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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Schüssel eines
Radioteleskops.
    Dorthy und Robot kamen am frühen Abend an, als die Sonne
hinter Wolkenbändern über dem Mississippi unterging. Dorthy
hatte an diesem Tage leichte Krämpfe in ihrem Bauch nach oben
und unten empfunden; und ihre üblichen Rückenschmerzen
waren zu einer Messerklinge geworden, die sich zwischen ihre Nieren
preßte. Als sie ihr Pferd durch Menschenmengen führte in
dem Gewirr von Schatten der hohlen zylindrischen Segel von Barken und
Karavellen, wo Kräne wie gigantische Vögel auf schlanken
Trägern über ihnen aufragten, fühlte sie
plötzlich einen schweren Krampf, der die ganze Welt
auszufüllen schien oder alles andere wegstieß. Nach Luft
schnappend zog sie die Zügel ihres Pferdes an und stützte
sich auf den Sattelknauf.
    Robot, wieder mit einem Arm, lenkte sein Pferd neben ihres und
fragte, ob es ihr gut ginge. Dorthy sagte: »Ich glaube, die Zeit
ist gekommen. Wir sollten lieber diese Cousine von Cochina
finden.«
    »Und einen Arzt, nicht wahr? Ich denke, daß ich Wasser
kochen kann, aber sonst werde ich nicht viel von Nutzen
sein.«
    »Ärzte pflegen den Mann Wasser kochen zu lassen, damit
er etwas zu tun hat. Ich verstehe nicht viel davon, meine aber,
daß du dich lieber beeilen solltest.«
     
    Die Adresse, die Cochina Durras ihnen gegeben hatte, war ein
kleiner Gasthof mit einer schäbigen Fassade, aber einer sauberen
Veranda mit einem polierten Mahagonifußboden, roten und rosa
Geranien in Hängetöpfen und einem blau und rot gestrichenen
Eisengeländer. Als der Gastwirt Dorthys Zustand erkannte, schob
er den Empfehlungsbrief weg, den Dorthy vorzeigte, und sagte ihr und
Robot, ob mit der Cousine seiner Frau befreundet oder nicht,
könnten sie kein Zimmer haben, weil er keine solchen
Unannehmlichkeiten haben wolle. Dabei machte er so viel Lärm,
daß seine Frau herausstürzte, um zu sehen, was los
war.
    Sie warf gar nicht erst einen Blick auf den Brief, sondern ergriff
sofort Dorthys Arm und half ihr durch eine enge dunkle Diele die
Treppen hinauf. Sie war eine fette, sensible Frau mit geöltem
schwarzem und über den Ohren zu Zöpfen geflochtenem Haar.
Sie sagte zu Dorthy: »Keine Sorge, meine Liebe! Ich habe selber
sechs gehabt, und nicht eines davon ist gestorben. Wenn dein Gatte
sich keinen Arzt leisten kann, schätze ich, daß das keinen
großen Unterschied machen wird. O je! Nun, macht nichts, es ist
gleich so weit.«
    Dorthys Fruchtwasser war ausgeströmt und näßte
ihre Schenkel. Die Wehen kamen jetzt jede zweite Minute. Wehen, von
denen jede folgende sich auf dem abklingenden Schmerz der
vorangegangenen aufzubauen schien. Dorthy hatte kaum bemerkt, wie sie
auf das Bett gelegt und ihre Kleider weggeschnitten wurden. Irgendwer
machte Lärm in der Tür; aber die Frau des Gastwirts schob
ihn weg.
    Sie sagte, während ihre plumpen Finger Dorthys geschwollenen
Bauch abtasteten: »Das ist das natürlichste Ding der Welt;
und Männer sind am unnatürlichsten, wie ich meine. Wie
lange ist es bei dir her? Ich würde sagen, nicht mehr als sieben
Monate, und ist es dein erstes? Acht Monate sind es? Nun, dann wirst
du keine Schwierigkeiten haben. Wie heißt du? Dorthy? Bist du
aus dem Süden? Solche Augen. Das habe ich mir gedacht. Ich bin
Maria. Aber das hat dir Cochina wohl schon erzählt. Wie geht es
ihr? Wir sind beide südlich von hier geboren, aber nicht so weit
wie du, möchte ich wetten. So, wenn du schreist, wirst du den
Schmerz los.«
    Aber der Schmerz blieb, wo er war, Welle um Welle. Mit jedem
Krampf brach über den ganzen Körper Dorthys Schweiß
aus. Sie versuchte, im Rhythmus der Kontraktionen zu atmen, und
konnte an nichts anderes denken. Die Wehen kamen alle drei oder vier
Minuten. Das war nicht genug Zeit, um sich vor der nächsten zu
entspannen, so daß sie zunehmend erschöpft wurde. Jedesmal
war es wie ein Berg, von dem sie sicher war, daß sie ihn nicht
würde ersteigen können; aber jedesmal schaffte sie es
irgendwie, auf seinen Gipfel zu gelangen. Sie fragte Maria
ständig, ob es schon angefangen hätte; und die Frau sagte
ihr, daß sie sich keine Sorgen machen müßte. Es war
hart, aber sie würde hinkommen. In dem Zimmer waren noch mehr
Personen. Sie war sich nicht sicher, wie viele. In einer Ecke brannte
eine Lampe, und es war Nacht hinter dem Fenster. Die Dunkelheit
machte aus dem Glas einen Spiegel, der die Leute, die Frau und sie
selbst reflektierte, wie sie sich auf dem Bett abquälte. Maria
legte ihr in Eiswasser getränkte Tücher auf die

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