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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Hände auf den offenen Mund gepreßt. Maria rief den
Herrn Jesus Christus an. Robots Hand verkrampfte sich auf Dorthys
Schulter, und der Schmerz brachte sie wieder zu sich.
    Ihre Tochter holte mit leichtem Rasseln Atem. Schleim und Speichel
tröpfelten. Ihr kleines runzliges Gesicht, von trocknendem Blut
und klebrigem Schleim bedeckt, sah aus, als ob es tausend Jahre alt
wäre. Sie sagte: »Schattentänzer. In mir. In
mir!«

 
   4
     
     
    Der Freihändler war ein großer, hagerer Mann, von Kopf
bis Fuß in Schwarz gekleidet. Abgetragene Stiefel aus
Zithsa-Leder, schwarze Strümpfe und schwarze Kniehosen mit einem
breiten Gürtel aus schwarzem Leder, weites schwarzes Hemd und
eine Art kurzes Cape um die Schultern. Die Augen waren mit schwarzer
Tusche gerändert. Totenkopfaugen in seinem verkniffenen
weißen Gesicht. Er sagte: »Sie sind wirklich von der Vingança. Das ist kein Problem. Aber woher ich das wohl
weiß?«
    Er lümmelte sich in dem einzigen Stuhl des Zimmers und sah
Dorthy an, die auf dem Bett mit ihrer Tochter im Arm saß, und
Robot, der seinen einen Arm vor die Brust hielt, die Hand auf seiner
leeren Schulterpfanne.
    »Sie haben meinen Arm gesehen«, sagte Robot. »Sie
haben die Krabbendinger gesehen.«
    »Ihr Arm ist ein antikes Stück. Die Erde ist voll von
Altertümern. Und soweit ich weiß, haben Sie diese Krabben
aus dem Sumpf hier bekommen. Auf der Erde gibt es mehr ausgefallene
Kreaturen als auf jeder anderen Welt, die ich kenne; und ich bin auf
einem Dutzend davon gewesen. Noch etwas anderes für mich, oder
vergeude ich meine Zeit?«
    »Mach du weiter!« sagte Dorthy zu ihrer Tochter.
    Das Baby sagte, wie sie es geübt hatte: »Die Vingança hat die ganze Strecke bis zum Kern der Galaxis
zurückgelegt. Dort habe ich sprechen gelernt.«
    Der Mund des Freihändlers klappte laut zu. Dann sagte er:
»Ich habe davon gehört, es aber bis jetzt nicht
geglaubt.«
    »Glaube nicht an dich«, sagte Dorthys Tochter und
drückte ihr Gesicht zwischen die Brüste ihrer Mutter.
    »Sie wissen, daß es für Sie eine Belohnung
gilt«, sagte der Freihändler. »Die Zeugen sind
wirklich ganz scharf auf Sie. Darum bin ich interessiert.«
    Robot sagte: »Wieviel werden Sie dafür bekommen,
daß Sie die einzigen Überlebenden von der Expedition zum
Zentrum der Galaxis von der Erde befreit haben?«
    »Geht Sie nichts an. Selbst wenn Sie nicht wären,
was… Sie zu sein behaupten, würde das eine Rolle spielen.
Handel mit Zeugen bedeutet nicht, daß ich die Verschwender
leiden kann. Außerdem sind Sie wertvoller als Fracht.« Der
Freihändler konnte nicht aufhören, das Baby anzuschauen.
»Ist sie wirklich erst drei Tage alt? Lassen Sie sie noch etwas
sagen!«
    »Ich bin kein Trick«, sagte das Baby
mürrisch und durch den Stoff von Dorthys Kleidung gedämpft.
Seine Aussprache wurde klarer; aber es neigte zum Lispeln. Es schlug
mit einer winzigen, wie ein Seestern gespreizten Hand auf die Mutter.
»Hungrig.«
    »Still, Kind! Sobald wir mit unserem Geschäft fertig
sind.« Das Baby krümmte sich in einem Anfall von
Temperament, aber Dorthy hielt es fest, bis es nachgab: »Es tut
mir sehr leid«, sagte sie zu dem Freihändler.
    »Halten Sie es nicht fest, Seyoura! Habe selbst Kinder
aufgezogen. Ich habe einen Sohn, drüben im Kollektiv auf
Bradbury. Schätze, daß Sie Bradbury nicht kennen. Nach
Ihrer Zeit besiedelt. Dritter Planet von Al Nasl.« Er kratzte
sich an seinem vorstehenden Wangenknochen. »Schätze,
daß Sie noch nicht einmal den Stern kennen.«
    »Ich weiß vom ihm«, sagte Dorthy. »Obwohl ich
ihn besser als Lambda Sagittarii kenne. Aber ich nehme an, daß
Sie, Seyour, den Schützen nicht kennen, da Sie nicht von der
Erde sind. Ihre Heimat ist – na – hundert Lichtjahre
entfernt?«
    »Hundertvierundzwanzig.«
    Robot sagte: »Dr. Yoshida ist Astronomin.«
    »Fällt mir wieder ein«, sagte der Freihändler:
»Yoshida. Mitglied der P’thrsn-Expedition damals in den
Alea-Kriegen. Hat Geschichten über die Feldzüge zur Sprache
gebracht. Großvater dabei gefallen. Einzelschiffpilotin bei BD
20. Ich fliege in meiner Familie schon sehr lange Schiffe.«
    »Prüfen Sie sie nur gründlich!« riet ihm
Robot. »Testen Sie uns nach Belieben! Sie sind doch
interessiert, nicht wahr?«
    »Aber über Sie kann ich mich an nichts
erinnern.«
    »Fragen Sie mich nach Kunstgeschichte!« schlug Robot
vor.
    Dorthy fühlte Robots Unbehagen, als ob vom Boden eines tiefen
Teichs Schlamm aufgewirbelt würde. Sie sagte: »Er ist

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