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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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beide weit aufs Meer hinausgeführt worden, um dann auf
eine Küste zurückgeworfen zu werden, die fremd und wild
geworden war.
    Nach dem Jahreswechsel fingen Leute an, Kingman Seven zu besuchen,
zu zweit und zu dritt, ohne jemals länger zu verweilen als eine
Nacht. Sie kamen zufällig vorbei auf ihrem Weg anderswohin. So
schien es wenigstens. Meistens junge Leute, Repräsentanten
verschwommener Antizeugen-Gruppen, deren Buchstabenabkürzungen
wahrscheinlich mehr Buchstaben besaßen, als die Gruppen
Mitglieder zählten. Sie kamen, um Dorthy und Robot zu sehen, von
deren Abenteuern sie durch eine Art Buschtelegraph gehört
hatten. Hauptsächlich kamen sie mit der Bitte um
Unterstützung, um Zauberformeln, die die Zeugen über Nacht
bannen würden, und um Macht. Dorthy erzählte ihnen die
Wahrheit, und sie gingen meistens enttäuscht wieder fort. Die
Wahrheit war anscheinend nicht genug. Aber manche verstanden,
hörten genau zu und dankten ihr. Sie fragte sich, was für
eine Art Samen sie da ausstreute, konnte aber nicht Schweigen
bewahren. Ihre Story und ihr ungeborenes Baby waren alles, was ihr
von ihrem großen Abenteuer geblieben war.
    Die Jahreszeiten wechselten von Winter zu Frühling, und
Dorthys Kind regte sich heftig in ihrem Bauch; aber sonst schien die
Zeit stehengeblieben zu sein. Wie an dem Strand zwischen Universen
hingen sie und Robot in einem Moment, der sich zwischen einer
Pendelschwingung und der nächsten erstreckte.
     
    Als die Zeit wieder einsetzte, begann sie mit einem Traum. Als
Dorthy erwachte, war er in ihrem Geist noch lebendig vermischt mit
der samtigen Dunkelheit ihres Zimmers und dem Klang des Februarregens
auf den Schindeln des Dachs. Robot atmete ruhig neben ihr.
    Ein Traum von einem Strand, der nicht die Küste zwischen
Universen war – aber irgendwie ihr ähnlich. Gehend oder
laufend am Rande der seichten Wellen, irgendwie wieder das Selbst
ihrer Kindheit – aber doch nicht ganz. Trotzdem hatte es dort
Wale gegeben. Allerdings nicht die toten, plumpen Massen,
entblößt von Haut und Speck wie in dem Flenshof, wo Ihr
Vater und Onkel Mishio gearbeitet hatten. Nein, diese waren lebendig.
Ihre großen Rücken weideten grünen Meer ab, und sie
stießen diamantene Fontänen hoch über die Wellen. Und
einer von ihnen hing auf der Höhe seines Sprungs als Silhouette
vor einer riesigen rötlichen Sonne und drehte sich graziös
wie ein Schattentänzer…
    Dorthy legte eine Hand unter ihren angeschwollenen Leib und
fühlte, wie sich das Kind in ihrer Gebärmutter bewegte.
Schattentänzer…
    Dann kamen die Geräusche, die sie geweckt hatten, wieder. Ein
schnelles Krabbeln, ein vierfaches Klappern wie das Fallen von
Münzen auf Holz. Sie wagte es, nach der Lampe zu greifen und
drehte sie an. Grelles Licht schoß ihr in die Augen. Robot
rührte sich verschlafen neben ihr und hob seinen
verstärkten Arm, um das Gesicht zu bedecken.
    »Wach auf!« sagte sie und zog an seiner Schulter.
»Hier kommt etwas zu uns herein.«
    »Was denn?«
    »Ich weiß nicht. Es ist komisch, ich habe Angst
hinzusehen.«
    »Oh, verdammt!« sagte Robot schläfrig und
stieß sich gegen das Kopfkissen hoch. Sein Atem roch nach
Aceton, ein Rest nach dem abendlichen Schnaps von Sugar Jack. Auch
Dorthy schmeckte ihn noch in ihrem Mund – ein Überbleibsel
ihres Liebesspiels. Die Schwangerschaft machte sie so geil wie die
Hölle. Sie konnte nicht genug bekommen.
    Das Geräusch kam wieder, und Dorthy quietschte leise. Halb
echter Schrecken, halb Belustigung über ihre Feigheit.
    »Mist!« sagte Robot wieder. Er beugte sich über
sie, um zu schauen, und fiel dann fast aus dem Bett. Er sagte mit
einer durch die Flanelldecke gedämpften Stimme: »Sie sind
wieder da!«
    Es waren die Krabbenwesen. Es schienen ihrer mehr zu sein, als
Dorthy sich erinnerte; und viele von ihnen schienen auch kleiner zu
sein. Robot stellte das fest. Er lag auf dem Bauch. Sein nacktes
Hinterteil war im Lampenlicht leuchtend weiß. »Ich
vermute, daß etwas einen Teil von ihnen gefressen oder
getötet hat. Und einige andere haben sich vermehrt. Schau her,
siehst du, wie die kleinen um die Stacheln dieses alten Biestes
kriechen? Was glaubst du, wie sie uns gefunden haben? Vielleicht
durch den Geruch?«
    »Nein. Ich weiß, was es ist. Die
Schattentänzerschablonen in meinem Kopf. Ich bin sicher. Robot,
ich hatte einen sehr seltsamen Traum.«
    Sie erzählte ihm davon, und sie saßen den
größten Teil der Nacht auf und erörterten, was zu tun
sei, während

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