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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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die Krabbenviecher über den Fußboden
klapperten und sich in dem sicheren Schatten unter ihrem Bett
schließlich zusammen niederließen.
     
    Am nächsten Tag sagte Clary Rossas: »Ein Ort, an dem ihr
bestimmt Freihändler finden könnt, ist Evangelina. Das ist
eine Stadt am Golf. Vielleicht eine lange Reise für eine Frau
mit Kind, Dorthy, in dieser oder jeder anderen Jahreszeit. Und
Evangelina ist auch kein guter Platz.«
    »Ich habe eine Cousine in Evangelina, und die ist keine
böse Frau«, sagte Cochina Durras.
    »Ein Ort kann schlecht sein, aber dennoch können dort
gute Menschen leben«, sagte Clary Rossas. »Evangelina ist
berüchtigt wegen seiner Morde und krummen
Geschäfte.«
    »Nun, wie oft kommen diese Freihändler dort
vorbei?« fragte Dorthy.
    »Das kann niemand sicher sagen«, erklärte Clary
Rossas. »Manche handeln gar nicht, sondern nehmen nur. Sie
plündern die Ruinen der Städte, zerstören die
Umwelt… Schließlich sind sie alle Piraten, die einen mehr,
die anderen weniger. Es ist sechs Jahre her, daß einer von
ihnen uns nahegekommen ist.« Ihr Achselzucken war auf
lässige Weise vielsagend. Sie war eine kleine, dunkle Frau,
lebhaft, mit kaum beherrschten Energien, das schwarze Haar in
Zöpfe geflochten mit weißen Perlen, die um ihr Gesicht
klapperten, wenn sie gestikulierte. Ihr Wams aus feinem Rehleder war
geschmeidig wie Baumwolle, und ihre Stiefel (die sie auf das
Geländer der Veranda gelegt hatte) waren aus schwarzer
Schlangenhaut. Clary Rossas war die am weitesten Gereiste aller
Einwohner von Kingman Seven und mit ihren späten dreißig
Jahren schandbarerweise immer noch unverheiratet. Sie fügte
hinzu: »Vielleicht wird wieder einmal einer vorbeikommen,
vielleicht auch nicht. Wer kann das sagen?«
    »Dies ist meine Antwort«, sagte Dorthy. »Ich kann
nicht abwarten, bis ein Freihändler aufkreuzt. Ich bin im
sechsten Monat, und in der vorigen Woche ist mein Nabel
vorgesprungen. Ich bin eine kleine Frau. Ich weiß nicht, ob ich
mit einem ausgewachsenen Baby in mir gut reisen kann. Also ist es
jetzt an der Zeit.«
    Cochina Durras wandte ein: »Aber wenn das Kind geboren ist,
wird es für dich bestimmt leichter sein.«
    Sie saßen alle drei in einer Ecke von Durras’ Veranda
und tranken Kaffee. Dorthy hatte ihren wegen des ungeborenen Kindes
mit Wasser verdünnt, hatte es aber nicht geschafft,
vollständig auf ihre tief eingewurzelte Gewohnheit zu
verzichten. Regen schlug auf das Blechdach der Veranda. Silbrige, vom
Wind getriebene Vorhänge verdeckten halb die anderen, zwischen
Bäumen und eingezäunten Feldern verstreuten Häuser:
Vom Karneval übriggebliebene Wimpel hingen schlaff im
Platzregen. Es war Ende Februar, und fast jeden Tag strömte
Regen schräg aus dem grauen Himmel und durchtränkte die
fruchtbare, rote, alluviale Erde. Die erste Pflanzperiode war fast
vorbei.
    »Nachdem es geboren ist, wird man es entwöhnen
müssen«, sagte Dorthy; »und dann müßte ich
warten müssen, bis es gehen oder ein Pferd reiten kann. Ehe ich
so weit bin, werde ich hier Großmutter.«
    »Was gar nicht so übel ist«, sagte Cochina Durras
lächelnd. Im Monat zuvor war ihr drittes Enkelkind zur Welt
gekommen.
    »Was gar nicht so übel ist«, sagte auch Dorthy
lächelnd. »Aber es ist nicht das, was ich für den Rest
meines Lebens vorhatte. Cochina, ich muß noch diese Sache zu
Ende bringen.«
    »Natürlich. Aber ohne deine Flugmaschine wird es
mindestens zwei Monate dauern, bis du Evangelina erreichst. Und die
Zeugen suchen dich immer noch. Es wäre besser, hier zu
warten.«
    »Vielleicht«, sagte Clary Rosas, »aber ich halte
das für nicht aussichtsreich. Die Freihändler in Evangelina
haben eine Art Sanktion mit den Zeugen. Sie schaffen technische
Güter heran, welche die Zeugen nicht selbst herstellen
können, und nehmen Baumwolle, Tabak, Korn und alles sonst mit,
das sie finden können. Sie dürfen die Verteidigungsanlagen
der Zeugen passieren, welche mit jedem Jahr stärker werden, wie
du selbst erlebt hast, Dorthy. Weiter im Norden könntest du
einen Freihändler finden, aber nicht jetzt und hier, wie ich
meine. Das ist für sie zu gefährlich. Der eine, der vor
sechs Jahren vorbeigekommen ist, war monatelang nach der Landung auf
der Erde gewesen, aber nie länger als ein paar Tage am gleichen
Ort. Gauner sind immer getarnt und daher schwer zu finden.«
    »Aber nicht in Evangelina.«
    »Natürlich«, sagte Clary Rosas, »wird jeder
Freihändler für seine Hilfe Bezahlung

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