weg zurück.
Aber ich sollte eine Waffe haben.«
    »Was würdest du mit einer Waffe anfangen?« schaffte
es Dorthy schließlich zu sagen. »Los, Robot, laß uns
versuchen, etwas schneller zu gehen! Der Reaktionsmotor hat unsere
Eskorte weggepustet, aber die Zeugen werden noch andere Luftwagen
haben. Sie werden jede Minute alle hier sein.«
    Hinter ihnen stieg Rauch vom Heck des Schleppers auf. Der Himmel
wurde dunkel. Der Abend kam hier früh. Die Luft ließ
leicht frösteln.
    Dorthy konnte nicht umhin, sich alle paar Sekunden umzuschauen. Es
war ein merkwürdiges Gefühl, nicht direkt nach hinten
blicken zu können. Eine Rauchwolke stieg über dem Horizont
auf von einem durch die Waffen der Zeugen in Brand gesetzten Wald.
Nach Süden und Norden erhob sich Grasland, dessen grünes
Meer nur durch einzelne Bäume unterbrochen wurde. Im Osten
schimmerte Wasser, der breite Fluß, den Dorthy aus der Luft
erspäht hatte. Sie dachte an den Mississippi oder einen seiner
Nebenflüsse.
    Sie versuchte, sich zu erinnern, wie weit sie wohl von Galveston
entfernt wären; aber ihr Kopf funktionierte nicht richtig.
Nichts wollte länger als ein paar Sekunden darin haften bleiben.
Schließlich brach ihre Angst, die ausgesetzt hatte, seit der
Zeuge sich in die Kommunikation des Schiffs eingeschaltet hatte,
wieder durch. Sie fühlte ein Stechen. Ihre Knie kamen ihr wie
ausgerenkt vor. Robot war ihr bald voraus. Darum war er es, der die
Straße entdeckte.
    Die war ungepflastert, ein breiter Streifen aus rotem Schlamm, der
sich über einem tiefen Graben dahinzog, über den Dorthy
springen mußte. Sie fiel auf der anderen Seite hin und kroch
dann ganz hinüber. »Ich bin dafür zu alt«, sagte
sie und rappelte sich hoch. »Zu alt und zu schwanger.«
    Robot blickte die Straße auf und ab. Er sagte: »Ich
kann diese kleinen Biester nirgends sehen. Glauben Sie, daß sie
uns gefolgt sind?« Dann sagte er: »Lauschen Sie! Hören
Sie etwas?«
    Und noch ehe sie sich bewegen konnte, kam der Wagen um die
Baumgruppe an der Kurve der breiten Straße. Sein Fahrer stand
von seiner Bank auf, als er den bei den Pferden in die Zügel
griff.
     
    Der Fahrer des Wagens hieß Sugar Jack Durras. Er kam aus
einem Ort namens Kingman Seven. Er sagte: »Sobald wir die Blitze
sahen, wußten wir, daß etwas in Richtung auf uns
herunterkam. Ich sah, wo ihr zu Boden gingt, und dachte, ich sollte
mich wohl lieber umsehen, ehe die Zeugen hierherkämen. Ich
dachte nicht, daß ich gottesfürchtige Weltraumleute
aufnehmen würde. Bitte um Verzeihung, Ma’am!«
    »Mein Name ist Dorthy, Dorthy Yoshida. Und ich bin hier auf
der Erde geboren worden, in Australien.« Dorthy und Robot
hockten sich hinter der Fahrerbank hin unter einer schweren,
geölten Plane. Sie lehnten sich aneinander gegen die
Stöße des Wagens. Ihr erschien nichts hiervon real, und
sie mußte gegen den Drang ankämpfen, in Lachen
auszubrechen. Binnen dreißig Minuten vom interstellaren
Raumschiff zu einem Pferdewagen dürfte eine Art Rekord in
negativer Verkehrsentwicklung sein.
    Durras blickte über die Schulter. Sein schwarzes Haar war zu
einem Zopf geflochten, der über den ganzen Rücken seines
karierten weißen Baumwollhemdes hinabreichte. Er sagte:
»Sie sind also die lokale Kontaktperson für Ihren

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