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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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sind
gründlich.«
    »Sie brauchen sich nicht vor mir zu rechtfertigen«,
sagte Dorthy. »Ich habe gesehen, was Sie hier getan haben.«
Der Kaffee hatte sie nervös gemacht.
    Marquira zuckte die Achseln. Das hatte er alles schon früher
gehört. »Wir brauchen im Moment die Erde als Plattform
für unsere Petitionen. Nach der Großen Offenbarung hatten
nur wir die Organisation und den starken Willen, um der Welle von
Anarchie zu widerstehen, die die Erde überschwemmte. Unsere
gegenwärtige Position ist einfach eine historische
Unvermeidbarkeit.«
    »Nicht einer der Leute, über die Sie zu herrschen
vorgeben, hat um ihre Herrschaft gebeten. Sie sind nur ein Haufen
opportunistischer Sicherheitsbeamter.«
    »Dr. Yoshida, nach der Offenbarung sind Milliarden Menschen
gestorben. Aber Milliarden mehr haben durch uns überlebt. Weil
wir darauf vorbereitet waren, Widerstand zu leisten.«
    »Was werden Sie mit uns machen? Werden auch wir ein Teil
dieser Ihrer historischen Unvermeidbarkeit sein?«
    »Sie sind im Kern der Galaxis gewesen. Sie haben die Glorie
geschaut, von der das Volk auf der Erde nur einen flüchtigen
Schimmer erhascht hat.«
    Dorthy glaubte zu wissen, was kommen würde. Sie hatte
Marquira gesagt, daß seine Große Revolution nicht mehr
wäre als das ersterbende Gestammel eines psychotischen Goldenen,
der nur noch der Rache gelebt hatte. Sie hatte ihm gesagt, wenn es je
Dinge wie Götter gegeben hätte, so wären diese schon
vor einem Äon dahingegangen, und daß die menschliche Rasse
nur ein Bauernopfer wäre, das im Endspiel der Geschichte
dargebracht würde.
    Marquira ließ sie mit glitzernden Silberaugen unbewegt
ausreden. Als sie fertig war, nickte er leicht; und Dorthy hatte kaum
Zeit, mit der Wimper zu zucken, ehe die bei den Zeugen hinter ihr sie
hochrissen. Der eine schnappte sich ihre Tochter, während der
andere ihr einen Schlag ins Genick versetzte.
    Roher weißer Schmerz wischte alles weg. Sie war auf allen
vieren und fühlte, wie Stücke von ihr wieder
zusammenströmten, als die Qual nachließ. Ihr Rückgrat
war eine Stange aus Feuer.
    Marquira stand auf und kam um den Tisch herum. Er sagte: »Dr.
Yoshida, Sie sind müde, verwirrt und erregt. Sie glauben,
daß Sie uns hassen, und denken darum, daß Sie uns
verletzen können, indem Sie die gleiche Art grundloser
Gerüchte wiederholen, die neuerdings durch die hiesige
Bevölkerung schwirren. Tatsächlich können Sie uns
überhaupt nicht verletzen. Aber wir können Sie verletzen.
Und das werden wir auch tun, bis wir an die Wahrheit gelangen. Das
könnte ein langer, harter Weg sein; aber wir werden am Ende dort
ankommen. Sie werden Ihrer Ketzerei abschwören. Und dann werden
Sie in einer Lage sein, jedermann von dem zu erzählen, was Sie
im Kern erfahren haben. Erst dann. Nicht jetzt.«
     
    Danach verließen sie Dorthy und ihre Tochter. Der Schmerz
ging nicht weg, obwohl sie nach einer Weile imstande war, vom
Fußboden hochzukommen und sich auf einen Stuhl zu setzen. Sie
hatte das verzweifelte Verlangen, sich hinzulegen, aber der Boden war
zu hart, und sie konnte nicht auf der Drahtmatratze liegen, da sie
nur zu gut wußte, wozu sie benutzt worden war.
    Das Baby regte sich in Dorthys Umarmung auf, da es die Qual seiner
Mutter spürte und nichts dagegen tun konnte. Die Augen
versuchten, sich auf Dorthys Gesicht zu richten, und die kleinen
Hände drehten sich, zappelten und stießen. »Ist schon
gut«, sagte sie eindringlich. »Alles, alles in Ordnung.
Schlafen.«
    »Kind, vielleicht können Träume trösten; aber
du mußt immer wieder daraus erwachen und findest die Welt
unverändert. Träume sind nur eine Spiegelung der Welt. Sie
haben keinen Einfluß auf sie.«
    »Meine doch«, sagte das Baby.
    »Die Schattentänzer schlafen tief in dir. Darum siehst
du sie in deinen Träumen. Wir können sie hier nicht
aufwecken.«
    »Wir werden sehen«, sagte die Tochter und fiel wieder in
Schlaf. Nach einiger Zeit wurde sie lange genug wach, um zu sagen:
»Sie wissen Bescheid.« Und dann schlief sie wieder, einen
seltsamen tiefen REM-Schlaf, der Dorthy hineinziehen würde, wenn
sie es zuließe.
     
    Schnell und lebhaft kam die Morgendämmerung. In dem kleinen
Raum fing es an warm zu werden. Es gab keine Klimaanlage. Das Zimmer
war nur ein Betonkasten mit weiß gekacheltem Boden und einer
hohen Decke, die Dorthy nicht erreichen konnte, auch wenn sie auf den
Stuhl stieg, den sie auf den Tisch gehoben hatte. In dem Tisch war
einmal ein Bildschirm zum Schreiben

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