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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Grundfarben, die alle
ein Symbol der dreifachen Spirale der Galaxis mit einem synthetischen
Rubin in der Mitte an einer feinen Kette um den Hals trugen. Alles
Männer und alle sehr jung. Hübsch auf eine anständige,
schlanke und nichtssagende Weise. Daran gewöhnt, ohne Fragen
Befehlen zu gehorchen. Genau die Art von Kanonenfutter, die ein
Dschihad braucht.
    Sie hatten versucht, ihr die Tochter wegzunehmen; aber Dorthy war
trotz ihren Pistolen wild geworden, und sie hatten achselzuckend
aufgegeben. Das machte ihnen nichts aus. Sie hatten so viel Zeit, wie
sie nur wollten.
    Sie brachten sie in ein kleines Zimmer, das mit einem Tisch und
einem Paar Stühlen mit geraden Lehnen ausgestattet war, sowie
einem eisernen Bettgestell mit einer Drahtmatratze. Auf den
weißen Fliesen um das Bettgestell waren alte dunkle Flecken.
Ein merkwürdig aussehender Apparat, ein schwarzer Kasten mit
einem Griff und langen, davon herunterhängenden Drähten,
war am Kopfende festgemacht.
    Die Zeugen ließen sie eine Weile in dem Zimmer. Zwei standen
gleichmütig zu beiden Seiten der Tür. Das Baby wachte auf
und verlangte Nahrung. Dorthy gab sie ihm: »Böse
Menschen«, bemerkte das Kind, als es fertig war, und fiel wieder
in Schlaf. Kleine Blasen von Milchspeichel hoben und senkten sich in
einem Mundwinkel im Rhythmus des feuchten Atems.
    Zeit verging. Nach einer Weile brachte einer der Zeugen Dorthy
einen Kaffeebecher aus rostfreiem Stahl. Sie nippte noch daran, als
weitere zwei Zeugen hereinmarschierten, die Ehrenwache für einen
stämmigen Mann, der kaum menschlich aussah und ganz in
Weiß gekleidet war.
    Sein Name war Paul Marquira. Er war der Leitende Demiurg der
Petitionskammer von Evangelina. Er sagte zu Dorthy: »Wir haben
alle Zeit, die wir brauchen.« Seine Augen waren beide
künstlich, und in dem rasierten Schädel waren Inserts
– durchsichtige Fenster, die blaue Blutgefäße
zeigten, welche sich über glatte Gehirnfalten schlängelten.
Er gehörte einer der extremeren Sekten der Zeugen an, die
glaubten, daß durch diese Art Verstümmelung
Unsterblichkeit erlangt werden könnte. Marquira badete sich in
Dorthys neugierigem Blick und erzählte ihr prahlerisch,
daß seine Organe zur Hälfte Implantate wären. Sein
Blut war ein künstliches Plasma, in dem an Silicium gebundenes
Hämoglobin Sauerstoff beförderte. Sein Stoffwechsel war
radikal umgekrempelt, so daß er als Nahrung nur eine einfache
Nährlösung brauchte. Er sagte, alles, was wirklich
erforderlich wäre, sei das Gehirn; und selbst das sei
entbehrlich, wie die Alten gezeigt hätten. Volle
Übertragung von sowohl Verstand wie Anima auf maschinelle
Intelligenz wäre die nächste große Etappe in der
menschlichen Evolution, lange verzögert, aber
unausweichlich.
    Dorthy trödelte mit Marquira herum. Sie brauchte keine
Inserts, um seine Gedanken zu erkennen. Sie war eine wertvolle
Trophäe. Der Besitz einer Person, die den Kern der Galaxis
besucht und die Stimmen der Götter gehört hatte, würde
den Status von Marquiras Sekte enorm heben. Eigentlich hätte man
sie direkt nach Galveston schicken können. Aber statt dessen
warteten sie auf ein Luftschiff, das den Golf überquerte und den
Anführer von Marquiras schismatischer Sekte bringen sollte. Man
würde sie mit freundlichen Händen vernehmen, wie Marquira
es ausdrückte.
    Dorthy sagte, daß sie ihm gleich hier alles erzählen
würde, was er zu wissen wünschte. »Ich habe keine
Geheimnisse, Seyour. Ich sah, was ich sah, und ich möchte,
daß die Leute davon erfahren. Darum bin ich zur Erde
zurückgekehrt.«
    »Und warum versuchen Sie dann, sie zu verlassen?«
Marquira saß ihr am Tisch gegenüber, die Hände
über dem Wanst gefaltet, den sein Bauch in seinem
lavendelfarbenen Rock bildete. Der umgebaute Stoffwechsel hatte seine
Leber auf das Vierfache anschwellen lausen.
    Robot, dachte Dorthy. Robot hatte die verraten. Er oder der
Freihändler oder alle beide.
    Marquiras eingesetzte Augen waren silbern, mit unscharfen
schwarzen Pupillen, die sich unabhängig weiteten. Sie
schimmerten bei dem scharfen Licht des Zimmers in Spektralfarben.
»Wir haben Sie beobachtet, seit Sie in Evangelina eingetroffen
sind. Wir beobachten einen jeden Ankömmling hier, der oder die
uns interessiert. Wir sind nicht so dumm, wie die Leute glauben,
obwohl wir gern ein niedriges Profil zeigen. Wer uns Ärger
macht, den lassen wir verschwinden. Ohne Umschweife und ohne Spur.
Das ist nicht unsere Hauptaufgabe, aber wir

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