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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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und
legte seinen Unterarm über ihre Kehle wie eine Eisenstange. Und
das war verkehrt. Suzy beugte ihren aufgepfropften Muskel, er wurde
hingefläzt, und sie trat ihn in die Kehle. Sie schrie
»Bastard. Bastard!« und verletzte sich die Zehen an seinem
Schädel. Er war zusammengekrümmt. Seine Augen waren
zurückgerollt, als er zu atmen versuchte. »Ich sollte dich
über das verdammte Geländer werfen!« schrie sie.
    Aber sie sah, wie einige Polizisten um den Kreis der Galerie
herumliefen. Rote Uniformen schimmerten durch die Menge. Sie
mußten mit der Rolltreppe hochgekommen sein. Und sie zog ihn in
die andere Richtung, wobei sie überraschte Touristen
wegdrängte. Ein Fangnetz schoß hinter ihr her, traf aber
nur das Geländer und warf hundert sich windende Fäden aus.
Suzy erblickte einen Servicekorridor und ging darin nach unten. Das
war verkehrt. Es war eine Sackgasse.
    Sie machte kehrt und sah, wie ein Polizist auf sie zukam. Er hob
seine Pistole und lächelte. Da fiel etwas von der hohen Decke
auf ihn herab, und er brach schreiend und strampelnd darunter
zusammen. Eine kybernetische Kreuzung zwischen Spinne und Skorpion,
die sich mit finsterer Grazie bewegte, nagelte den Mann mit ihren
gelenkigen Beinen fest und besprühte ihn mit etwas, das wie Blut
aussah. Es färbte seinen roten Waffenrock dunkel und besudelte
alles um ihn herum.
    Hinten über ihr sagte eine Stimme: »Hierher, Seyoura!
Jetzt schnell!«
    Ein Seil mit Knoten fiel aus einem Ventilationsschacht, als ein
Fangnetz in einem rasenden Tanz um den Roboter und den Polizisten,
den es festhielt, explodierte. Suzy sah, wie der zweite Polizist
wieder zielte, packte das Seil und kletterte daran empor. Eine Hand
langte herunter und half ihr über die Kante in murmelnde,
staubige Finsternis.

 
   7
     
     
    Sie befand sich in einem engen Kriechgang und hockte Auge in Auge
dem Burschen gegenüber, der sie hochgezogen hatte. Es war der
Mechaniker, den sie bei Bonadventure kurz gesehen hatte, groß
und unglaublich dünn. Der Kopf war geschoren bis auf einen Kamm
borstigen blonden Haares, das vorn über blaßblaue Augen
fiel. Schwarze Hosen, höllisch eng, mit nackter Brust unter
einer schwarzen Lederjacke. Der linke Ärmel abgerissen, um den
kraftverstärkten Arm zu zeigen.
    Während Suzy wieder zu Atem kam, zog der Mechaniker das Seil
hoch und befestigte das Gitter wieder an seiner Stelle. Die
vielgelenkigen verlängerten Finger seiner prothetischen Hand
huschten über die Befestigungen.
    Suzy sagte: »Ich sollte Ihnen wohl dafür danken,
daß sie meinen Hals gerettet haben.«
    »Danken Sie mir nicht, bevor Sie nicht wissen, was ich
will!« Er hielt eine Schlinge aus geflochtenem Draht in seiner
Kunsthand. »Halten Sie einen Moment still!« sagte er und
wickelte ihr den Draht von oben bis unten um den Körper. Sie
sagte: »Was, zum Teufel, machen Sie da?«
    »Nur eine Vorsichtsmaßnahme.« Die Augen des
Mechanikers schienen sich einen Moment zu trüben. »Jawohl.
Jetzt laufen sie alle.« Sein breites, zufriedenes Lächeln
zeigte ungleichmäßig stehende Zähne in blassen,
schwammigen Kiefern. »Mann, ich habe mein ganzes Leben darauf
gewartet, diese Stadt einzuschalten. Sie laufen…«
    »He«, sagte Suzy und schüttelte seinen
natürlichen Arm. »Diese Bullen draußen haben Freunde,
okay?«
    Der Mechaniker blickte durch das Gitter. Licht und Schatten
glitten über sein mageres weißes Gesicht und seinen
rasierten Schädel mit dem borstigen Kamm. Alte Narben waren an
der linken Seite, als ob einmal jemand versucht hätte, seinen
Kopf auseinanderzunehmen. Er sagte: »Mein kleiner Helfer da
unten blockiert irgendwie den Weg. Aber Sie haben recht. Wir werden
uns jetzt ein Schiff schnappen.«
    »Sie wollen fahren. Ich habe ein Schiff, glaube aber nicht,
daß Sie mit mir reisen möchten. Ich habe auch keine
Möglichkeit, einen Passagier unterzubringen.«
    »Ich würde irgendwohin gehen. Bin zu lange in dieser
Stadt gewesen. Aber Sie brauchen nicht Bonadventures Schiff.
Mindestens nicht das, welches Sie nach dem Willen seiner Freunde
fahren sollen. Ich weiß alles darüber, und wir sollten
lieber ein anderes aussuchen. Kommen Sie mit!«
    Es folgte ein langes und schmutziges Gekrabbel durch ein Labyrinth
von Röhren und Kriechräumen: Suzy erfuhr, daß der
Mechaniker sich Robot nannte. Er war ein braver alter Bursche
aus Galveston, keine zweihundert Kilometer von da entfernt, wo sie
aufgewachsen war. Als sie aus den Röhren in einen Kabeltunnel
kamen, wo sie

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