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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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ihren Kühlgittern ab, außer passiv. Sie sind tot,
Dorthy, sie alle. Aufgegeben. Ich nehme an, das waren die Marodeure.
Wer sonst hätte es tun können? Ich meine, wir sind doch
weniger als ein Jahr fort gewesen.«
    »Ich weiß«, sagte Dorthy. »Ich weiß.« Robots Panik schnitt scharf durch ihre
eigenen Gedanken: »Nun gut, wir haben zwei Möglichkeiten:
Wir können uns von hier aufmachen und anderswo im System
auftauchen. Oder wir können landen und es auf eigene Faust
herausfinden.«
    Robot streckte ein Bein aus, damit er in die Taschen des einzigen
Kleidungsstücks greifen konnte, das er trug, weite Leinenshorts
mit vielen Reißverschlüssen und kleinen Werkzeugen, die an
einem Dutzend Schleifen an seinem breiten Gürtel hingen. Er hob
eine Münze hoch, die auf der einen Seite grün lackiert und
auf der anderen mit glattem weißem Kalzit überkrustet
war.
    »Mein Glücksstück«, sagte er und rieb es am
Nasenflügel. »Habe es gefunden, als ich als Kind zu alten
Wracks getaucht bin, die vor Jahrhunderten als Fundamente für
ein neues Riff gesunken waren. Es stellt eine hübsche
binäre Entscheidungsmaschine dar.« Er warf es hoch, fing es
wieder auf und bedeckte es dann mit dem Metallplastik seiner linken
Hand. »Kopf bedeutet Erde, Unterseite nach draußen.
Okay?«
    »Warum nicht?«
    Es war Kopf.
    »Mist!« sagte Robot. »Wie, wenn man den Besten von
drei Würfen nähme?«
    »Vielleicht sind die Engel noch mit uns. Sie haben doch
gewünscht, daß wir zur Erde zurückgingen. Wirf nur
weiter die Münze, und wir werden es herausfinden.«
    Robot drehte die Münze zwischen den verlängerten Fingern
seiner prothetischen Hand hin und her, so schnell, daß sie wie
ein weißer Nebel aussah. Er sagte: »Eines brauche ich
nicht zu wissen. Sie werden irgendwie immer bei uns sein.«
    Dorthy hatte bis dahin alles über ihr Baby vergessen.
     
    Keine Stimme rief sie an, kein Polizeifahrzeug versuchte sie
abzufangen, als sie das Schiff aus der Umlaufbahn lenkte. Robot blieb
neben ihr, über die von ihm angepaßte Konsole gebeugt und
mit seiner prothetischen Hand auf der Tastatur klappernd, als er
reihenweise Befehle eingab.
    Dorthy sagte, verhüllt von der Sensormaske und die Augen
voller Tränen über die blauweiße Pracht der Erde:
»Ich glaube, du solltest wissen, daß ich noch nie mit
einem solchen Ding hier landen mußte.«
    »Na, und wenn schon!«
    »Ich meine, du solltest dich besser in ein
Stoßschutznetz anschnallen.«
    Robots besessene Tipperei änderte sich nicht im geringsten.
»Ich versuche hier, etwas auszurechnen. Ich denke, wenn wir eine
Bruchlandung machen, dann geschieht das eben, und wir verbrennen. Das
wäre es dann gewesen.«
    Dorthy suchte die Linien von grünen und braungelben Anzeigen
ab, die projiziert wurden über… was denn? Das eine
Gerät meldete ihr, es wäre der Indische Ozean. Früher
Morgen, der aufregendste Sonnenaufgang im rückwärtigen Teil
ihrer Rundumsicht, ein Band aus Orange von Horizont zu Horizont,
überschattet durch Schichten, die von Dunkelrot bis Schwarz
gingen. Sie hatte sich jetzt an die dreihundertsechzig Grad
umspannende Projektion gewöhnt. Man tat einfach so, als
wäre es ein Band, das auf jede Stelle zentriert war, die man
betrachten wollte. Dabei ignorierte man die Tatsache, daß es
rings um den ganzen Kopf zu laufen schien: Sie hielt Ausschau nach
den Inseln, auf denen sie einige Wochen verbracht hatte, als sie ihr
TALENT prostituierte. Aber da gab es zu viel Gewölk, und sie
konnte nur mühsam herausfinden, auf welche Küste sie gerade
blickte. Sie sagte zu Robot: »In ein paar Minuten treffen wir
auf die Obergrenze der Atmosphäre. Ich lasse es soweit
möglich sich selbst fliegen.«
    »Sie. Schiffe sind weiblich. Wollen Sie wissen, was
ich herausgefunden habe, oder muß das noch warten?«
    »Was hast du denn gefunden, Robot?« Er war nicht so
besorgt wie zuvor, zeigte aber immer noch eine gespannte
Nervosität, die sich bis zur Panik steigern konnte.
    »Nun, unser Ziel ist doch Galveston Port, nicht wahr? Wir
sind darübergeflogen, als wir herumkamen, um niederzugehen. Ich
habe die Bilder durchgesehen, welche die Kamera im Bauch des Schiffs
aufgenommen hat. Da ist dieses erstaunliche Verstärkungspaket,
Algorithmen, die das richtige Detail aus all dem trüben Zeug
herausfiltern…«
    »Sag mir einfach, was du gefunden hast!«
    »Da ist noch mehr, das ich nicht gefunden habe. Zum
Beispiel die Stadt und der Raumflughafen.«
    »Bist du sicher, daß du an der richtigen

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