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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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wissen wirklich etwas über den
FEIND?«
    »Orquito redet zu viel«, sagte sie: »Er darf das
tun, ich aber nicht. Das hier ist ein merkwürdiges Zeug!
Erinnert mich an die Haftorgane von Seetang.«
    »Wahrscheinlich ist es das auch mehr oder weniger: Als es
sich unter Wasser befand, kann man sich vorstellen, daß lange
Algenbänder wie ein grünes Dach auf der Oberfläche
trieben.« Für einen Augenblick sah Pinheiro das vor sich.
Sonnenstrahlen brachen durch die schwimmende Welle und erfaßten
die gewundenen Formen der lebenden Schöpfbecher, deren Schalen
wie Seifenblasen in dem klaren und ruhigen grünen Wasser
schimmerten.
    Dorthy Yoshida hatte sich umgedreht, um ihm ins Gesicht zu sehen.
Die silbrige Kapuze ihres Schutzanzuges hatte sie vom Gesicht
weggezogen. Ihr schwarzes Haar war unvorteilhaft kurz geschnitten und
paßte gar nicht zu ihrem runden Gesicht mit den hohen
Backenknochen. Die Lippen waren leicht geöffnet und zeigten
kleine Zähne, die wie weiße Reiskörner
gleichmäßig nebeneinander standen. Ihre Augen waren halb
geschlossen. Plötzlich war ihre Miene aufreizend rätselhaft
und wirkte verwundbar. Sie sagte träumerisch: »Ja. Ich
sehe, wie es hätte gewesen sein können.«
    Pinheiro sagte: »Wenn die Kreaturen, die dies erbaut haben,
normalerweise in tiefem Wasser lebten, wie ich annehme, dann
hätten sie Schatten benötigt, als sie hierherkamen. Leider
wissen wir nicht, wie sie ausgesehen haben. Es gibt hier allenthalben
viele Fossilien großer Tiere, aber keines davon hatte einen
Schädel für ein hinreichend großes Gehirn.«
    Dorthy Yoshida lehnte sich an die Säule und paßte sich
gut den versteinerten Muschelschalen an. Dann barg sie die Stirn in
einer Hand, und Pinheiro fragte: »Ist Ihnen auch wohl?«
    Sie sagte: »Es ist bloß die Hitze« – und sank
ihm ohnmächtig in die Arme.
    Admiral Orquitos Adjutantin eilte sofort herbei. Sie
veranlaßte Pinheiro, Yoshida hinzulegen, kniete sich dann neben
der Frau hin und zerbrach unter ihrer Nase eine Kapsel. Yoshida
nieste und öffnete plötzlich die Augen. »Da waren
Spinnenkrabben«, sagte sie verträumt, »viele
Beinpaare, manche wie Paddel, manche mit feinen dreiteiligen Krallen.
Und sie waren auch auf irgendeine Weise wie Mantastacheln, die ich
nicht verstehe. Sie schwärmten durch die flachen Meere und
über die sumpfigen Küsten – alle eine Nation, deren
Leben durch die solaren Gezeiten bestimmt war. Sie zähmten
riesige Seeschlangen und ritten auf ihnen über die Ozeane, sie
kartierten die Sterne und erforschten ihr Sonnensystem in Schiffen,
die halb mit Wasser gefüllt waren. Sie träumten davon,
andere Ozeane zu finden, um darin zu schwimmen…«
    Dann richteten sich Yoshidas Augen auf Pinheiro, und sie fragte in
einer ganz anderen, kühlen und sachlichen Stimme: »Was habe
ich diesmal gesehen?«
    »Ich habe es aufgezeichnet«, sagte die Adjutantin und
half ihr aufzustehen. »Major Pinheiro, Sie haben kein Wort
hiervon gehört.« Sie blickte auf eine Schar von
Archäologen, die vom oberen Rande des Amphitheaters
heruntergafften. »Und die haben auch nichts gesehen«, sagte
sie und ging zum Admiral hinüber. Ihre langen Beine bewegten
sich wie die Klingen von Scheren.
    Pinheiro sah ihr verwirrt nach. Es war etwas geschehen, aber er
wußte nicht genau, was es bedeutete. Die Adjutantin ergriff
Orquito am Arm und führte ihn schnell und dringend sprechend von
Xu Bing fort.
    Dorthy Yoshida lehnte sich an eine Säule, und Pinheiro
fragte, ob sie in Ordnung wäre.
    »Es wird vorübergehen«, sagte sie, wieder ganz
gefaßt. »Machen Sie sich bitte keine Sorgen! Nun,
zumindest haben sie bekommen, was sie wollten.«
    Pinheiro hätte sie gern gefragt, was das heißen sollte;
aber er sah in diesem Augenblick, daß das Geländefahrzeug
über die Schutthaufen auf das Amphitheater zukam. Singh lief ihm
entgegen und ruderte mit den Armen. Pinheiro folgte ihm. Prominente
Besucher oder nicht – sie konnten nicht einfach über alle
Arbeitsplätze laufen! Als Pinheiro aus dem Schatten der
Schüssel des Amphitheaters herauskam, sah er eine Staubwolke aus
dem Paß hervorquellen und dann die Dinge, die sich darin
bewegten, Dutzende riesiger Tiere, die über den Schlackenboden
des Talbodens polterten.
    Pinheiro blieb stehen und starrte ungläubig hin. Das Vehikel
war jetzt ganz nahe. Die Dieselmotoren brüllten, als es den
ersten Schutthaufen zu erklimmen begann. Singh tanzte auf der Spitze
wie ein Matador, der einem Stier entgegentritt. Und dann lief

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