Alien 3: Ewiges Licht
Figuren rief: »Zum Teufel, was glauben Sie, wohin Sie
gehen? Oh, Sie sind es, Seyoura Yoshida. Das hatte ich nicht gesehen.
Es ist uns eine Ehre, nicht wahr, Ramon?«
Es handelte sich um einige Mechaniker, mit denen sie in der
Mannschaftskantine ein paarmal gesprochen hatte. Während sie
neben dem ständig laufenden Pokerspiel saß, pflegten sie
ihr den jüngsten Klatsch zu erzählen, wobei sie an
glühend heißem öligem Kaffee nippte, den einer von
ihnen (Nein, Seyoura Yoshida, Sie bleiben bitte sitzen. Das macht gar
keine Mühe.) mit erlesener Höflichkeit von der Theke geholt
hatte.
Diese zwei führten jetzt eine Parodie dieser Routine auf.
Ramon verschwand hinter dem stumpfen borstigen Bug des Schiffs und
kam mit einer Plastiktasse dünnen Kaffees zurück (auf einer
Seite des Randes ein schwarzer Daumenabdruck), während der
jüngere Mann, João, für Dorthy eine Sitzgelegenheit
fand. Er sagte: »Seyoura, Sie sehen traurig aus. Eine so junge
und hübsche Frau wie Sie sollte nie ein so trauriges Gesicht
machen.«
»Eine so junge und hübsche Frau sollte nie einen Grund
haben, traurig zu sein«, sagte der dicke, blühend
aussehende Ramon. Er steckte seinen verstärkten Arm in den
Schweißroboter. Die Flamme kam stotternd wieder zum Leben, und
erneut sprühten Funken, die zischend durch schwarze Luft fielen.
Er fügte hinzu: »Sie sollte aber auch nicht hier
herumlaufen. Das ist ein gefährlicher Ort, wenn man ihn nicht
kennt. Viele Hellinge stehen unter Vacuum. Der Druckvorhang
würde Sie nicht aufhalten, wenn Sie hineinfielen.«
»Vielen Dank für die Warnung! Es scheint hier so leer zu
sein. Wie vieles im Schiff, nehme ich an.«
Ramon sagte: »In den alten Tagen…«, und João
fuhr dazwischen: »Wir alle wissen von den alten Tagen, mehr als
die, welche hier waren, vermute ich. Aber Seyoura, Sie sind doch
sicher nicht hergekommen, um uns zu besuchen? Falls doch, fühlen
wir uns sehr geehrt.«
»Sie verbringen zu viel Zeit mit den Wissenschaftlern«,
sagte Ramon. »Da oben machen sie sich endlose Sorgen über
das, was sie tun müssen.«
»Und ihr hier unten macht euch keine Sorgen? Dies ist ein
gefährlicher Ort für jeden, nicht bloß für die
Wissenschaftler.«
»Wenn der FEIND hier wäre, würden wir das
wissen«, sagte Ramon. »Ich habe auf diesem Schiff gedient,
als es bei BD 20 Krieg führte. Ich weiß alles über
den FEIND, Seyoura. Diese Lightshow, nichts als automatische
Verteidigungen.« Auf der Rundung seiner Schulter dehnte sich
knochenlos die Tätowierung einer nackten Frau, als sein
verstärkter Arm sich auf und ab bewegte. Hoch über seinem
Kopf ahmte der fernbediente Arm des Schweißers seine Bewegungen
wie ein Affe nach. »So wie ich es sehe, machen wir uns keine
Sorgen, weil, falls sie uns kriegen, alles vorbei sein wird, ehe wir
etwas merken. Ich will Sie natürlich keineswegs alarmieren,
Seyoura.«
»Ich bin nicht alarmiert. Wirklich. Ich bin hergekommen, um
mehr herauszufinden. Da gab es einen Piloten, der mir einen Flug um
Colcha herum ermöglicht hat. Befindet er sich vielleicht hier
unten irgendwo?«
João tauschte einen Blick mit Ramon, und Dorthy merkte,
daß ihr durchsichtiges Spiel, sich verlaufen zu haben,
durchschaut war. Es ging etwas vor sich, über das sie sich nicht
recht klar wurde. João gestikulierte mit seinem
verstärkten Arm und sagte: »Wenn Sie etwas über Colcha
erfahren wollen, Seyoura, dann sprechen Sie mit Ang Poh Mokhtar! Sie
hat vor dem Ereignis die Wartungsarbeiten geleitet.«
»Geht sie zur Oberfläche hinunter?«
»Vor dem Ereignis tat sie das sicher. Es muß sich
jemand um all das Zeug kümmern, das die Wissenschaftler dort
zurückgelassen haben.« Ramon wandte sich ab, um zu
verfolgen, wie der Arm des Schweißers langsam über die
Hülle des Einzelschiffs fuhr. Er fügte hinzu: »Auf
jeden Fall hat sie das ferngehalten.«
»Sie ist eine seltsame Frau, Seyoura«, sagte
João. »Seien Sie vorsichtig!«
»Ich werde das beachten«, sagte Dorthy. »Wo genau
ist sie?«
Ang Poh Mokhtar lebte auf ihrem Schiff. Das war ein Schlepper
zwischen Orbit und Oberfläche, ein Bündel von Kugeln,
übersät mit dicken Schubaggregaten und gespickt mit
diversen Antennen. Die Fähre hing in ihrer Wiege, die drei
gelenkigen Beine nach oben gerichtet. Ihr Pilot war eine schlanke
Frau mit faltigem Raubvogelgesicht und dichtem eisengrauen Haar, das
von der Stirn zurückgekämmt war. Sie sagte: »Sie
wollen auf die Oberfläche hinunter? Wenn Sie genug Mut
dafür
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