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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Stirn.
Etwas später gab Robot ihr ein Glas von etwas Kühlem und
Klarem zu trinken, das nach Nelken roch. Es gelang ihr, ihm zu sagen,
daß er recht gehabt hätte, als sie Bruch machten. Wenn
schon keine Gewehre, hätten sie zumindest den Autodoc retten
sollen.
    Was auch in dem Glas gewesen sein mochte, es distanzierte Dorthy
etwas von sich selbst. Das Zimmer schien weit entfernt zu sein, ein
kleines Lichtquadrat am Ende eines langen Tunnels. Sie war in dem
Raum und gleichzeitig irgendwo anders, geschüttelt und
zusammengedrückt durch heftige, unregelmäßige
Pressionen. Eine alte schwarze Frau mit einem Haarknoten so dünn
wie ein abgewetzter Läufer, fragte sie nach den Krämpfen;
und sie versuchte durch den Nebel der Droge zu antworten. Sie konnte
das Raunen der Stimmen hören und versuchte, sich dahin zu
drehen, wo Licht durch die vibrierende Presse drang.
    Als sie wieder voll zu sich kam, ritt sie auf dem Höhepunkt
der bisher größten Kontraktion und schrie aus
Leibeskräften. Robot drückte ihren Kopf zart auf das
schwere Kissen zurück, das jetzt mit ihrem Schweiß
getränkt war. Er sagte: »Ich habe eine Ärztin gerufen.
Sie wird das Baby herausschneiden. Es könnte sich mit der
Nabelschnur verheddert haben. Es gibt irgendwelche schmerzstillenden
Mittel, könnte aber dennoch weh tun.«
    »Das Baby lebt«, schrie Dorthy. »Ich fühle es
in meinem Kopf.«
    »Eine Tochter, he? Nun, du brauchst dir keine Sorgen zu
machen, daß sie tot sein könnte. Man kann jetzt ihren
Herzschlag hören.«
    »Ich will nicht, daß sie ein Monster ist. Die ganze
Strahlung, die Waffe der Marodeure. Robot, versprich mir, daß
du sie tötest, wenn sie ein Monster ist!«
    »Oh, sie ist in Ordnung. Sie hat zwei Arme, zwei Beine und
einen Kopf. Soviel weiß die Ärztin immerhin.«
    Kühle auf ihrem angeschwollenen Leib. Die weißhaarige
Ärztin strich ein klares Gel darauf. Als der nächste Krampf
kam, fühlte Dorthy, wie sich ihre Muskeln verhärteten: Aber
es tat nicht mehr weh. Robot war noch über sie gebeugt.
»Die Träume, die ich hatte. Ich dachte, sie kämen von
den Schablonen der Schattentänzer. Ich habe mich wohl geirrt.
Sie kamen von meinem Baby.«
    »Sie werden dir jetzt den Bauch aufschneiden. Sieh nicht hin,
wenn du nicht willst! Wie fühlst du dich?«
    »Ganz miserabel. Heb mich etwas an!«
    Die Ärztin sagte, daß sie nichts fühlen
würde. Es würde eine Narbe geben, aber keine große.
Sie schob Stahlinstrumente erst in der einen und dann in der andern
Richtung durch einen kleinen silbernen Kasten, aus dem ein hohes
Jaulen drang. »Jetzt werden wir Sie vorbereiten«, sagte sie
und rieb Dorthys Bauch mit Äthylalkohol ein, tastete und klopfte
und horchte dann wieder durch eine kleine Silberröhre auf das
Baby, den Kopf dicht an Dorthys Kinn anliegend: »Ihre Tochter
liegt kopfüber und kennt den Ausweg nicht. Also werden wir ihr
etwas helfen. Haben Sie jetzt keine Angst!«
    Dorthy wollte sagen, daß das auch nicht der Fall wäre;
aber der Raum entfernte sich wieder, oder Dunkelheit entstand
ringsherum, so daß er wie ein kleines erhelltes Fenster war,
das auf eine Nacht hinausblickte, so tief wie die zwischen Galaxien.
Klar und entfernt. Dorthy sah, wie die Ärztin einen tiefen
Einschnitt in ihren Hauch machte. Maria wischte den plötzlichen
Schwall dunkelroten Blutes weg. Dorthy hatte keine Schmerzen, konnte
aber fühlen, wie Haut und Muskeln auseinandergezogen wurden, der
Druck nachließ, grelles Licht eindrang und grobe Hände
zufaßten und zogen, während die Ärztin den Kopf des
Babys, das durch den Schnitt runzlig und purpurrot zu sehen war,
packte und dann den Rest heraushob. Sie legte es Dorthy zwischen die
Brüste, schwer, feucht und warm, in Schleim und Blut
gehüllt. Die Nabelschnur zog sich von ihrem Bauch in die
Schnittwunde.
    Die Ärztin beugte sich über das Kind und drehte seinen
Kopf. Sie entfernte Schleim mit dem Finger, blies ihm sanft in den
Mund und kitzelte die Sohlen der winzigen Füße. Dorthy
versuchte, die Arme zu heben; aber die waren zu schwer, von der
Dunkelheit niedergedrückt. Das Baby machte ein kleines
erstickendes Geräusch und tat seinen ersten Atemzug. Aber es
schrie nicht.
    Mit noch runzlig geschlossenen Augen wollte Dorthy das Gesicht
zuwenden. Seine ersten Versuche mit Worten waren steif und kehlig,
kaum mehr als geballte Japser. Es arbeitete mit dem winzigen Mund und
versuchte es wieder.
    »In mir«, sagte es.
    Die Ärztin wich zurück, bis sie an die Wand stieß,
blutige

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