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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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wenigstens einen flüchtigen Blick darauf
tun lassen. Machen Sie sich keine Sorge wegen der Bullen! Ich
beobachte sie ständig.« Robot führte mit seinem
verstärkten Arm eine seltsam tänzerische Geste aus; und
Suzy erblickte eine kleine Maschine von der Größe einer
Ratte, die vorn und hinten mit Sensoren gespickt war und an dem
Wellblechdach des Kanals hing. »Ich habe ein Dutzend wie diese
eingestöpselt«, sagte Robot, »und ich kann Ihnen
sagen, daß die Luft rein ist. Kommen Sie jetzt! Es wird nicht
lange dauern.«
    Die kleine Rattenmaschine folgte ihnen mit der sturen
Beharrlichkeit eines Schoßtieres, während sie durch den
dunklen Tunnel hinuntergingen. Dabei klickten und kratzten die Klauen
ihrer Extremitäten über ihnen. Suzy empfand eine traumhaft
schwebende Gelöstheit, als wäre sie in eine Saga
eingeschaltet anstatt in reales Leben. Robots Geschichten von
Menschen, die in den Tunnels und Kanälen lebten, eine marginale
alternative Gesellschaft, die großenteils durch Goldene
unterstützt wurde, die auf der Suche nach illegitimen Reizen in
die Slums kamen, waren phantastisch, aber doch ohne weiteres
glaubhaft, wie die Parameter der teuersten Art von Sagas. Freiatmer nannte sie Robot.
    »Auf der Erde sagen wir: frei wie die Luft. Aber hier ist die
Zeit des Atmens das ökonomische Medium. Daher ist es eine
ernsthaft radikale Sache, ein Freiatmer zu sein.«
    »Das klingt so, als ob Sie das billigten.«
    »Sicher. Nicht, daß ich keine Wahl hätte, wissen
Sie.
    Aber nun ja, es ist ideologisch korrekt, soweit es mich angeht.
Urbis ist überkünstlich, alles Menschenwerk und geregelt.
Jede Fabrikanlage in der Stadt hat einen Maschinencode, wissen Sie
das? Keine Wildnis, keine Zufälligkeit. Das ist es, wozu
meine Maschinen da sind, besonders die RÄUBER. Man verschaffe
den Routinen einen etwas höheren Adrenalinpegel, eine gewisse
Unvorhersagbarkeit. In unseren Gehirnen haben wir drei Niveaus. Wir
sollten sie alle benutzen.«
    Die Klarheit der Droge der Goldenen verließ Suzy, vielleicht
durch Adrenalin ausgebrannt; und sie war verwirrt durch Robots Gerede
– halb Straßenjargon, halb Kunsttheorie, das zwischen
hinterwäldlerisch schleppender Sprache und etwas, das fast
akzentfrei war, hin und her wechselte. Es war so, als ob er ihr etwas
verkaufen wollte, oder sie zu einem obskuren Glauben bekehren. Sie
sagte aufs Geratewohl: »Räuber?« Und dachte wieder an
die Maschine, die den Polizisten angesprungen hatte.
    »Das ist, was wir jetzt sehen werden. Hören Sie den
Lärm vor uns? Es hat angefangen. Ich habe es schon gestartet,
als ich Sie aufgriff.«
    Suzy mußte rennen, um mit Robots lässigem Tempo Schritt
zu halten. Licht und Lärm nahmen zu. Sie kamen bei einem
schmalen Balkon heraus, der zwischen das weite und mit vielen Gittern
versehene Maul eines Luftumwälzers gequetscht war. Drei
Stockwerke tiefer war der große runde Boden der
Zentralpyramide. Die Leute saßen an zusammengerückten
Cafétischen oder gingen wie weidendes Vieh zwischen Marktbuden
umher. Suzy und Robot befanden sich ungefähr auf gleicher
Höhe wie die Spitzen der pulsierenden Fontänen, die hier
und da aus frei verteilten und gestalteten Teichen sprühten,
höher als die Kronen beschnittener Uferbäume über der
gepflasterten Plaza.
    Robot deutete mit seinem künstlichen Finger und sagte:
»Da drüben.«
    Suzy konnte ihn kaum erkennen, einen undeutlichen Stern aus Licht
in mittlerer Höhe weit auf der anderen Seite der Plaza. Er
schwebte lässig wie eine Schneeflocke nach unten,
küßte das blaue Wasser eines Teichs – und explodierte
in eine breite Bank aus weißem Schaum, der in einem Moment
über die Fläche des Teiches sprühte, dann in die
Fontänen gesogen wurde und hoch in die Luft schoß. Es gab
leichte Schreie, zumeist von Gelächter, als Leute dem Schaum
auswichen, der über die Ufer des Teichs schwappte und seine
weiße Flut über die bunten Kacheln der Plaza ausbreitete.
Auch andere Teiche explodierten von Schaum. Die Luft war erfüllt
von driftender Gischt wie in einem dichten Schneesturm.
    Robot sagte: »Eine kleine Maschine, nicht größer
als Ihre Hand. Katalytisch.« Er berührte Suzys Arm und
deutete.
    Aber Suzy hatte schon die menschengroße Metallspinne aus
einem der Tunnels gleiten sehen, die die Plaza säumten. Die
Leute wichen vor ihr zurück. Dann sprang sie hoch, fing und
hielt ihr Opfer in den vorderen Gliedmaßen. Sie besprühte
es mit symbolischem Blut, ließ es fallen und stellte einer
anderen

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